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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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absurd. Darüber
sollten wir nicht reden. Stattdessen beobachten und dabei so viel wie möglich
über das hier rauskriegen.“
    „Und wenn die in Mittelerde kein Englisch sprechen?“,
fragte Pix zynisch. „Ich meine – glaubst du diesen Quatsch denn wirklich?
Entführung oder so?“
    „Darüber denke ich jetzt nicht nach“, erwiderte er
kühl. „Über das Wie und Warum können wir später grübeln. Jetzt will ich vor
allem zurück nach London. Und das bald, weil ich Hunger und Durst habe.“
    „Vielleicht sind wir ja in einem Testgebiet. Irgendwas
Geheimes. Dann sperren die uns ein, wenn sie uns finden.“
    „Klar, das hier ist Superschilf, gezüchtet, um einen
Atomschlag zu überstehen … und gleich wird das FBI da vorne auftauchen und uns
–“
    „Hört auf. Ich will, dass euch die Sache klar ist. Wir
stecken irgendwo fest, und wir wollen wieder zurück. Dafür müssen wir
rausfinden, wo wir sind. Und das am besten so, dass die anderen nicht merken,
was mit uns los ist.“
    „Welche anderen? Hier gibt es nur Riesengrillen und
Sumpf!“
    „Weiter jetzt!“ Er kam sich allmählich vor wie eine
automatische Ansage. Wie oft hatte er das in den letzten vierundzwanzig Stunden
schon gesagt? Es klang genauso abgenutzt wie der Optimismus, mit dem er
fortfuhr: „Früher oder später treffen wir jemanden. Und du behältst dein Handy
im Blick! Irgendwo muss es wieder ein Netz geben – wir leben im einundzwanzigsten
Jahrhundert, verdammt, da gibt es fast überall ein Netz!“
    „Seh ich auch so. Und deshalb bleib ich hier sitzen.
Meine Schuhe sind hinüber. Meine Füße auch. Ich hab die Schnauze voll!
Irgendein Schilfbauer wird schon vorbeikommen!“
    „Hey, wer sagt eigentlich, dass wir im
einundzwanzigsten Jahrhundert sind?“, warf Carmino ein.
    „Klappe!“, blaffte James, und Pix sagte dasselbe, nur
noch unhöflicher.
    „Also, Pix“, begann er und unterbrach sich dann
ärgerlich. Der Name ging ihm zunehmend auf die Nerven. „Wie heißt du eigentlich
richtig?“
    „Geht dich nichts an!“
    „Sterling“, sagte Carmino und kratzte weiter an seinem
Unterarm herum.
    „Halt ja die Schnauze!“, sagte Pix und warf ihm einen
bösen Blick zu.
    „Schon gut, so interessant ist es auch wieder nicht.
Was ich sagen wollte – ich hab keine Lust, dieses Gequatsche noch hundert Mal
zu wiederholen. Ich gehe weiter, bis ich jemanden finde, und ihr solltet
mitkommen.“
    „Willst du uns zwingen?“
    Das Ende vom Lied war dasselbe wie eine halbe Stunde
zuvor.
    Sie folgten der breiteren Straße. Es wurde elf, es
wurde halb zwölf, aber es hätte auch jede andere Zeit sein können, fand James.
Er hatte den Bezug zu den vergehenden Stunden verloren. Die Wasserflasche war
längst leer, und der Durst erschien ihnen noch schlimmer, weil sie von all
dieser schlammigen Nässe umgeben waren. Pix zeterte über ihre Füße und dann
über Bauchkrämpfe. Carminos Unterarm schwoll an, da wo ihn die Grille erwischt
hatte, bevor er sie erwischt hatte, und James war nahezu sicher, dass der
Blödmann sich eine Infektion zuziehen würde, weil er mit der Kratzerei nicht
aufhören konnte. Sie machten jetzt einen Bogen um alle Grillenmonster. Zum
Glück konnten die nicht fliegen und schienen das Schilfdickicht vorzuziehen.
    Schon seit mindestens einer halben Stunde führte der
Weg immer nur geradeaus, durch eine völlig gleichbleibende Landschaft – sie
hätten genauso gut auf der Stelle treten können. Das Gefühl des Unwirklichen
plagte ihn umso stärker, als die beiden anderen sich zwar dauernd über
Kleinigkeiten aufregten, sich aber am Irrwitz der Situation überhaupt nicht zu
stören schienen.
    Ich träume das nur, überlegte er dumpf. Das war eine
verlockende Vorstellung, aus der ihn dann ein Schrei wieder herausriss. Er fuhr
herum. Hinter ihm sprang Carmino zappelnd auf und ab und zeigte in die
Richtung, aus der sie kamen. „Da! Oh Mann! Dreht euch doch mal um!“
    „Toll“, maulte Pix. „Ich hab’s doch gesagt. Wir hätten
auch warten können.“
    Weit hinter ihnen, wo sich die Straße schnurgerade in
der Unendlichkeit zu verlieren schien, bewegte sich etwas – ein Wagen! Langsam,
langsam wurde er deutlicher. Er fuhr auf sie zu!
    „Das ist der Bus! Der von gestern!“
    „Jedenfalls ist er grün“, bestätigte James und fühlte,
wie das Unbehagen der letzten Stunden mit einem Schlag zu einer grauen, übermüdeten
Stumpfheit erschlaffte. Da kam sie, die Rettung. In wenigen Minuten würde sich
dieser ganze Spuk

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