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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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dem Bauch davor und versuchten, sich
hindurchzuquetschen. Die rote Tür. Wenn man sich ganz klein machte, kam man
vielleicht durch. Und dann führten sie einen – vielleicht – an einen
anderen Ort. Vielleicht sogar nach drüben. Es mochte ein Weg sein, der durch
die rote Tür nach Hause führte, mit der Mafia von Salkurning – aber konnten sie
wählerisch sein?!
    Er brauchte endlich einen ruhigen Platz zum
Nachdenken! Und zum Schlafen. Das vielleicht zuerst.
    „Aber jetzt hat euer Chef sich mit denen angelegt! Die
mögen es nicht, wenn man respektlos ist.“
    Respektlos? Montagu hatte nur klargestellt, dass er
keinen Geleitschutz wollte. Er dachte an die beiden Männer, die ihm schon am
Mittag so unangenehm aufgefallen waren, und stöhnte leise. War das wirklich ein
Weg? Sich mit solchen Leuten einlassen – ohne Geld noch dazu, was bedeutete, dass
man sich denen wahrscheinlich mit Haut und Haar verkaufen musste. Für ein
wackliges Vielleicht, ein Wissen vom Hörensagen, dass es ein solcher Schlepper
irgendwann mal nach drüben geschafft haben sollte! Wenn da was dran gewesen
wäre, hätte Inglewing ihnen dann nicht davon erzählt?
    „Warum erst nach Norden, wenn du auch gleich nach
drüben kommen kannst mit so einem Schlepper?“, fragte er so lässig wie möglich.
    „Nach drüben? Bin ich verrückt? Was soll ich da,
wenn’s das überhaupt gibt? Ich will zu Agafiu. Auch wenn ich die Kälte da oben
hasse. Das ganze Jahr nur Schnee und Eis … aber immer noch besser, als hier von
der Bendewikke geholt zu werden.“ Die letzten Worte flüsterte sie beinahe, und
der Blick ihrer schwarzen, weit geöffneten Augen glitt zu Sandrou hinüber, der
jetzt friedlich am Daumen lutschte. James sah, wie ihm die Augen immer wieder
zufielen. Wo hatte er dieses Wort schon gehört – Bendewikke? Ach, er war
einfach zu müde.
    „Sobald es hell ist, geh ich in die Stadt zu Jones und
frag ihn nach den Schleppern“, verkündete Kriope in seine Gedanken hinein.
„Willst du mitkommen?“
    „Ich muss erst mal über all das nachdenken, Kriope. Es
klingt sehr riskant. Und hast du mal überlegt, was Montagu dazu sagen wird?“
    „Das ist mir egal! Ich muss mich um meine Familie
kümmern. Ich bezahl ihn für den Begleitschutz, weiter bin ich ihm nicht
verpflichtet. Wenn er mich nicht mehr mitnehmen will, dann lässt er es eben.“
    Tja. So konnte er die Sache nun mal nicht
angehen. Sie saßen im Zweifelsfall dann irgendwo in Orolo auf der Straße. Das
sagte er ihr auch. „Du solltest auch noch mal gründlich drüber nachdenken,
Kriope. Ich weiß nicht – du lieferst dich denen doch aus! Dich und Sandrou und
Dionyssu. Mit den Montagus seid ihr bis Kebernett einigermaßen sicher. Muss es
denn wirklich so ein Schlepperweg sein? Vielleicht kommst du ja doch auf ganz
normale Weise nach Norden – mit dem Schiff, was weiß ich …“
    „Eben, du weißt es nicht! Damals wollt ich nicht mit
Agafiu in den Norden gehen, ich wollte mich nicht vertreiben lassen von diesen
Valdannenschweinen. Deshalb bin ich schuld, wenn es jetzt zu spät ist und wir
hier untergehen! Ich muss das einfach tun! Schon für Sandrou!“
    „Dann warte bis Kebernett! Bis dahin hast du sowieso
Geleitschutz, und in der Stadt findest du vielleicht andere Hilfe. Oder
wenigstens – na ja, vertrauenswürdigere Leute als gerade diesen Jones.“ Er
stand auf. Er musste jetzt einfach allein sein. Über diesen ersten
Hoffnungsstrahl nachdenken, der ihm so gar nicht gefiel. „Lass uns morgen früh
noch mal darüber reden.“
    Als er den Wagen verlassen wollte, hörte er Dionyssus
heisere Stimme von seinem Lager her: „Rakuutsp! Frag den Kerl nach Rakuutsp!
Die Pelektannoi verkaufen immer welches!“
     
    2
    Die
Nachtluft kühlte nicht ab. Vom Graben her drifteten die Ausdünstungen des
Kanals zu ihrem Lager herüber. Die Schellen des Gelichterzauns klingelten müde,
wenn ein Luftzug sie erfasste. In der Ferne grummelte wieder leiser Donner. Am
Feuer saß die erste Nachtwache – Stanwell und sein Vater. Und Horgest hockte
auch immer noch da, reglos wie ein Felsbrocken.
    Sie hatten Palinte ins Feuer geworfen, und der Geruch
war es, der James das Herumsitzen erträglich machte. Wenn er die Augen schloss
und tief einatmete, konnte er eine Ahnung von dem Freiheitsgefühl von vorhin
zurückholen. So was hatte er jetzt auch nötig.
    Mit diesem Jones mussten sie reden, keine Frage.
Schlepper! War das wirklich die einzige Möglichkeit? War es überhaupt eine? Sie
hatten ja nicht

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