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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Miene im
Blick behielt. Bis dort die Tür aufging, war James schon bei Kriopes Wagen
angekommen. Er hörte die Schritte der beiden Montagus auf den Stufen, und als
er sich umsah, ging John zum Wagen des Chefs, während Halfast nach einem Zögern
den Gilwissler ansteuerte.
    Er drückte sich noch tiefer in die Dunkelheit um
Kriopes Wagen. Am anderen Ende des Wagens markierte die Schale mit glimmender
Palinte die Grenze ihres Lagers. Es knallte in der Glut, dann erreichten ihn
Schwaden von heißem, pfeffrigem Duft – wie Nelken, aber nicht ganz. Eine fremde
Note war darin, von den brennenden Samen eines fremden Baumes. Er atmete tief
ein, und auf einmal fühlte er sich so frei … frei von allem, und so stark … Da
war das dunkelnde Blau der Abenddämmerung mit den warmen, schwankenden Lichtern
der Laternen davor, verlorene Inseln von Geborgenheit … Jenseits davon die
Weite der Nacht voller Insektenstimmen, verheißungsvoll, Jägernacht , wer
brauchte da die Geborgenheit des Lagers –
    Er schnappte nach Luft. Was war das?
    Scheiße, wir haben nicht mal Laternen! Und es ist
längst dunkel, keine Spur mehr von Abenddämmerung! Das war der Geruch von dem
Zeug – wie ein Flash –
    Jetzt war nichts mehr davon übrig, nur der starke
Herzschlag tief in seinem Bauch, Nachhall einer beinahe unerträglichen
vorfreudigen Anspannung. Sekundenlang spürte er diesem Gefühl nach … vielleicht
kam ja noch eine Rauchwolke von der Schale da vorne –
    Stattdessen hörte er es im Wagen über sich leise
klirren. Er schüttelte die letzten Reste des seltsamen Gefühls ab. Schade
eigentlich.
    „Kriope?“
    Ein lauteres Klirren drinnen, als wenn etwas
heruntergefallen wäre. Dann schnelle Schritte, und die Frau aus Kantabre spähte
zwischen den Webdecken hinaus. „James? Komm herauf.“
    „Ich wollte noch mal nach Dionyssu sehen –“ Während er
hinaufkletterte, wurde ihm auf einmal bewusst, wie dieser Besuch für zufällige
Beobachter aussehen musste. Und die gab es in der Truppe immer. In plötzlicher Verlegenheit
blieb er stehen. Drinnen war es fast dunkel, nur der Bereich jenseits der
Teppichwand schwamm im dunkelgrünen Licht einer Lampe aus farbigem Glas, die
jetzt auf seiner Behandlungspritsche stand. Dorthin ging Kriope ihm voran.
    „Er schläft“, sagte sie kurz. „Es ging ihm heute so
gut wie lang nicht mehr.“
    Dann gab es ja auch keinen Grund zu bleiben. „Und
Sandrou?“, fragte er der Höflichkeit halber. „Eben hab ich ihn noch draußen
gesehen.“
    Sie deutete nur mit dem Kopf in eine Ecke der
Hakemi-Abteilung, wo der kleine Junge hockte. Schmollte unverkennbar. Im
schwachen Lampenschein glänzte sein Gesicht von Tränen- und Rotzspuren.
    „Wollte die verdammten Kawurassi mit reinnehmen. Komm,
Sandrou – jetzt sei ein braver Junge und leg dich schlafen!“
    Da entdeckte er, was für ein Klirren er eben gehört
hatte: Münzen, und zwar eine ganze Menge davon. Auf einem niedrigen Tischchen
lagen sie, teils auf Ringe gezogen, teils zu Stapeln geordnet. Daneben ein
Lederbeutel wie der, mit dem Halfast vorhin losgezogen war. Kriope hatte Geld
gezählt. Und zwar nicht gerade wenig für eine Frau, die immer wieder ihre
Geldknappheit betonte. Ihr Blick folgte dem seinen, und sie gab ein kurzes,
schnaubendes Lachen von sich.
    „Mein ganzer Besitz!“, sagte sie. „Hab in Kantabre
alles zu Geld gemacht, was sich irgendwie entbehren ließ. Und trotzdem – nicht
annähernd genug!“
    Ihm war sie keine Rechenschaft schuldig. „Ja, also ich
geh dann mal wieder.“
    „Warte! Warte – eigentlich wollte ich genau mit dir
reden –“
    Ihm wurde unbehaglich. Worüber konnte sie mit ihm
reden wollen, wenn mit ihren beiden doch alles in Ordnung war? Für heute war
sein Bedarf an Gesellschaft und Gesprächen gedeckt. Es dauerte etliche quälende
Sekunden, bis sie endlich damit rausrückte.
    „Montagu – hat er diese Leute wirklich weggeschickt?“
    Welche Leute? Dieser Tag war so voll gewesen! „Den
Jäger und diesen Jones?“, fiel es ihm dann ein. „Ja, hat er. Du warst doch
dabei. War nicht gut auf sie zu sprechen.“
    „Er ist nicht so schlau, wie ich dachte, euer Chef!“
    „Immerhin will der dir nicht dein ganzes Geld
abknöpfen für seine Begleitung.“
    Sie stieß einen Laut aus, der irgendwo zwischen
Zischen und Seufzen lag, sagte aber nichts.
    „Was ist denn? Hast du Angst, dass ihr bei den
Montagus nicht sicher seid? Diese beiden vorhin – die wollten doch nur Geld
rausschlagen, war doch ganz

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