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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Boote
unterwegs. Hin und wieder riss der Dunst über ihnen auf, und dann brannte die
Sonne unbarmherzig auf sie herunter. Inglewing bestand auf einem genauen Takt
der Ruderschläge, was gar nicht so einfach durchzuhalten war. James musste sich
sehr konzentrieren, dennoch entging ihm nicht, dass Inglewing präzise
Aufzeichnungen über ihren Weg in seinem Notizbuch hatte und ganz genau wusste,
wohin er wollte. Was gut war, denn nachdem das Ufer im Dunst hinter ihnen
verschwunden war, gab es keinen einzigen Orientierungspunkt mehr. Auf die
zwanzig Minuten nach Süden, die Dorian mit seiner Taschenuhr kontrollierte,
folgten zwölf Minuten nach Westen, und dann waren sie weit draußen auf einem
unbekannten Gewässer, ohne jede Verbindung zum Land oder überhaupt zu
irgendetwas – und das in einem uralten, knarrenden Boot, das mit ihnen allen an
Bord unbehaglich tief im Wasser lag.
    „Jetzt“, sagte Inglewing zu Kate und hob das Ruder aus
dem Wasser. „Jetzt kannst du den Deckel abnehmen. Aber pass auf, dass das
Sonnenlicht nicht direkt auf die Fäden fällt! Wir machen Pause, James.“
    Zum Glück. Seine Arme kreischten schon vor
Anstrengung. Der Schweiß lief ihm in die Augen. Er konnte kaum sehen, was in
der Dose war, die Kate wie einen Kompass in der Hand hielt.
    „Da bewegt sich was drin!“, rief Carmino. „Ist das
lebendig? Mann, so was hab ich doch letztens noch gesehen!“
    „Ja! Bei diesem Vieh, das bei uns im Garn gelandet
ist! Das der mit dem Spaten zu Matsch gehauen hat!“
    „Es sind Gohsenfäden, die stammen von einer
Gelichterart“, bestätigte Inglewing.
    „Das sieht aus wie Krämpfe, Mann! Als würd etwas daran
ziehen! Tut dem Ding das nicht weh, wenn du es in dieser Dose gefangenhältst?“
    „Das ist ein Fluidometrion. Es sind nur die Fäden der
Gohse, die leben nicht. Aber sie reagieren weiterhin. Was ihr da seht, sind die
Bewegungen des Fluidums hier an dieser Stelle!“ Inglewing klang triumphierend.
Offenbar liefen die Dinge nach Plan. „Achtet mal auf das Zucken! Das ist wie
ein Pulsschlag!“
    James fand eher, dass es chaotisch aussah. Unter dem
Glas in der Dose zuckte ein Bündel dünner Fäden, die etwas von einer zarten
Seeanemone hatten, hektisch, gequält. Als wollten sie heraus. Mit dem wellenförmigen
Beben, das durch die Tentakel des Wesens gegangen war, das in Skandrosi in
ihrer Fängergarnbarriere hängengeblieben war, hatte das hier nichts gemeinsam.
Aber als er eine Weile hingesehen hatte, erkannte auch er eine gewisse
Regelmäßigkeit.
    „Ich hab Kate gezeigt, wie das Fluidometrion im
Treibsandfeld auf dem Wokkentop ausschlägt, da, wo ihr herübergekommen seid“,
fuhr Inglewing fort. „Fällt dir auf, was hier anders ist, Kate?“
    „Die Fäden verdrehen sich, wenn sie sich wieder
zusammenziehen. Das war auf dem Wokkentop nicht so. Und sie zucken viel
schneller.“
    „Genau.“
    „Wird das jetzt ’ne Schulstunde oder ’ne Zaubernummer
oder was?“, beschwerte sich Carmino. „Ich kapier überhaupt nichts mehr!“
    „Treibsandfelder – Störungen im Fluidum, erinnert ihr
euch?“
    James erinnerte sich an die Sache mit dem
Treibsandfeld: Unsichere Bereiche im Fluidum, in denen man von einer
benachbarten Welt eingesaugt wurde, wenn man Pech hatte.
    „Die Treibsandfelder, die ich gefunden habe, solche,
bei denen man einen alten Übergang von Gorth Britaine nach hier vermuten kann,
zeigen das Störungsmuster, das wir am Wokkentop gesehen haben. Das hier ist
auch ein Störungsmuster, aber ein anderes. Ich kenn es nur von hier.“ Inglewing
sah mit einem eindringlichen Blick in die Runde. „Versteht ihr?“
    „Du vermutest, dass es hier andersrum geht. Dass man
nach drüben gesaugt wird!“, rief Pix. „Ist doch so, ja? Hier geht’s in die
andere Richtung, oder? Und deshalb hast du uns hierhin verschleppt, stimmt’s?“
    „Ja, das ist die Grundidee. Nur – ihr seht ja selbst:
Ich bin immer noch hier.“
    „Aber wir kommen von drüben! Vielleicht funktioniert
das ja für uns!“, rief Pix.
    „Sehen wir zu, dass wir die Gegend mit dem stärksten
Ausschlag finden. Da ist die Störung im Fluidum am stärksten und laut Theorie
die Nachbarwelt – wenn es eine gibt – am nächsten. Und damit die Chance darauf,
dass man herübergezogen wird, am größten.“
    Klang doch ganz einfach! Sie ruderten also weiter
umher, von den Zuckungen im Fluidometrion und Inglewings Anweisungen geleitet.
Nach einer halben Stunde war ihnen allen schwindelig von dem Hin und Her und
der

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