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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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auflösen, würden sie in einem ganz normalen Kleinbus sitzen
und peinlich berührt auf die vergangenen Stunden mit ihren irren Gedanken und
Befürchtungen zurückblicken, während ihnen der Fahrer erzählte, dass man sie
schon überall suchte.
    Sie wandten die Augen nicht mehr von dem Wagen – dass
der bloß nicht plötzlich in irgendeinen Schilfweg abbog oder wendete. Das tat
er nicht, aber er war verdammt gemächlich unterwegs. Das Schneckentempo gab
James den Rest. Er hatte einfach keine Lust mehr auf dieses Abenteuer. Diese
Sache war so bescheuert, er hatte nicht einmal mehr Interesse daran, die
Auflösung des Rätsels zu hören. Er wollte kalten Orangensaft, eine heiße Dusche
und sein Bett.
    „Da ist was Weißes auf dem Grün, sieht wie Schrift
aus. Das hatte der Van gestern auch!“
    Wenige Sekunden später konnten auch James und Pix
sehen, was Carmino meinte.
    „Was is’n das für’n silbernes Dings da an der Seite?“
    „Muss der so tranig fahren?“
    „War das gestern auch so eine komische Kiste? So ’ne
Art Wohnmobil?“
    „Sieht eher aus wie ein Zirkuswagen!“, stellte Carmino
weitere Sekunden später fest. „Mann, die Sonne blendet – sonst könnte man die
Aufschrift jetzt lesen! Da steht doch was fett über der Front!“
    Während James über die hitzeflimmernde Straße starrte,
war die Wachsamkeit auf einmal zurück. Das da war kein normaler
Kleinbus. Und wieso war er überhaupt so erleichtert gewesen? Wagen gab es
überall. Sie konnten überall sein. Angestrengt blinzelten sie nun alle
drei das flirrende Grün und das Gleißen des Wassers fort und versuchten, die
weißen, schwarz umrandeten Buchstaben auf der grünen Wagenfront zu erkennen,
die aussah wie bei einem Truck.
    „ Inglewings –“
    „ Inglewings Reparaturen “, ergänzte Pix. „Den
Irak kannste also vergessen.“
    „Ach du Scheiße! Seht ihr das? Das Ding hat Speichen räder!“,
rief Carmino plötzlich. „Kein Wunder, dass der so lahm ist!“
    „Super. Das Einzige, was hier vorbeikommt, muss
natürlich irgend ’ne blöde Juxkutsche sein!“
    „Ist doch egal, solange es fährt! Hauptsache, er hält
an und nimmt uns mit!“ Carmino stellte sich mitten auf die Straße und begann
hektisch zu winken.
    Der Wagen war jetzt nahe genug, dass sie Einzelheiten
erkennen konnten. Keine Hochzeitskutsche. Eher so was wie ein Steambus. Aber
aus dem silbernen Rohr an der Seite, das wie ein Schiffskamin aussah, kam kein
Dampf heraus. Der Wagen fuhr tatsächlich auf vier dunkelrot lackierten
Speichenrädern, die mit einer dicken schwarzen Schicht Reifengummi überzogen
waren. Das erklärte, wieso man die Räder nicht hörte. Was man hörte, war ein
leises Knattern.
    Pix, die ebenfalls wie wild gewinkt hatte, ließ die
Hand sinken. „Der Typ ist irre!“
    „Quatsch, der hört nur Musik“, sagte Carmino. „Und er
pfeift mit und haut aufs Lenkrad.“
    Der Wagen war jetzt keine zehn Meter mehr entfernt.
    „Denkt dran, was ich gesagt habe!“, fiel es James im
letzten Moment wieder ein. „Überlasst das Reden mir, okay?“ Er kümmerte sich
nicht um Pix’ vernichtenden Blick. Jetzt hatte ihn die Aufregung doch gepackt.
Gleich. Gleich würden sie erfahren –
    Ein heiserer Heulton in völlig unerwarteter Lautstärke
überdröhnte plötzlich das Grillengeratsche und ließ sie alle drei fast aus den
Schuhen springen. Nach der Schrecksekunde brach Pix in eine kreischende
Fluchkanonade aus, und James hoffte nur, dass der Fahrer sie nicht verstand.
Aber der streckte den Kopf aus dem Seitenfenster und lachte zu ihnen hinunter. „Alles
in Ordnung? Sollte nur ein Gruß sein!“
    Die Flüche rissen abrupt ab. „Englisch!“, seufzte Pix
und brüllte dann hinauf: „Bist du irre, Mann? Was war das, ein Nebelhorn?“
    „Stimmt“, erwiderte der Mann und stoppte sein
seltsames Gefährt einen knappen Meter vor Carmino. „Sehr nützlich, wenn Esel
auf dem Weg stehen. Was ist mit euch Leuten? Verlaufen?“
    Er war so um die Mitte Zwanzig, hatte ein sehr
sommersprossiges Gesicht und speckig glänzende, dunkelrote Locken, die ihm bis
auf die Schultern fielen. Einen unüberhörbaren Akzent hatte er auch, allerdings
einen, den James noch nicht zuordnen konnte.
    Der Mann stieß die Fahrertür auf, zu der zwei Stufen
hinaufführten. „Wollt ihr mit?“
    Sie starrten hinauf in das kahle Cockpit, in dem alle
Anzeigen, Pedale und Schalter fehlten, auch ein Lenkrad gab es nicht, nur eine
Art Steuerknüppel und zwei Hebel daneben. Und zwei Bänke

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