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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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sämtlichen erreichbaren
Wäschestücken zusammengeknotet und warteten jetzt anscheinend darauf, dass es
jemand bemerkte. Pix thronte vorne im Fahrerhaus und sah so bitterböse hinaus,
dass sie damit vermutlich jeden vertrieben hatte, den Neugier oder
reparaturbedürftige Gegenstände sonst zum Wagen geführt hätten. Von Carmino
oder Kate war nichts zu sehen.
    „He, ihr da oben! Macht, dass ihr runterkommt!“, rief
Inglewing, und die drei schossen kreischend vom Wagendach, rutschten an der
Frontscheibe vorbei und hinunter – dann flog noch etwas gegen die Tür, und die
Jungen verschwanden johlend um die nächste Ecke.
    Inglewing kickte den Stein von der Stufe und versuchte,
mit drei Badlabiks und dem Kleiderbündel beladen zur Fahrerkabine
hinaufzukommen. Pix bequemte sich endlich, die Tür zu öffnen, und angesichts
der dampfenden Fladentüten wurde sogar ihre Miene freundlicher. Carmino hatte
sich auf der Rückbank ausgestreckt, erst der Essensduft trieb ihn auf.
    „Essen! Was das auch sein soll, ich nehme alle!“
    „Für dich und Kate haben wir noch was zum Anziehen
mitgebracht.“ Inglewing warf ihm das Kleiderbündel auf den Bauch. „Wo ist sie
eigentlich?“
    „Hinten im Wagen. Durchwühlt deine Sachen, glaube
ich“, erwiderte Carmino und betrachtete die Hose etwas skeptisch. „Sieht nicht
gerade sportlich aus …“
    „Aber diese Jeans da, ja?“, sagte Pix. „Immerhin hat
das Ding da keine Löcher. Muss doch ein ganz neues Gefühl für dich sein! Und
was ist das?“, fragte sie, als sie ihr Badlabik in Empfang nahm.
    Auch Kate kam wieder nach vorne. „Interessante Bücher
hast du da auf dem Tisch. Und in der Kiste darunter.“
    „Kannst sie alle lesen – später. Hier, das ist für
dich.“
    Ohne Umstände schlüpfte sie in den Rock, der ihr bis
über die Waden reichte. Das graue Sommerkleid, das James gestern einigermaßen
aufregend gefunden hatte, war damit zur Bluse degradiert. Als sie das Tuch
ausschüttelte, schimmerten in dem grünen Stoff eingewebte Silberfäden. Es war
ein wirklich schönes Tuch. Sie sah Inglewing mit einem nachdenklichen Blick an.
    „Du solltest es – äh – um den Kopf binden“, sagte der
und setzte sich.
    Und dann, ungefähr neun Stunden nach dem Apfel an dem
schon fast vergessenen Feldrand auf dem Wokkentop und eine gefühlte Ewigkeit
nach der letzten richtigen Mahlzeit, machten sie sich über das Badlabik her –
man löffelte es mit den Fladenröllchen, wie Inglewing ihnen erklärte. Es füllte
ihre eingeschrumpften Mägen auf herrliche Weise. Die Sauce war sehr scharf, und
so leerten sie die Kruke im Verlauf der Mahlzeit. Zum Abschluss wurden auch die
leeren Fladentüten noch gegessen.
    Nach dem letzten Bissen lehnte sich Carmino zurück.
„Das war gut! Jetzt noch drei, vier Stunden Schlaf, und dann hab ich gar nichts
mehr gegen dieses Salkurning.“
    „Die Hängematte ist frei, bitte!“
    „Ich dachte mehr an ein Bett …“
    „Ich gäbe was für einen Kaffee“, seufzte Kate.
    „Und ich muss jetzt endlich zur Wäscherei und
meine Sachen abholen! Und dann so schnell wie möglich zu Larkish“, rief
Inglewing. Er begutachtete sein Spiegelbild in der Frontscheibe – Spiegel gab
es an und in diesem Wagen überhaupt keine – und versuchte dann, sein Haar mit
allen zehn Fingern einigermaßen in Form zu bringen. Eine hoffnungslose
Bemühung. Kate lachte.
    „Er ist etwas zimperlich. Gabriel Gur, meine ich“,
erklärte er. „Hat sehr genaue Vorstellungen davon, wie man auszusehen hat und
so. Er ist einer der besten Schneider in Rhondaport. Die Wäscherei betreibt er
inzwischen mehr nebenbei. Sie kommen sogar von drüben zu ihm. – Von der
Oberstadt, meinte ich“, erläuterte er auf die fragenden Blicke der anderen.
    „Und zu dem willst du uns mitnehmen?“
    „Ich will den Wagen nehmen, und da sitzt ihr nun mal
drin. Gurs Laden ist im Uferviertel, und dann können wir von dort gleich über
die Brücke weiterfahren.“
    „Du willst mit dem Wagen durch diese Sträßchen
da?“, fragte James. „Und über die Brücke?“
    „Klar. Ich umfahre den Suq, dann sind wir in fünf
Minuten da.“
    Also quälte sich das grüne Reparaturmobil wieder durch
die Gassen, wich Eseln, Kindern und Hausfrauen aus, plättete Müllhaufen, wurde
einmal von einem aufflatternden Huhn zu einer Vollbremsung gezwungen und nahm
in einer engen Kurve beinahe eine Hauswand mit. Dennoch waren die Rufe, die
Inglewing überall begrüßten, überwiegend freundlich. Mehrmals vertröstete

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