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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Hakemi.
Ohne Sorge. Rhonda passt gut auf.“
    „Danke. Ich bringe euch gleich auch was zu essen.“
    „Macht Nella schon. Kannst du gehn rauf und feiern und
Shervis trinken.“ Rhonda gehörte zu denen, die noch hauptsächlich Peregrenn
sprachen, und das färbte auch ihr Englisch.
    Haminta lächelte ihn aufmunternd an und zog ihn tatsächlich
am Arm zur Leiter. Und dann war er raus aus dem Karren, in dem es nach Sterben
roch.
    „Lass dir bloß das Trukvister nicht entgehen!“, rief
Dionyssu ihm nach.
    „Die warten da oben auf mich“, sagte Haminta draußen.
Inzwischen trug sie das Blausilber der Truppe. Die Sterne auf ihrer Weste
schimmerten im Licht der Fackeln, mit denen sie heute ihr Lager beleuchteten.
„Ich muss mitspielen. Genieß den Abend, James. Das hier, das ist doch nicht
deine Schuld. Und ändern kannst du es auch nicht.“
     
    2
    Nur
wenn man den Kopf in den Nacken legte und die seltsamen glühenden Flecken hoch
oben über den Dächern und Baumkronen sah, konnte man ahnen, dass man noch in
Orolo war.
    „Das sind kleine Palintebecken“, erklärte einer von
den Inglewing-Leuten, der James’ Blick bemerkt hatte. „Wir schicken sie nachts
mit Ballons hinauf – die Hitze von der Palinte hält die Ballons oben.“
    „Deshalb und wegen dem Netz haben wir hier so gut wie
nie Probleme mit Nachtgelichter“, ergänzte sein Nachbar. „Deshalb darf der da
auch auf der Fiedel spielen! Ich wette, das dürfte er sonst nirgends in Orolo.“
    Sie saßen auf Bänken um einige rohe Balkentische
herum, zwischen denen ein ständiges Hin und Her herrschte; die Kinder spielten
am Boden und um sie herum, die Hunde streunten von einem verlockenden Brocken
zum nächsten, die Frauen füllten die Sherviskrüge immer wieder am Fass nach und
brachten sie zu den Tischen. Kleinere Grüppchen standen zusammen: Horgest, der
seine Muskeln bewundern ließ, bevor er sich zu einem Wettkampf im Armdrücken an
den Tisch setzte – Leute, die den Musikern zuhörten und mitsangen oder
mitklatschten – kichernde Frauen, die die Peregrini-Männer taxierten und offenbar
ins Fachsimpeln gerieten.
    Ein bisschen für sich stand der Tisch der Herrschaft,
an dem unter anderem der Verwalter, Kaploster, und der Hakemi neben Oona
Inglewing saßen, und an den der Chef und seine Frau sowie Brogue als Ehrengäste
geladen worden waren.
    Da, wo vorhin noch Cerf der Brogorschlächter über die Bühne gegangen war, spielten nun Halfast, Haminta, Firn und John –
Tafelmusik, sozusagen. Sie hatten zwei Platten mit Essbarem hinter sich auf dem
Boden stehen, und in den Pausen zwischen ihren Stücken stopften sie sich
schnell etwas davon in den Mund. Sie konnten einem leidtun.
    Denn Oona Inglewings Küche war nach den vergangenen
Tagen eine Offenbarung. Für das spontane Festessen hatten ihre Leute
aufgefahren: Ziegenbraten mit Kompott aus roten Beeren, unglaublich fette
Würste, in scharfe Marinade eingelegte Kugeln aus Frischkäse, Schüsseln mit
roten Linsen und anderen Gemüsen, die James nicht kannte, dazu den
unvermeidlichen Zemmes. Auf einem Grillfeuer brieten mit Rosmarin und Thymian
gewürzte Fische, die am Nachmittag noch in der Halme geschwommen waren – ein
Duft, der den ganzen Hof durchzog. Dazu gab es Buttersauce und in Fett
gebackene Küchlein aus geriebener Luswurzel und Ei. Und für die drei, die es
von drüben hierher verschlagen hatte und die seitdem am ewigen Zemmes würgten,
gab es eine willkommene Überraschung: frisches Brot mit einer dicken Kruste aus
Nüssen und Kernen, dazu Butter und mit Sirup eingekochtes Obst.
    Vertrautes Essen, stellte James dankbar fest. Keine
Frösche, und glücklicherweise auch nichts, was an Krebse oder Krabben
erinnerte. Das einzig Ungewöhnliche waren geröstete Heuschrecken, die man in
einen Senf-Honig-Dip getunkt aß – auf Platten, die sich so verdächtig schnell
leerten, dass James schließlich auch probierte. Das Zeug schmeckte knusprig und
fast wie Chips, und wenn es denselben Effekt auf seine rotierenden Gedanken
gehabt hätte wie das Trukvister, dann wäre dieser Abend sicher weniger peinlich
verlaufen. So aber trank er Trukvister wie Wasser, obwohl seine Nase ihn warnte
– das schäumende schwarze Bier roch schwer und hefig und nach irgendeinem
Gewürz. Schon der erste kleine Krug schliff der Wirklichkeit die scharfen
Kanten ab und überspülte die Treppenstufen samt ihren blassen Augen …
    Rings um ihn schlugen sich die Peregrini den Bauch
voll und genossen die Abwechslung zu Jakobes

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