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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Faust
weiter.“
    „ Nachdem du mir alles über Gorth Britaine
erzählt hast, was ich wissen will!“, ergänzte er und merkte dann verlegen, wie
herzlos das klang. Wie schnell er bereit war, die vier ihrem Schicksal zu
überlassen. Aber es ging nur eins von beidem: Die beiden Fäden folgten
unterschiedlichen Mustern. So war es nun mal. Fluidum und andere Welten waren
auf seinem Weg nicht länger vorgesehen – wenn er zu Emberlend und nach
Skilsinen wollte, hieß das.
    „Dann wäre das also abgemacht“, sagte sie nur. „Bis
dahin kriegst du von mir keine Antworten auf Fragen nach dem Drüben.“
    Und damit musste er sich dann wohl abfinden. Er
nickte. „Abgemacht.“ Und hielt ihr die Hand hin, die sie ergriff und drückte.
Ihre Hand fühlte sich härter an, als er erwartet hatte.
    „Also – wie kommen wir zu diesem See?“
    „Wenn wir die drei gefunden haben, fahren wir einfach
weiter bis Parrot’s Fork und von dort wieder über den Akbarnen und nach Orolo
rein. Kein besonders angenehmes Land.“
    „Gelichterland – ja.“
    Danach verfielen sie beide in Schweigen, während sie
durch die drückend heißen Schilfmeere fuhren. Die riesigen Sumpfgebiete waren
nicht mehr fern, sie rückten hier weit nach Norden vor. Die Stimmen der
Schrillwürmer hüllten sie unablässig ein wie eine Wolke. Und die Mücken auch,
bis er schließlich anhielt und die Räucherkugel hervorkramte. Er füllte sie mit
Palintegrus, zündete es an und hängte sie an die Wagendecke über der Rückbank.
    „Altes Hausmittel gegen stechendes Gelichter“,
erklärte er.
    Als er wieder anfuhr, sagte sie unerwartet: „Und wir
sollten uns an Ghist wenden.“
    Das ließ ihn zusammenzucken. War das jetzt das
Ergebnis ihres halbstündigen Schweigens?
    „Nach allem, was du gesagt hast, habe ich das Gefühl,
wenn einer was über diese Dinge weiß, dann diese Leute. Du hast selbst gesagt,
dass sie deiner Meinung nach Informationen darüber geheim halten“, erläuterte
sie. „Ehrlich gesagt wundert es mich, dass sie noch nicht versucht haben, an
deine Forschungsergebnisse zu kommen. Oder haben sie?“
    „Außer Larkish weiß eigentlich niemand davon – und
Larkish bindet das bestimmt keinem freiwillig auf die Nase. Er hält es für
Unsinn. Und mit Ghist steht der nicht auf vertrautem Fuß. Er gehört zu den
Nordträumern.“
    „Einer von den Männern bei diesem Dinner war ein
Ghistriarde, hast du gesagt –“
    „Galen de Braose, ja –“
    „Mit dir wollte er nicht reden?“
    „Der hatte ganz anderes zu tun.“
    „Dann sollten wir mit ihm reden.“
    „Schlag dir das bloß aus dem Kopf!“, sagte er voller
Unbehagen. „Das war der Mann, den du angebrüllt hast – was vermutlich noch nie
jemand getan hat. Du solltest froh sein, dass du ihm entkommen bist. Diese
Leute geben sonst nie Ruhe, wenn sie keine befriedigenden Antworten bekommen.
Glaub mir, niemand mit einem Funken Instinkt lässt sich freiwillig mit Ghist
ein!“
    Aber er wusste schon, dass es zwecklos war und dass er
einen großen Fehler gemacht hatte, als er ihr von Ghist erzählte.
    Sie sah sich mit diesem Lächeln zu ihm um. „Galen de
Braose, ja?“, sagte sie, und er konnte sehen , wie sie den Namen in ihrem
Gedächtnis speicherte.

11. Zwischen Traum und Tag
     
    1
    James
bekam zusammen mit Lowell die erste Nachtwache zugeteilt und wäre schon am
Feuer beinahe eingeschlafen. Als er sich endlich in seinen Schlafsack in der
Ecke des Gilwisslers verkriechen konnte, summte sein Kopf vor Müdigkeit. Er suchte
sich die bequemste Stelle und lag dann still, wollte den Tag mit all seinen
seltsamen Begegnungen von den Schultern sacken lassen. Er nickte ein mit den
Bildern von schrundiger alter Haut vor den Augen, von entzündeten Wunden,
aufgespießten Fröschen, rotbraunem, hitzeflimmerndem Horizont – zu müde, um
noch irgendeines davon festzuhalten. Aber das Summen drang lästig bis hinein in
seinen Schlaf. Genervt wälzte er sich herum, nieste gegen den Staub an, gähnte.
Was zum Teufel summte denn da bloß? Das war doch nicht sein Kopf! Es veränderte
sich auch, klang tiefer, kam näher. Bienen? Fliegen? Gelichter?!
    Schließlich stand er auf und ging zur Wagentür, um
nachzusehen. Draußen war es seltsamerweise taghell, und unter seinen Füßen war
Gras, und dann sah er auch, was da brummte. Da war ein Berg aus lauter kleinen,
wimmelnden Dingern vor ihm, Würmer oder Raupen vielleicht, hellblau und
fleischfarben, all das wand und krümmte sich, bildete aber im Ganzen

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