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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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„Fühlt sich einfach passend an“,
erwiderte er etwas verlegen. „Nur, falls es doch klappt mit dem Rüberkommen.
Vielleicht hilft‘s ja sogar dabei … ist das Einzige, was ich noch von da habe.
Und ich hab die immer beim Training angehabt. Immer.“
    Pix schnaubte. James hatte gar nichts mehr von drüben.
Dass er seine Börse und die Autoschlüssel damals mitsamt seiner Jeans im Kessel
des Schweigenden Gottes verbrannt haben musste, das war ihm erst Tage später
aufgefallen. Heute hatte er nicht einmal sein Notizbuch eingesteckt. Nur das
bisschen neu verdiente Geld trug er immer bei sich, aufgezogen auf feste
Lederschnüre und sicher verwahrt in einer alten Gürteltasche, die er von
Juniper hatte.
    Laute Stimmen drangen von den Ställen herüber, deren
offene Seite noch mit dichten Gelichternetzen verhängt war. Ein Pferd wieherte
und schlug mit den Hufen einen dumpfen Wirbel auf den sandigen Boden. Auch im
Lager der Montagus wurde es langsam lebendig. Sie hörten Piros durchdringendes
Geschrei und Aruza, die hinter Rula und Allem her schimpfte, als die beiden
türenknallend aus dem Wagen sprangen. Stanwell und Firn kamen unter dem Netz
hervor und gingen in die andere Richtung zum Brunnen, ohne sie zu sehen.
    Carmino wippte nervös auf den Füßen. „Findet ihr es
nicht auch irgendwie link, so einfach wegzugehen, ohne was zu sagen?“, fragte
er plötzlich. „Vielleicht – vielleicht kommen wir ja nicht wieder! Und die
Kalendios rechnen fest auf mich! Ohne mich können sie die vierstufige Pyramide
wieder vergessen.“
    „Bleib doch einfach da.“
    Inglewing wischte sich die Seifenschaumreste mit einem
Tuch vom Gesicht, klappte das Rasiermesser ein und stand auf. „Ich sag’s nur
ungern, aber ich bin sicher, dass die Kalendios dich wiederkriegen, Carmino.“
Er sah düster aus, als hätte ihm irgendwas die Laune verhagelt.
    „Erzähl uns doch endlich mal genauer, was wir jetzt
machen!“
    „Der See. Alles andere müsst ihr selbst entdecken,
wenn es was zu entdecken gibt, heißt das. Wenn ich zu viel darüber rede, dann
beeinflusst euch das nur.“
    „Mann, machst du es spannend“, maulte Carmino und
stieg hinauf in den Wagen. „Hast du wenigstens was zu essen hier? Wir hatten
noch kein Frühstück.“
    „Kate hat vorgesorgt. Sie braucht auch immer einen
ganzen Vorratsschrank.“
    „Und zwar einen gut gefüllten!“ Kate stand oben in der
Tür und lächelte den Reparateur an, als der an ihr vorbei musste.
    James stieg ein. Erst als er sich setzte, kam mit
einem Schlag die Anspannung über ihn, die er gestern den ganzen Tag abgewehrt
hatte. Das vertraute Gefühl beim Einsteigen in einen Wagen – heute .
Heute passiert es!
    „Wir kriegen schlechtes Wetter“, bemerkte Inglewing
und warf Kate einen schiefen Blick zu.
    Dem passt das ganze Unternehmen nicht, dachte James.
Und dann, mit plötzlichem Begreifen: Er will nicht, dass sie weggeht! Und ich –
ich hätte Orla ausfragen sollen. Ich hätte sie fragen sollen, ob sie mit uns
kommen will. Vielleicht hätte sie sich ja doch erinnert, wenn ich ihr etwas von
drüben erzählt hätte. Und dem Chef – dem hätten wir auch irgendwas sagen
sollen. Carmino hat Recht. So ist es wirklich link.
    Das Reparaturmobil rumpelte pünktlich mit dem dritten
Xandrus durch das Stadttor hinaus auf die Trukantagyja, in das rotgoldene
Morgenlicht hinein. Er überlegte, wie viel von all dem er Karen würde erzählen
können, ohne dass die ihn für einen Psycho hielt und sitzenließ. Dann fiel ihm
ein, dass sie ihn ja schon sitzengelassen hatte.
    „Was gibt’s zu lachen?“, fragte Kate und sah sich zu
ihm um.
    „Nichts. Ist schon gut.“
     
    5
    „Das
ist der Gillocsteig“, erläuterte Inglewing, als sie auf der anderen Seite des Tunnels
wieder herauskamen. Dicht an der schroff abfallenden Felswand führte in langen
Serpentinen ein Weg hinunter.
    „Gilloc – wie diese großen Esel?“, fragte Carmino
verblüfft. „Die können da runtergehen?“
    „Und rauf. Früher war das ein viel benutzter Weg. In
den letzten Jahrzehnten bleiben die meisten Händler allerdings lieber auf der
Trukantagyja.“
    „Kein Wunder.“
    „Nicht wegen den Stufen oder der Steigung, sondern
wegen der Luft da im Tal.“
    Eine flache, fahl-gelbliche Dunstschicht verbarg heute
den See und auch den unteren Teil des Weges vor ihren Blicken.
    „Das war es, was ich mit schlechtem Wetter gemeint
habe“, sagte Inglewing. „An sechs von zehn Tagen sieht es hier so aus. Der
Nebel macht das

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