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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Boden ist voll davon. Sakmaks
sind natürlich Gelichter, aber am Spieß gebraten und geschält ganz ordentlich.
Und ein richtiger Leckerbissen in einer guten Brühe oder in dem
Zwiebel-Bohneneintopf, den es hier beim Winkelmeister gibt. Lasst mich mit ihm
reden, dann kriegt ihr schon einen Lagerplatz.“
    Der Winkelmeister residierte in dem einzigen größeren
Schuppen dieses Dorfes, und er fungierte dort auch als Gastwirt und
Ladeninhaber, wie sich herausstellte. Der quadratische Holzschuppen war nicht
nur Winkelmeisterhaus, sondern außerdem auch noch Kaschemme und Laden und
beherbergte bereits zu dieser Stunde sämtliche Männer des Ortes.
    „Seit die Tantaleida vor drei Tagen fürs Erste
geschlossen wurde, haben die nichts anderes mehr zu tun, als hier rumzuhängen“,
erläuterte der Jäger, als er wieder zu der wartenden Truppe herauskam. Trotzdem
wollte der Winkelmeister sein Dörfchen nicht durch eine Gaukler-Vorstellung
verwirren, wie er sagte, sie seien alle hart arbeitende Leute mit wenig Sinn
für solchen Schnickschnack, und Peregrini wollten sie hier eigentlich gar nicht
haben. Nur gegen ein bisschen Musik in seiner Bude hatte er nichts einzuwenden.
    Immerhin hatte Gerringer ihm eine Lagererlaubnis für
den Stern von Montagu abgeschwatzt und führte sie nun triumphierend zu
einer kahlen, unebenen Stelle direkt an der Felswand. Er erklärte ihnen, dass
sich dahinter der wahre Schatz dieses Ortes verberge: eine heiße Quelle in
einer Höhle, die als Badehaus genutzt wurde. So gesehen hätten sie den besten
Lagerplatz überhaupt erwischt.
    Allerdings kam vor diesem Vergnügen erst die Arbeit.
Montagu hatte wieder mit seinem Hakemi geworben und dabei anscheinend
übersehen, dass Kriopes Wagen nicht länger zur Verfügung stand. Nach einigem
Hin und Her vereinbarte er mit dem Winkelmeister, dass James bei ihm im Laden
auf die Kranken des Dorfes warten würde.
    „Du brauchst ’n Wagen, Hakemi“, stellte der Chef fest,
wobei er außerdem zu vergessen schien, dass James nur ein Gast auf Zeit war.
„Oder wir stellen die Kulissenwände auf und machen noch einen Vorhang dran … und
dann brauchen wir noch was, damit du mal ’n bisschen was hermachst. Einen
Mantel … einen besonderen Hut vielleicht. So hat die Ulgullen die besseren
Karten.“
    Es musste sich schnell herumgesprochen haben, dass
eine Wahrsagerin unter den Peregrini war, denn vor Odettes Wagen standen schon
eine Reihe zerlumpter Frauen und Mädchen und sogar ein paar Männer. James
behielt den Wagen im Auge – vielleicht ließ sich ja auch Orla blicken?
    „Aufwachen, James!“, mahnte der Chef mit leiser
Schärfe. „Du wirst erwartet.“
    Wurde er nicht, wie sich zeigte. Zwar sahen die
Dörfler neugierig zu ihm herüber, als er in der Gaststube ein paar Werbesprüche
für seine Dienste losließ, aber das war es dann auch. Heute fehlte ihm einfach
die Inspiration, außerdem stank er bestimmt immer noch nach Knoblauch, trotz
des morgendlichen Flussbads. Er war müde und durstig und hatte keine Lust mehr auf
dieses Spiel. In der Ecke, die der Winkelmeister-Gastwirt ihm zugewiesen hatte,
saß er die Zeit ab, blätterte in Bindoris Buch und versuchte dabei wie ein
Hakemi auszusehen. Ein paar kleine Einnahmen wären ja schon willkommen gewesen.
    Während er wartete, legte in dem verqualmten, nach
altem Bier riechenden Gastraum die Musik los. Der Chef selbst mit dem
Dudelsack, Firn mit der kleineren Trommel (die Pauke hätte den Schuppen
vielleicht zusammenfallen lassen). Brogue, die Laute im Arm, machte ein Gesicht
wie ein Mann, der seine jungfräuliche Tochter an ein Bordell verkaufen muss.
Schließlich, als klar war, dass niemand zu ihm kommen würde, tauschte James am
Tresen drei Chaval gegen einen schmierigen Holzbecher mit Shervis. Es war
lauwarm und schmeckte nicht annähernd so stark wie das Trukvister vorgestern,
was eigentlich schade war.
    „Keiner da für den Hakemi? Na, dann setz ich mich mal
zu dir, wenn’s recht ist.“ Der Gelichterjäger ließ sich auf den Hocker neben
seinem fallen. „Wollte schon den ganzen Tag mit dir reden.“
    „Mmh. Ich hab auch ein paar Fragen an dich.“
    „So? Dann rück mal raus damit!“
    „Zuerst mal – warum haben mich die Dinger gestern
nicht angegriffen? Gibt’s dafür eine Erklärung?“
    „Das musst du mir schon sagen, Junge! Äh – Hakemi,
wollt ich sagen. War ’n seltsames Ding, das! Hab ich in all den Jahren noch nie
erlebt. Das war’s übrigens auch, worüber ich mit dir reden wollte.

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