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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Stimme auf. „Tolle
Sache, das mit diesen Käfern … dauert ’ne Weile, bis man sich dran gewöhnt hat,
aber der Kompost hat sogar meine alte Mutter überzeugt!“
    „Das höre ich doch immer wieder gerne“, erwiderte der
Erfinder und begutachtete den gefallenen Schuh mit einem nachdenklichen Blick,
bevor er ihn wieder hinter sich in den Wagen warf. „Du hast sicher nichts
dagegen, wenn ich meinen Wagen noch ein Stündchen hier stehenlasse … nur, bis
wir aus dem Badehaus zurück sind. Ich werde heute Abend beim Präfekten
erwartet.“
    „Das geht in Ordnung. Ich werd ein Auge drauf haben.
Werd das Pack schon fernhalten.“
    „Schönen Dank auch. Dann können wir ja beruhigt baden
gehen.“
     
    3
    Eine
lange Treppe führte hinunter zu einem flachen Holzbau, der auf einer Terrasse
in den Abhang hineingebaut war. Er lag gerade oberhalb der Stadtmauer.
    „Ich gehe sonst meistens in ein Badehaus in der
Unterstadt, aber das hier ist auch noch bezahlbar“, erklärte Inglewing und
öffnete die Tür. Schwaden duftenden Dampfes empfingen sie schon im Vorraum, wo
er wieder einmal seinen Geldring hervorkramen musste. Er zählte kupferne Münzen
ab – fünfundvierzig Chaval pro Person, und dann noch fünf extra für den Kamm,
den Inglewing verlangte, weil er seinen eigenen vergessen hatte. Dafür bekamen
sie jeder ein Paar große, aus Schilf geflochtene Badelatschen, ein Handtuch und
ein Stückchen braune Seife, das nach Mandelöl duftete, und dann durften sie
weitergehen. In einem Umkleideraum ließ man seine Sachen auf den Holzbänken
zurück. Der Raum wurde von einem Mann bewacht, der einschüchternd genug aussah,
um jeden Gedanken an Diebstahl im Keim zu ersticken.
    „Hier klaut keiner“, bestätigte auch Inglewing. „Auf
Diebstahl stehen ziemlich üble Strafen.“ Er selbst ließ sogar seinen kostbaren
neuen Anzug zurück.
    Und so schlurften sie schließlich nackt bis auf
Handtuch und Schilflatschen in den Badesaal. Der war von dichtem Dampf erfüllt,
aber durch die Schwaden hindurch erspähte James an die zwanzig hölzerne Wannen,
von denen etwa die Hälfte besetzt war. Der Boden, der mit Schilfmatten belegt war,
bestand aus Holzbohlen, zwischen denen vergossenes Wasser in ein Auffangbecken
im Raum darunter ablaufen konnte. Ein Badediener führte sie zu zwei freien
Wannen, ein anderer brachte Kübel mit heißem Wasser vom Ofen am Ende des Saals.
    „Kaltes Wasser musst du dir selbst mit dem Eimer
schöpfen, der da neben der Wanne steht. Das gießt man dann nach Belieben dazu“,
erklärte Inglewing und hängte sein Handtuch an den Haken über der Wanne.
    Und dann saß James endlich in seinem Holzbottich, bis
zum Hals in wunderbar heißem, sauberem Wasser. Seine wundgelaufenen Füße
schmerzten anfangs höllisch, aber die verkrampften Muskeln entspannten sich. Er
tauchte unter, bis das Wasser sich über seinem Kopf schloss. Salkurning blieb
irgendwo draußen zurück. Nie zuvor hatte er ein Bad so genossen wie in diesem
Moment.
    Eine Viertelstunde später ging es nicht zum
Umkleideraum zurück, sondern durch die nächste Tür nach draußen auf die
Terrasse, die dicht über der Stadtmauer endete. Zwei Bassins waren in sie
eingelassen, in denen sich die Gäste nach dem Bad abkühlen konnten. Sie hatten
die Wahl zwischen angewärmtem und kaltem Wasser und wählten das kalte, weil in
diesem Bassin kaum jemand war.
    James schwamm zwei Runden und genoss den Kälteschock,
dann hielt er am Rand, wo Inglewing im Wasser stehend vor sich hin schlotterte
und die Aussicht auf den Fluss zu genießen versuchte. Viele Fenster der
Brückenhäuser waren jetzt erleuchtet und stanzten ein Muster aus hellen
Lichtquadraten ins verblassende Blaugrau der Dämmerung. Von weitem hörte man
eine Trommel und manchmal die scharfen Pfeiftöne einer Flöte. Die Peregrini
hatten offenbar mit ihrer Vorstellung begonnen.
    „Also, um was für eine Bedrohung ging es da vorhin in
dem Gespräch?“, versuchte James es noch einmal.
    Inglewing strich sich das nasse Haar aus dem Gesicht.
„Sollte mich noch rasieren lassen …“, murmelte er.
    „He – antwortest du eigentlich nie auf Fragen?“
    „Hab ich heute nicht schon genug beantwortet?
Nordträumer-Geschwätz war das – nichts Wichtiges.“
    „Und wer waren noch die Nordträumer?“
    „Nur eine Bande von eingebildeten Klugscheißern, die
den Norden und vor allem sich selbst für was Besseres halten. Man muss sie
nicht ernst nehmen … Entschuldige, ich denke die ganze Zeit darüber

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