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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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mein Kind jemandem geben, der so –“
    „Bitte, Odette … Onska Ulgullen – es tut mir leid,
wirklich! Ich wollte nicht respektlos sein … es ist nur … das macht mich noch
verrückt … bitte , denk doch noch einmal darüber nach! Ich würde gut für
sie sorgen, darauf kannst du dich verlassen! Und sie bliebe bei der Truppe,
hier bei den Montagus – du wärest bei ihr …“
    Es war schrecklich, fast als würde jemand um sein
Leben betteln. James wäre am liebsten weggegangen, um das nicht länger mit
anhören zu müssen.
    „Hör mir zu, Halfast. Ich habe darüber
nachgedacht. Ich habe gründlich darüber nachgedacht. Und ich habe mich
entschlossen, das zu tun, was für Orla auf Dauer das Beste ist. Sie wird Petare
Gordien heiraten, in Krai, in diesem September, genau wie beschlossen. Er ist
ein guter, vernünftiger, besonnener Mann, der ihr ein eigenes Heim und
Sicherheit bieten kann. Es gibt viele gute Gründe für diese Entscheidung, und
einige haben mit meiner besonderen Fähigkeit zu tun. Da muss ich mich schon auf
mich selbst verlassen. Du kannst mich nicht umstimmen.“
    Daraufhin herrschte tiefe Stille. James fröstelte.
    „Und das werden wir auch nicht mehr versuchen“, sagte
John schließlich. „Du hast gute Gründe, das müssen wir akzeptieren. Auch
Halfast will ja nur das Beste für deine Tochter.“ Er räusperte sich. „Er wird
deine Entscheidung annehmen. Ich habe ihm schon im vergangenen Jahr eine Braut
ausgesucht, wenn ich auch noch nichts festgemacht habe mit ihrem Vater. Aber in
diesem Jahr ist sie vierzehn und wird von Krai an mit uns weiterziehen. Sie ist
die jüngere Schwester von Stanwells Braut und möchte bei ihr bleiben – da passt
dann alles zusammen. Und im nächsten Jahr darf sie heiraten.“
    „Dann ist wohl schon alles geplant“, sagte Halfast
leise.
    „Genauso ist es, mein Sohn. Und jetzt komm. Du hast
deine Sache vertreten – wir haben alles vorgebracht, was es zu sagen gibt – und
das ein oder andere mehr. Jetzt soll das abgeschlossen sein.“
    „Und darauf muss ich auch wirklich bestehen! Es ist
nicht gut für Orla, wenn sie immer wieder von dir durcheinandergebracht wird,
Halfast. Hier ist auch das Kästchen zurück, das du ihr gegeben hast. Sie kann
das nicht annehmen.“
    Das klang nach Verabschiedung. James wollte auf keinen
Fall, dass Halfast ihn in Hörweite des Wagens sitzen sah. Höchste Zeit also,
von hier zu verschwinden. Auf seinem Programm stand noch ein Krankenbesuch bei
Dionyssu, und so machte er sich rasch zu Kriopes Wagen davon.
    Sie lügt dich an. Sie ist nicht stumm! Und ihre Mutter
muss das wissen! Sie hat’s ja sogar angedeutet, dass sie mehr weiß, als sie
sagen will! Wenn ich doch nur –
    Mann – Halfast müsste das doch auch wissen! Oder soll
das heißen, dass sie mit ihm nie gesprochen hat?
    Ein hässliches kleines Gefühl von Schadenfreude
drängte plötzlich in seine Gedanken. Mit Halfast hatte Orla nie geredet – aber
mit ihm wohl, gleich bei ihrer ersten Begegnung!
    Aber was bedeutete das nun? Was war mit dieser Orla?
Was war mit ihr, dass sie sich in seinem Kopf, seinen Träumen festgesetzt hatte
nach dieser einzigen kurzen Begegnung … dass ein gelassener, kluger Kopf wie
Halfast sich ihretwegen zum bettelnden Trottel machte? War sie die
Empuse, die Männer unwiderstehlich an sich zog und aussaugte?
    Wieder fühlte er das Frösteln. Was für ein Quatsch.
Dieser Tag dauerte einfach schon zu lange.

15. Eine ehrenwerte
Gesellschaft
     
    1
    Kriopes
mit Decken überspannter Karren stand dunkel und still auf der
gegenüberliegenden Seite des Lagergevierts. James kam an den Gilwisseln vorbei,
wo Lowell und Juniper dem lahmenden Pony einen Verband anlegten. Der alte Onkel
des Chefs stand dabei und unterstützte die beiden mit Ratschlägen, auf die sie
vermutlich hätten verzichten können. Die anderen hatten sich jetzt, gegen ihre
Gewohnheit, nach drinnen verzogen, saßen bei geöffneten Türen zusammen,
rauchten, unterhielten sich, tranken Makave oder billigen Beerenwein aus der
Stadt. Aus dem Kalendio-Wagen ertönte lautes Kindergeschrei, von Brogues Wagen
das Klimpern der Udd. Nur Horgest saß allein und wie vergessen am Kochfeuer.
Entweder war ihm die erste Wache zugeteilt worden, oder er war entschlossen,
auf Firns Rückkehr zu warten. Für Halfast und sein Vorhaben hatte sich außer
James niemand interessiert. Zumindest dachte er das, bis er Haminta sah, die
zwar bei den Gilwisseln stand, den Ulgullen-Wagen aber mit besorgter

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