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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Mann!“,
beschwerte sich Carmino, was Pix in hysterisches Gelächter ausbrechen ließ.
    James hatte das ganze Affentheater so satt. „Klar“,
sagte er nur. Möglicherweise hatte dieser Larkish ja ein Telefon. Oder sogar
einen Internetanschluss. So was hatten inzwischen sogar die verknöchertesten
Geisteswissenschaftler. Aber wenn Inglewing kein Spinner war … wenn
alles tatsächlich so war, wie er es ihnen darstellte …
    „Danke, Mann! Das könnte … na ja, so eine Art
Durchbruch für mich werden. Vielleicht unterstützt er meine Untersuchungen
dann! Er hat ’ne Menge Geld und Mittel.“
    James hatte inzwischen weitergedacht. „Hör mal, ist
das nicht auch riskant? Für uns, meine ich. Für mich. Wenn das so eine
Sensation ist, wie du sagst, dann werden die doch – die werden doch alles
wissen wollen! Die werden mich verhören – wegbringen – vielleicht halten die
mich hier fest!“
    „Nicht Larkish! Der ist Wissenschaftler! Und er gehört
zu den Nordträumern – was bedeutet, dass er bestimmt nichts tut, um sein Wissen
mit Ghist zu teilen! Der wird dich ausfragen, bis du nicht mehr weißt, wo dir
der Kopf steht – darauf musst du dich gefasst machen, klar. Aber er würde nie
jemanden gegen seinen Willen festhalten. Und bevor er einem Dritten davon
erzählt, schreibt er erst ’ne Abhandlung über die ganze Sache und
veröffentlicht sie – damit er auf jeden Fall der Erste ist, verstehst du. Ich
sollte mir lieber mal Gedanken darüber machen, wie ich meine Untersuchungen vor ihm schütze – vermutlich wird er alles dransetzen, die ganze Sache mit
den Treibsandfeldern als seine Idee auszugeben …“
    James war diese Haltung von der Universität her
vertraut. Es klang plausibel. Und dieser Larkish würde ihn wahrscheinlich nicht
gerade in seinen Schrank oder Keller sperren. Trotzdem –
    Während er mit einem Ohr zuhörte, wie Pix etwas über
Frauenfeindlichkeit von sich gab und Carmino sich weiter beschwerte, während
Kate einfach nur dasaß und zuerst Inglewing beobachtete und dann wieder aus dem
Fenster sah – währenddessen nagte er an der Angelegenheit herum und wurde sich
doch nicht recht klar darüber. Hätte er nachhaken und sich genauer nach all
diesen Sachen erkundigen sollen – Nordträumer und Ghist und was noch alles?
Sein Hirn warf doch sowieso schon Blasen.
    „Was mich fast am meisten wundert“, mischte sich Kate
auf einmal wieder in den Hickhack zwischen Pix und Carmino auf der einen und
Inglewing auf der anderen Seite, „ist der Zufall. Der Zufall, dass wir
zuallererst ausgerechnet dem einzigen Mann hier über den Weg laufen, der an
dieses Britaine glaubt und sogar das Fluidum erforscht.“ War da eine Spur von
Sarkasmus in ihrer Stimme? War sie auch noch immer nicht überzeugt?
    Aber Inglewing brachte sie damit nicht aus der Ruhe.
„Zufall? Nein, das ist kein Zufall. Das ist Racht “, erwiderte er mit
einem schlichten Ernst, wie ihn nur Überzeugung mit sich bringt.
    „Und was soll das sein? Gott etwa? So was wie
Schicksal oder was?“, fragte Pix.
    „Racht ist das Muster, das allem zugrunde liegt und
das sich in allem, was lebt, verwirklicht.“
    „Mit anderen Worten: Eine abgehobene Ausrede für
bescheuerten, sinnlosen, unerklärlichen Zufall“, sagte Pix.
    Racht ,
dachte James. Das Wort hinterließ ein sirrendes Klingen in seinem Verstand.
    „Vielleicht“, erwiderte Inglewing nur, friedfertig.
     
    2
    Wenige
Minuten später wichen die Obstplantagen und abgeernteten Felder Dörfern und
Gärten. Sie sahen Bohnen und Tomaten, die an Stangen wuchsen, Salatbeete und
Obstbäume, Blumen- und Kräutergärten. Dahinter weißgetünchte, flache Häuser,
die Dächer mit Schilfbündeln gedeckt. Auf manchen wuchs Gras. Hier und da
umzäunte Weideflächen mit Tieren, die wie schwerfällige, langhaarige Büffel
aussahen, mit Schafen und Gänsen, einmal, weit von der Straße entfernt, auch
eine Pferdekoppel. Esel an Tränken, Esel, die Karren zogen, Esel, die vom Ufer
aus kleine Lastflöße über einen der zahllosen Wassergräben zogen. Hunde, die
kläffend den Wagen verfolgten, Katzen, die in Hauseingängen und auf
Fensterbänken in der Sonne dösten. Und überall Hühner, Hühner in allen Farben,
Formen und Größen. Einmal musste Inglewing sein Nebelhorn bemühen, um eine
hartnäckige Hühnerversammlung aus dem Weg zu scheuchen. Daraufhin schoss eine
Frau aus dem nächsten Garten, wo sie Wäsche aufgehängt hatte, und schmetterte ihm
eine wütende Tirade entgegen.
    Die Menschen

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