Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
Vom Netzwerk:
Er
rollte die Karte zusammen und verstaute sie wieder. Als er zurückkam, blieb er
gegen die Wand gelehnt stehen und verschränkte die Arme über der Brust.
    „Euch hat keiner geschickt, wie?“, fragte er zögernd.
„Ich seh’s an ihr –“ Er nickte zu Pix herüber. „Echte Angst … eure komischen
Klamotten … wie ihr redet … verlaufen … wenn man das alles in Verbindung
mit der Nulldichte betrachtet … ihr – ihr kommt von dort, oder? Ihr seid von –
ähm, drüben?“
    Er sah sie so fassungslos an, und sie glotzten so
verständnislos zurück, dass James es komisch gefunden hätte, wenn er nicht
dummerweise gleichzeitig das Gefühl gehabt hätte, in eine unbekannte Tiefe
abzustürzen.
    „Ich fass es nicht!“, rief Inglewing und ließ sich
wieder auf die Fahrerbank fallen. Raufte sich mit beiden Händen die Haare, als
könnte er auf diese Weise sein Hirn zu besserer Leistung anspornen. „Jahrelang
hab ich mich mit Theorien und Beobachtungen rumgeschlagen – diese
fürchterlichen Übersetzungen – ganze Nächte hab ich mich durch den Ibn Ward
durchgequält! Und jetzt sitzt ihr hier in meinem Wagen, und ich kann’s nicht
glauben!“
    „Verdammt, was soll denn dieser Scheiß ?“,
platzte Pix auf einmal los. Sie hatte rote Flecken im Gesicht und sah insgesamt
so aus, als wäre sie kurz vor dem Überkochen. „Was heißt denn drüben ? Was
soll dieser ganze Schwachsinn? Das ist doch alles nur Verarsche, warum gibt das
nicht endlich mal jemand zu?“ Das letzte Wort kam als Kreischer heraus, und
einen Moment lang erwartete James, dass sie sich auf Inglewing stürzen würde.
    „He, Pixie, nicht aufregen“, sagte dieser schwach.
„Wir müssen jetzt ruhig bleiben. Ganz genau nachdenken! Ihr kommt also nicht
aus dem Norden, aus Skilsinen oder so? Ihr seid nicht – ähm, mit einem Schiff
gekommen? Oder – geschwommen?“
    „Nein, verflucht, wir –“
    „Und ihr seid erst seit gestern unterwegs? Kommt von
einem Ort namens Wokenduna – und ihr seid wirklich da oben auf dem Feld
rausgekommen? So eins wie die Felder hier, nur an einem Hügel? Von Wald
umgeben?“
    Kate nickte.
    „Ja“, bestätigte auch Carmino. „Und Sie hab ich da
auch gesehen, gestern Abend – Sie und den Wagen hier, der stand unten an der
Straße. Sie sind über das Feld gegangen – ich bin hinterhergerannt – wir
wollten mitfahren, aber Sie –“
    „Ich bin zurückgefahren, nach Bitterwater!“, keuchte
Inglewing. „Ich dämlicher Idiot! Aber ich musste zurück! Hatte da was
vergessen, das ich heut unbedingt bei Larkish abgeben muss – und das, nachdem
das Gerät zum allerersten Mal eine Nulldichte aufgezeichnet hatte – ich war
völlig neben mir vor Aufregung – eine Nulldichte! Bisher nur Theorie –
unglaublich – aber jetzt –“
    „Tief durchatmen, Dorian Inglewing“, sagte Kate.
„Nicht abheben! Sie haben die Sensation, und wir ein Problem, wenn ich das
richtig verstehe.“
    „Ich verstehe jedenfalls überhaupt nichts“, krächzte
James, dessen Gesicht auf einmal ganz verschwitzt war. „Erklären Sie es uns. Wo
– wo sind wir denn nun?“
    „Sind wir durch so ’ne Art Raum-Zeit-Tunnel
gefallen?“, fragte Carmino interessiert.
    Wieso blieb der immer noch so locker? Und diese Kate
auch! Waren die einfach zu blöd, um den Abgrund zu sehen, der sich vor ihnen
aufgetan hatte??
    „Kommt drauf an – welche Zeit habt ihr denn jetzt?“,
gab Inglewing mit einem schiefen Grinsen zurück.
    „Achtundzwanzigster August zweitausendelf“, sagte
Kate.
    „Zwanzig nach zwei, mittags“, ergänzte Carmino.
    „Zweitausendundelf –“, wiederholte Inglewing und riss
die Augen auf. „Das ist – also das ist ja – das ist die Anno Domini-Zählung,
ja?“
    „Hä?“
    „Ja“, bestätigte Kate und warf Carmino einen
amüsierten Blick zu. „Anno Domini Zweitausendundelf.“
    Inglewing war schon wieder hinten im Wagen
verschwunden und kam fast augenblicklich mit einer dicken, abgewetzten Kladde
voller gelblicher Blätter zurück, in der er hektisch blätterte.
    „Es stimmt. Sogar meine Listen stimmen. Minus 255
macht 1756. Alles richtig! Ibn Ward hatte also doch Recht! Ja! Ich hatte
Recht!“, brüllte er und schlug mit der Faust auf den Sockel vor sich.
    „Erklären Sie es. Jetzt !“ James hätte ihn am
liebsten geschüttelt.
    „Vor zweihundert Jahren hat Ibn Ward eine
Synchronisierung der Kalifatsjahre mit den –“
    „Nicht das! Wo wir sind , verdammt!“
    „Im Tabarnen-Delta, eine knappe Fahrtstunde

Weitere Kostenlose Bücher