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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Wasser spritzte unter seinen Füßen auf, und er gab ein, zwei
Sprünge aus seinem Parkour-Repertoire zum Besten, was Pix abfällig mit
„Angeber!“ kommentierte. Mit einem flachen Salto landete er wieder bei ihnen
auf dem Weg.
    „Wollt ihr mal sehen, was diesen Krach hier
veranstaltet?“ Er streckte ihnen seinen Unterarm entgegen, auf dem ein
fingerlanges Insekt mit fleischigen Beinen und feistem Körper klebte. Wenn das
eine Grille sein sollte, dann aber auf jeden Fall eine riesige, tropische Art.
    Pix fuhr zurück, als sie die grünliche Schmierspur auf
Carminos Arm sah. „Hast du das Vieh etwa plattgemacht?“
    „Nein, ich hab’s höflich gefragt, ob ich es euch
vorstellen darf!“, gab Carmino zurück. „Also komm schon, es hat mich
angefallen! Davon sitzen Tausende in den Schilfwedeln da draußen. Ich möcht
wirklich wissen, wo wir hier sind.“
    „Soll das heißen, dass du keine weiteren Theorien mehr
auf Lager hast? Alle Filme schon durch?“
    „Vielleicht bemühst du ja mal dein eigenes Hirn,
Dummtorte!“
    „Gehn wir endlich weiter!“, sagte James.
    „Mir tun die Füße weh. Ich hab Durst. Meine Schuhe
sind im Arsch. Und ich brauch unbedingt ’ne Kippe.“
    Er hatte es satt, ihre Sprache, ihre anmaßende
Verweigerung, diesen ganzen Pubertärkram. Sollte sie doch machen, was sie
wollte. „Ich gehe. Der Weg muss irgendwann irgendwohin führen.“ Und überhaupt
war alles besser, als einfach stehenzubleiben. Klar kamen sie
hinterhergetrottet. Er sah sich gar nicht erst um, sondern versuchte, die
alberne Dauerstreiterei hinter sich auszublenden.
    Nach der Kurve dünnte das Schilf zur Rechten aus und
gab den Blick auf große, schwarze Wasserlachen dazwischen frei. Nach einer
Weile querte ein Wasserarm, drei, vier Meter breit, ihren Weg. Eine grobe
Holzbrücke führte darüber hinweg – der erste Hinweis auf menschliche
Anwesenheit hier, auf dem Schilfplaneten.
    „Das ist ein Kanal, von Menschen angelegt, meine ich.
Seht ihr, wie gerade er verläuft?“, sagte James, als sie über die Holzbohlen
der Brücke gingen und in das schwarze, langsam strömende Wasser hinuntersahen.
    „Und der Weg wird breiter da vorne“, bemerkte Carmino.
„Ich wette, hier fahren auch Autos!“
    Nur war weit und breit keins zu sehen. Auch keine
Häuser oder Dörfer und schon gar nicht die Skyline einer Stadt, obwohl der
Dunst dünner wurde, je weiter das Schilf von der Straße zurückwich. Nach der
nächsten Kurve gabelte sich der Weg. Keine Schilder oder Meilensteine oder irgendwas .
Es ging nach links zwischen die Schilffelder und geradeaus weiter durch das
Sumpfgelände mit seinen schwarzen Lachen, die wie blinde Augen den Himmel
spiegelten.
    „Na toll. Und jetzt?“
    „Geradeaus. Das ist wenigstens ’ne richtige Straße.“
    „Mir reicht’s. Ich geh keinen Schritt weiter.
Irgendwann muss ja ein Auto vorbeikommen.“ Und damit ließ sich Pix wieder mal
am Straßenrand nieder, und diesmal sah’s endgültig aus. Sie nahm den MP3-Player
aus der Tasche und stopfte sich die Kopfhörer in die Ohren.
    James seufzte. In der Ferne sah er einen Vogelschwarm,
der sich mit stummer, schwingender Eleganz bewegte, wie ein Segel im Wind. Das
Gefühl der Fremdheit sank auf einmal wie ein Stein in ihn hinab. Gänsehaut
überzog seine Arme, trotz der Hitze. Der Augenblick war gekommen. Länger konnte
man es nicht hinausschieben. Er drehte sich zu den beiden um.
    „Also gut. Hört mal zu. Keine Ahnung, wie ich das
sagen soll. Aber – es ist wohl klar, dass wir nicht mehr da sind, wo wir
gestern waren, oder? Ich meine, in der Nähe von South Ockendon. Oder von
London.“
    Jetzt hatte er ihre volle Aufmerksamkeit. Sogar
Dumpfbacke sah auf.
    „Ich hab keine Ahnung, was passiert ist. Und ich weiß
auch nicht, wo wir sind. Aber ich weiß, dass wir nicht mehr –“ So verrückt es
auch klingen mochte, aber es musste gesagt werden. „Wir sind nicht mehr in
England, da geb ich Carmino Recht. So was wie das hier gibt’s bei uns nicht.“
Er redete rasch weiter, um die Ungeheuerlichkeit möglichst schnell hinter sich
zu lassen, damit sie nicht darin versanken. Versuchte, ihnen – und sich selbst
–Aufgaben hinzuwerfen, an denen sie sich
festhalten konnten. „Also. Wir müssen jemanden finden, der uns sagen kann, wo
wir sind. Das ist erst mal wichtiger als rauszukriegen, was passiert ist.
Bestimmt treffen wir bald Leute. Und dann – dann sollten wir vorsichtig sein.
Versteht ihr? Ich meine, das Ganze ist so verrückt. Total

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