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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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können,
dachte James – war ohne Zweifel aus Fängergarn geknüpft. Die Kugeln glänzten
messingfarben.
    „Eine meiner Spezialanfertigungen – dreifach
gezwirntes, bestes Fängergarn, stark genug, um selbst einen wirklich großen
Cabbacubb zu fangen und auch darin zu halten. Als Gewichte Hohlkugeln aus
Buchsbaum- und Weißdornholz, mit einer Schicht aus Kalviolack überzogen. Das
Ganze gerade schwer genug, um seinen Zweck zu erfüllen. Hier, du darfst es
gerne werfen, um dich von der Qualität zu überzeugen.“
    Aber der Chef betrachtete das Netz eher argwöhnisch
und wandte sich wieder den Männern zu. „Umsonst wird es wohl kaum sein.“
    „Umsonst nicht, das ist wohl wahr, das kann ich nicht
– es ist ein überaus wertvolles Stück. Aber ich wäre bereit, dir einen Preis zu
machen, der weit unter dem wirklichen Geschäftspreis liegt – nehmt es als
unzureichende Entschuldigung dafür, dass ich euch heute Mittag im Stich
gelassen habe!“
    „Um dir die Wahrheit zu sagen, Jäger: Mir gefällt zwar
das Netz, aber ich bin mit der Dikrana heute ganz gut zurechtgekommen. Mehr
Waffen gegen das Gelichter brauchen wir nicht.“
    „Glaub mir, es war ein Glück für euch, dass der
Cabbacubb heute nur klein war! Einen größeren – wie sie hier viel häufiger sind
– hättest du mit dieser kleinen Gabel nicht bezwungen!“
    So ging es noch eine Weile hin und her, bis der Chef
unmissverständlich klarstellte, dass er nicht die Absicht hatte, auch nur einen
weiteren Chaval in die Gelichterabwehr zu investieren – Garn und Palinte seien
ihm schon teuer genug, erfüllten aber immerhin ihren Zweck. Das Netz hatte
unterdessen interessierte Blicke auf sich gezogen, Firn und Horgest waren
begierig, das Ding einmal auszuprobieren, und sahen enttäuscht aus, als der
Chef ablehnte.
    Die Zuhörer am Kochfeuer erwarteten Einspruch von
Jakobe, die schon die ganze Zeit so aussah, als wartete sie nur auf eine
Gelegenheit, um sich einzumischen. Auch Kriope war seit Minuten scheinbar
intensiv damit beschäftigt, im Zemmestopf zu rühren, dabei ließ sie aber den
Jäger und seinen Begleiter nicht aus den Augen und lauschte unübersehbar dem
Gespräch. Der Jäger beachtete die Frauen allerdings überhaupt nicht.
    „Es tut mir leid, das zu hören, Ska Montagu“, sagte
er. „Ich hätte es dir zu einem sehr niedrigen Preis angeboten. Ich hoffe nur,
du und deine Männer, ihr überschätzt nicht eure Fähigkeiten im Gelichterkampf!
Fremden passiert das schnell.“ Er sah sich um, sah über das das streng
ausgerichtete Viereck des Lagers hin, die qualmenden Palintegrus-Schalen, die
Fängergarnbarrieren, die ringsum auf den Wagenstufen zusammensitzenden Leute.
„Ich sehe allerdings, dass ihr das Lager sehr fachgerecht aufgebaut und
gesichert habt … ihr seid umsichtige Leute.“ Nach einer kurzen, bedächtigen
Pause fuhr er fort: „Deshalb war ich auch sicher, dass ihr Interesse an dem
Angebot haben würdet, das euch dieser Mann hier machen will.“
    Unvermittelt rückte damit sein Begleiter ins Zentrum
der Aufmerksamkeit. James hatte ihn schon eine Weile betrachtet – es war nicht
der, der ihn mittags angestarrt und auf dem Zweig herumgekaut hatte, aber angenehm
wirkte der hier auch nicht. Um seinen Hals hing eine Peitsche mit schwerem
Ledergriff und mehreren geflochtenen Schnüren, die im Feuerschein weiß
glitzerten – Fängergarn, darauf konnte man wohl wetten. Ein Indiana Jones aus
Orolo.
    Der Chef musterte ihn noch argwöhnischer und
zurückhaltender als zuvor das Netz. „Ja?“
    „Es geht um Schutz für dich und deine Truppe“, sagte
der Mann mit einer überraschend weichen Stimme, die irritierenderweise so
klang, als lächle er die ganze Zeit – was er nicht tat, soweit James das sehen
konnte. „Mein Name ist C.P. Jones, und ich bereise regelmäßig die Orte an der
Trukantagyja, um die Bewohner über neue Sicherungsmöglichkeiten zu unterrichten
–“
    „C.P. – das ist ein seltsamer Name, Ska!“
    Jones lächelte ein langsames Halblächeln und entblößte
dabei weiße Zähne. „Meine Vornamen sind Corindolo Portius, und ich habe mir
schon lange abgewöhnt, sie zu nennen – kostet nur gute Zeit, nicht wahr?“
    „Und was ist das nun für ein Angebot?“
    „Ihr seid da auf einem gefährdeten Weg, und das in
einer gefährlichen Zeit, Ska … und ich vermittle Begleitung für Reisende wie
euch. Begleitung, die dafür sorgt, dass ihr sicher ans Ziel kommt.“
    Ein Scheppern lenkte die gebannte Aufmerksamkeit

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