Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)
Montagu förmlich, „du weißt ja, weshalb wir
kommen. Mein Sohn Halfast will noch einmal um deine Tochter werben. Er bittet
dich, den Heiratsvertrag mit Petare Gordien vom Sturm von Brennaghann zu
lösen und deine Tochter Orla in seine Hände zu geben.“
„Ja, ich weiß das, Ska Montagu. Setzt euch bitte und
lasst uns diese Angelegenheit jetzt ein für alle Mal klären.“ Stühlescharren
zeigte an, dass dieser Aufforderung Folge geleistet wurde. „Und jetzt sagt mir,
warum ich einen geschlossenen Vertrag auflösen und einen guten Mann wie Petare
vor den Kopf stoßen sollte. Einen erfahrenen, vernünftigen Mann, der weiß, was
er will, und der ein sicheres Heim zu bieten hat! Warum sollte ich so einen
Mann brüskieren und meine Tochter einem geben, der kaum zwanzig ist und –“
„Gordien ist fast fünfzig!“, sagte Halfast bitter.
„Ist das denn ein Verdienst? Orla ist gerade achtzehn! Hast du sie jemals
gefragt, ob sie einen alten Mann heiraten will, den sie nicht mal kennt?“
„Da siehst du, was ich meine, John! Dein Sohn ist
jung, er ist unbedacht, er ist –“
„Sie hat ihn nur ein einziges Mal gesehen – und du
willst sie ihm auf Gedeih und Verderb ausliefern! Sie muss doch dann ganz
allein zu den Brennaghanns! Du bleibst ja nicht einmal bei ihr!“
„Halfast! Lass mich das Reden übernehmen!“
„Deine Söhne haben offenbar eine außerordentliche Portion
Leidenschaft mitbekommen. Aber das ist nicht das, was meine Tochter braucht,
Halfast! Leidenschaft kommt und geht, vor allem, wenn man erst zwanzig ist.
Orla ist stumm, sie wird von Albträumen geplagt, seit sie ein kleines Kind war
– sie braucht jemanden, der ihr Sicherheit bieten kann und – und Beständigkeit!
Und all das bekommt sie bei Petare – der übrigens gerade erst fünfundvierzig
ist und ganz bestimmt kein alter Mann!“
„Aber Beständigkeit … Sicherheit, das kann ich ihr
doch auch bieten! Hier – das ist mein ganzes Vermögen, und es ist nicht wenig,
du kannst es gerne nachzählen! Ich habe fast alles gespart in den letzten zwei
Jahren. Es reicht noch nicht für einen Wagen, aber im nächsten Jahr ist es soweit.
Gib mir noch ein Jahr! Ich warte auch zwei, wenn du willst!“
James hörte den dumpfen Plumps, mit dem der
Lederbeutel auf einem Tisch aufschlug. So viel zu Halfasts chronischem Geldproblem.
„Und im nächsten Jahr entscheidest du dich dann für
eine andere – für ein Mädchen, das nicht padauni ist und mit der das
Leben vielleicht doch lustiger wäre … und Orla steht allein da! Was wäre ich
für eine –“
„Niemals! Das würde ich niemals tun! Das ist es doch,
was ich dir die ganze Zeit, das ganze Jahr schon klarmachen will – ich liebe
Orla! Ich – ich werde sie immer lieben! Es wird keine andere geben! Wenn du
Beständigkeit suchst, dann kann ich die dir garantieren!“
„Du sagst Beständigkeit , aber ich höre die
ganze Zeit nur Leidenschaft . Du bist nur noch zu jung, um das zu
unterscheiden.“
„ Ah kash ! Das ist doch – ist doch Unsinn! Wie
viele von uns sind mit zwanzig schon Ehemann und Vater! Willst du die auch alle
–“
„Aber ihre Frauen sind nicht stumm ! Begreifst
du denn nicht, ich brauche eine ganz besondere Sicherheit für Orla! Es ist
nicht nur ihre Stummheit … da gibt’s noch mehr, wovon du nichts weißt und auch
nichts verstehst!“
„Dann frag doch Orla … lass sie entscheiden!“,
rief Halfast. „Ich will sie zur Frau – nur sie – und daran wird sich nichts
ändern. Sag ihr, dass ich sie liebe! Wenn sie nein sagt, dann lass ich sie
gehen, dann hört ihr nichts mehr von mir! Das verspreche ich dir!“
„Was wäre ich für eine Mutter, wenn ich einem
unerfahrenen Mädchen eine so wichtige Entscheidung überließe?“
„Aber einem alten Mann, den sie nicht kennt und den
sie schon gar nicht liebt – dem willst du sie übergeben! Du willst sie ganz
allein beim Sturm von Brennaghann lassen, wo sie niemanden kennt!“
„Halfast, jetzt sei endlich mal still.“
„Ach, ich bin doch viel zu lange still gewesen! Wenn’s
euch wirklich um Orla ginge, dann würdet ihr zumindest mal darüber nachdenken!
Aber hier geht es doch ums Geld, nur ums Geld! Weil dieser Gordien reich ist
und einen fetten Brautpreis bezahlen kann und –“
„Halfast! So nützt du deiner Sache nicht, Mann!“
„Das muss ich mir nicht anhören von dir, Halfast
Montagu! Das ist respektlos und genauso unbedacht, wie ich es von dir erwartet
habe! Glaubst du wirklich, ich würde
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