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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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dass er sich
unbedingt erinnern sollte, hatte sich durch das ganze Trara dieses Tages
hindurch gehalten. Er musste sie einfach noch mal sehen. Eine Bestätigung dafür
finden, dass er sich das alles nur einbildete. Wenn er sich in der Nähe des
Ulgullen-Wagens herumtrieb, konnte er vielleicht sogar einen Blick auf sie
werfen. Vorhin, als er Pix zu ihrem Wagen gebracht hatte, war ihm das nicht gelungen.
Jakobe hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass er dort unwillkommen war.
(Immerhin händigte sie ihm bei der Gelegenheit sein Päckchen vom Laden aus –
sie hatte während der Cabbacubb-Jagd nicht nur dafür gesorgt, dass Pix
einigermaßen heil ins Lager zurückkehrte, sondern auch sämtliche Einkäufe
eingesammelt, die an der Straße liegengeblieben waren.)
    Rings ums Feuer wurde inzwischen der Auftritt des
Gelichterjägers und seines Kumpanen besprochen. Horgest sah aus, als würde er
an seiner Wut ersticken. Verständlich. James wunderte sich auch, dass der Chef
Firn so einfach hatte gehen lassen. Firn schien hier so einige Sonderrechte zu
haben – oder, wenn man es von der anderen Seite aus betrachtete, nicht in
demselben Maß unter dem Montagu-Schutz zu stehen wie die anderen. Nicht nur,
dass der Chef ihm das Verhältnis mit Jujuna Tirp durchgehen ließ, obwohl die
anderen es als einigermaßen anstößig empfanden. Firn durfte sich auch noch
anderweitig herumtreiben. Schien aber weniger eine Vorzugsbehandlung zu sein,
sondern eher einen Mangel an Zugehörigkeit auszudrücken.
    Er aß seinen Teller leer, trank widerwillig ein paar
Becher Makave – die Frauen hatten keinen Tee mehr gekocht, und pur war das
Wasser ungenießbar – und behielt dabei die Frauen im Blick. Es gab noch einmal
eine kleine Aufregung, als Juniper und Carmino die Heerscharen von kleinen und
gar nicht so kleinen Krebsen entdeckten, die vom Kanalgraben heraufkamen und
nach und nach ihr Lager umzingelten. Jakobe machte ständig mit dem Besen die
Runde, obwohl der Großteil dieser Armee sich anscheinend von der doppelten
Barriere aus Fängergarn und Palintegrusqualm abhalten ließ.
    Dann begannen Aruza, Nella und ihre kleine Schwester
Rula zu spülen. Odette zog sich in ihren Wagen zurück.
    Und schließlich kam Halfast aus dem Gilwisselwagen.
Selbst im Licht des Feuers wirkte er sehr blass und ungewöhnlich formell –
keine flatternden Hemdärmel oder Säume, weder aufgekrempelte Hosenbeine noch
lehmverkrustete Stiefel. Sein Haar war gekämmt und im Nacken ordentlich zu einem
Zopf zusammengefasst. In der Hand hielt er einen prall gefüllten Lederbeutel.
Horgest grunzte etwas Unverständliches und musterte seinen Bruder mit einem
vernichtenden Blick. Aber Halfast beachtete die anderen gar nicht, sondern
fragte nur nach seinem Vater.
    „Beim Chef drin“, antwortete Stanwell, der sich
sichtlich bemühte, so zu tun, als sei mit Halfast alles ganz wie immer. „Hast
einen netten kleinen Auftritt von zwei verdächtigen Typen verpasst. Der Chef
hat sie zur Hölle geschickt –“
    Aber Halfast war schon zum Wagen des Chefs
weitergegangen. Dort stand er minutenlang und wartete.
    James beschloss, aufs Klo zu gehen und sich dann
unauffällig beim zweiten Feuer in der Nähe des Ulgullen-Wagens niederzulassen.
Das Klo: Das waren zwei Gruben hinter dem Gilwisselwagen, gerade noch innerhalb
der Barrieren. Diese Gruben wurden immer beim Lageraufbau ausgehoben und mit
zwei klapprigen Stellwänden umgeben, die wie so vieles andere im Gilwisselwagen
mitreisten. Ihm reichte das eigentlich, aber er konnte sich vorstellen, dass
jemand wie Pix das nicht besonders lustig fand.
    Als er zurückkam, schloss sich die Tür des
Ulgullen-Wagens gerade, und auf einmal war er beinahe nervös. So lässig wie
möglich ließ er sich am kleineren Feuer nieder – er hatte Glück, hier war im
Moment niemand außer Junipers kleinem Bruder Allem und Kriopes Sohn, die Krebse
in einem Eimer sammelten. Wie es schien, waren alle anderen entweder mit Spülen
oder Brogues lahmendem Pony beschäftigt. Er zog das gebundene Heft und den
Stift aus seinem Hemd und verschanzte sich dahinter gegen dumme Fragen und
Blicke. Ob Orla bei diesem Gespräch dabei sein würde? Zuerst war gar nichts zu
hören, und er fürchtete schon, dass der Wagen hinter ihm doch schallsicherer
gebaut war als erwartet – aber dann ertönte Johns Stimme. Automatisch sah er
ihn vor sich, wie er da oben seine Zigarettenasche auf Odettes Boden rieseln
ließ …
     
    2
    „Also,
Onska Ulgullen“, begann John

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