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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Unsere einzige Chance?“, fragte Lowell
Kalendio stirnrunzelnd.
    „Ich begleite euch. Wenn ihr das wollt. Ich kenne mich
hier besser aus als irgendwer sonst.“
    „Geleitschutz, äh?“
    „Wenn du’s so nennen willst. Für mich wär das mal ’ne
Abwechslung. Auf diesen Wegen bin ich sowieso immer unterwegs, aber allein –“
    „Du bist nicht der Erste, der uns Schutz vor den
Rotten anbieten will. Wir haben kein Geld für so was!“
    „Ach, ich nehm doch kein Geld dafür! Wie gesagt, ich
bin hier sowieso unterwegs! ’n paar Tage mit ’nem Peregrini-Trupp, das ist doch
mal was anderes. Hab seit Ewigkeiten keine mehr gesehen.“
    „Du willst keine Bezahlung?“, fragte Nicholas Montagu
verblüfft. „Nimm’s mir nicht übel, Jäger – aber da ist doch was faul dran! Was
stimmt nicht mit dir?“
    „Ich nehm’s dir nicht übel. Ist ja eine wichtige
Frage, du musst deine Leute schützen! Ich wär noch dazu gekommen, Ska. Machen
wir’s also kurz. Sechsundvierzig Jahre war ich Gelichterjäger, die meiste Zeit
in Fendurnen – das kennt ihr vielleicht –“
    „Allerdings. Und dein Nachfolger da ist nicht gerade
ein Glanzlicht!“
    „Curt Halverton ist ein Versager. Kriegt nicht mal die
Kawurassi in den Griff, hab ich gehört. Der ist nur am Geld interessiert. Aber
ich musste da aufhören. Konnte den Job nicht länger mit gutem Gewissen machen.
Zwei Auszeichnungen für besondere Leistungen hab ich bekommen, die hat mir
Oswiu höchstpersönlich in Kebernett um den Hals gehängt … aber –“ Er unterbrach
sich und starrte bekümmert auf den gezackten Felsgrat der Abbruchkante, die
sich schwarz vor dem rosigen Morgenlicht abhob.
    „Was ist passiert?“
    „Berufsverletzung. Sagte ich ja gestern schon. Eine
Hewla, die sich meinen Kopf als Wohnort ausgesucht hat … vor fünf Jahren schon.
Ich kämpf dagegen an, aber im letzten Jahr wurde es so, dass ich die Arbeit
nicht mehr zuverlässig machen konnte.“
    „Eine Hewla – eine Dämonin? In deinem Kopf ?“
    „Ganz recht. Da hat sie sich niedergelassen. Da haust
sie und will nicht mehr weg. Treibt mich manchmal in den Wahnsinn. Schmerzen
sind das! Aber noch schlimmer ist es, wenn sie das Ruder übernehmen will … das
ist –“
    „Und du willst uns begleiten? Mit dem Ding im Kopf?
Wer weiß, wo sie uns hinbringt, wenn sie dich lenkt!“
    „Nein, nein, so ist das nicht.“ Gerringer zog etwas
aus einer seiner vielen Taschen: ein langes, geknüpftes Tau aus weißem Garn,
mit Metallschließen an den Enden. „Ich merk es immer, wenn sie loslegen will.
Sie ist ein dummes Stück, ’ne Frau eben – Verzeihung, aber das ist meine
Erfahrung … wo war ich – also, wenn sie loslegen will, merk ich das schon lange
vorher. Ich kette mich an den nächsten Baum und warte, bis es vorbei ist. Na,
wo sind sie denn?“ Er wühlte in seinem Rucksack und hielt dann Fesseln aus
schweren Metallbügeln hoch. „Hände und Füße. Und das Garnseil. Ist narrensicher.“
    Der Stern von Montagu starrte ihn an. „Du
kettest dich selbst an einen Baum? Und für wie lange? Und wie oft kommt das
vor?“, fragte der Chef schließlich.
    „Nicht so oft. Früher so alle zwei, drei Wochen. In
letzter Zeit ’n bisschen häufiger. Und länger als einen Tag hat’s noch nie
gedauert. Danach ist wieder alles in Ordnung. Die dumme Schlampe könnte ja
einfach abhauen. Aber sie will lieber bleiben. Versucht immer wieder, mich
dahin zu bringen, wo sie mich haben will.“ Er packte seine Fesselutensilien
wieder ein und blickte dann ungezwungen in die Runde. „Also, jetzt wisst ihr,
was Sache ist. Ich hab ’n paar Schwierigkeiten, aber ich komm klar damit. Ich
begleite euch gern bis Fasmechora – kostenlos. Auch bis Kebernett, wenn ihr
wollt. Ich kenn mich mit den Rotten aus und mit dem Weg und den meisten anderen
Gefahren, die hier lauern – und von denen gibt’s ’ne Menge. Was sagt ihr?“
    Der Chef sah Brogue und John an.
    „Moment mal, heißt das jetzt, es ist entschieden, dass
wir nicht über Kalybe fahren?“, begehrte Stanwell auf. „Weil er das
alles behauptet? Nichts für ungut, Ska, aber woher sollen wir denn wissen, ob
du nicht gerade mitten im Krieg mit deiner Hewla steckst und uns was vorlügst,
um uns in die Irre zu führen?“
    „Stan –“
    „Wirklich, Chef! Er sagt das gleiche wie dieser Jones
– nur dass er keine Bezahlung will! Er macht’s zum Spaß! Wer soll das glauben?“
    „Stanwell, genug jetzt!“, sagte der Chef. „Er hätt uns
das nicht alles

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