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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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ihn damals gebeten hatte,
sie und ihre Leute dorthin zu kutschieren. Vermutlich war er dabei dann auch
über Pennebryggs Namen gestolpert. Aber er hatte keine Idee, wie ihnen das
weiterhelfen sollte.
    Er ging zum Feuer zurück, wo Horgest im Sitzen
eingeschlafen war. Alles in Ordnung. Weder Gelichter noch Fasmen in Sicht. Gähnend
setzte er sich, schlug das Notizbuch auf und sah erst wieder auf, als
Schneemann lautlos an ihm vorbeistrich und sich dann neben ihm niederließ. Dem
großen weißen Hund folgte aus dem Nirgendwo Firn. Als er sich ans Feuer setzte,
robbte Schneemann sogleich zu ihm hinüber.
    Firn deutete mit dem Kopf zu Inglewings Reparaturen hin. „Deine Frau?“
    „Nein.“
    „Schwester? Verlobte oder Geliebte?“
    „Nein! Was soll der Quatsch?“
    „Dann ist es ja gut.“
    „Für wen?“
    „Für dich.“
    „Wieso?“
    „Es ist gut. Vertrau meiner Erfahrung.“
    Wollte der jetzt etwa die Fronten checken wegen Kate?
Nach der seltsamen Gesprächseröffnung klopfte er Schneemann eine Weile das
Fell, so wie er das immer tat: beiläufig, ein bisschen gleichgültig – und
trotzdem oder vielleicht gerade deshalb mochten ihn die Hunde. „Eins kapier ich
nicht, brakka “, fing er nach dann wieder an – so beiläufig, wie er den
Hund klopfte und so, als nähme er ein eben erst unterbrochenes Gespräch wieder
auf. Immerhin hatte er es jetzt zum brakka gebracht, stellte James mit
leisem Sarkasmus fest. Das war so was wie Alter, Kumpel und zumindest
kein Schimpfwort. Als die Pause fordernd zu wirken begann, sah James
schließlich fragend auf.
    „Wenn ihr aus dem Karuleiru seid“, fuhr Firn daraufhin
fort, „wie kommt es dann, dass ihr einen Aube-Akzent habt?“
    Mit diesem Themenwechsel hatte er nicht gerechnet.
Aube? Hatten das nicht schon andere gesagt? Jetzt bloß vorsichtig sein. „Ach –
immer dieser Quatsch mit dem Aube-Akzent!“, murrte er. „Das hören wir dauernd.
Und wir sind nicht aus dem Karuleiru. Kate hat sich bloß die Klamotten von
einem von da gekauft.“
    „Und von woher seid ihr dann? Vielleicht doch aus
Aube?“
    „Ich war in meinem Leben noch nicht da. Und von den
anderen auch keiner. Vielleicht ist das ursprünglich ’ne Aube-Kolonie da unten.
Jedenfalls reden sie da alle so wie wir.“ Vorsichtig! , bremste er sich
in Gedanken noch.
    „Da unten … im Süden … also rüber übers Meer, ja?“
    „Mhm“, nuschelte er und hoffte, dass das vage genug
klang und Firn die Lust an der Sache verlor. Was sollte das überhaupt? Wieso
verbiss ausgerechnet der sich in das Thema? Dem war doch sonst auch immer alles
egal!
    „Eine Aube-Kolonie … Präfekt Ibn-Saif lässt also Leute
aus Aube rein …“
    „Und warum auch nicht!“ James wusste, dass er auf
dünnem Eis war, auf sehr dünnem Eis. Aber hier konnte nur noch die
Flucht nach vorne helfen. Hoffte er.
    Firn starrte ihn sekundenlang an, und er starrte
zurück. Dann lachte Firn, kein besonders gutes Lachen. Schneemann hob den Kopf
und stellte die Ohren auf. „Der Präfekt also, ja?“, wiederholte Firn. „Ist dir
klar, dass die im Süden gar keine Präfekten haben? Sondern Kalifen?!“
    Oh Scheiße . „Präfekt, Kalif – wen kratzt das
schon!“
    „Und den Ibn-Saif hab ich mir gerade ausgedacht“, fuhr
Firn kühl fort. „Du lügst. Du kommst nicht aus dem Süden. Ich denk, du bist aus
Aube!“
    „Denk doch, was du willst“, gab er so lässig wie
möglich zurück und verabschiedete sich innerlich schon mal von seiner Karriere
als Messerwerfer. „Gibt’s da nicht noch irgendeine Frau, die auf dich wartet?“
    Firn lachte wieder und stand endlich auf. „Ich hab
dich im Auge, Mann“, sagte er, und es klang wie eine Drohung. Eine lässige
Drohung, aber eine Drohung in jedem Fall.
     
    4
    Als
er mit Carmino unter dem Gelichternetz hindurchtauchte und zu Inglewings
Reparaturen hinüberging, war gerade der erste Xandrus verklungen, und der
Himmel im Osten flammte auf. Schwarze Wolken hingen wie Raumschiffe vor diesem
leuchtenden Rotgold. Inglewing saß auf der Trittstufe zur Fahrerkabine und
rasierte sich.
    Pix erschien mit der üblichen finsteren Miene und
ihrer schwarzen Oma-Tasche über der Schulter. „Jakobe wollte mich noch zum
Wasserholen schicken. Die rafft es auch nicht. Die wird sich noch wundern, wenn
ihr Sklave nicht zurückkommt.“ Dann, mit Blick auf Carmino: „Ist dir vielleicht
kalt oder was?“
    Carmino hatte seine blaue Wollmütze auf dem Kopf, die
keiner mehr gesehen hatte seit dem ersten Tag.

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