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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Instinkt arbeitet.
    Der Eselskarren rumpelte jetzt über das
Straßenpflaster zur Brücke hinauf. Der Brückenposten, bei dem sie nachmittags
den Zoll bezahlt hatten, hatte wachsam im Torbogen des Turms gestanden und trat
nun dem Karren in den Weg. „Halt, Mann! Wohin geht’s?“
    „Zurück zu Ska Gur“, erwiderte Adam, wobei es ihm
gelang, unter dem höflichen Ton unüberhörbar gelangweilt und belästigt zu
klingen. „Vor einer halben Stunde kam ich hier vorbei und Sie fragten mich
dasselbe, und ich habe Ihnen erklärt, dass ich Gäste für Ska Gur aus der
Oberstadt abholen soll, Sie erinnern sich? Hat mich fünfundvierzig Chaval Zoll
gekostet – fünf mehr als üblich übrigens. Und jetzt bringe ich die Gäste
–“
    „Hab’s kapiert“, knurrte der Posten und musterte
Inglewing und James argwöhnisch. „Also, fahr schon weiter! Bevor ich noch
zwanzig Chaval zusätzlich wegen Frechheit kassiere!“ Er versetzte dem Esel
einen Schlag, was dieser mit einem bösen Schnauben quittierte und den Karren
ruckartig anzog.
    „Da sind eine Menge Custodians unterwegs heute Abend“,
stellte Inglewing nachdenklich fest und sah sich noch einmal zu dem Posten um.
„Hinter uns kommen gerade vier zur Brücke rauf. Die Peregrini sind doch noch
auf dem Markt … was wollen die also hier?“
    Auch James drehte sich um, sah den Trupp eilig
ausschreitender Männer, der jetzt beim Brückenposten Halt machte – und
erstarrte. Über den Hügeln der Oberstadt war ein riesiger Mond aufgegangen – es
musste ja wohl der Mond sein, aber der war bestimmt doppelt so groß wie ein
fetter Vollmond über London. Hing dort wie ein schiefer, hässlicher Kopf, dem
man ein Stück weggeschlagen hat, und sein schwärendes Gelb überzog die
Stadtmauern mit einem fahlen Glanz. Für Sekunden schob sich das Dach eines
Brückenhauses davor, dann war die Sicht wieder frei, und es war immer noch
dort: ein gedunsenes Leichengesicht, das Gespenst eines Mondes.
    „Beeindruckend, was?“, bemerkte Inglewing, der seinen
Blicken gefolgt war. „Das ist Kumatai, die Herrin der Nacht, für die Gläubigen
unter uns. Eine kränkelnde Herrin. In den letzten drei Jahren scheint sie
langsam anzuschwellen. Es wird eine Menge Unsinn darüber geredet, aber worüber
schon nicht. Ich habe eine Theorie zu diesem scheinbaren Wachstum des Mondes.
Leider will sie niemand hören.“
    Wenn man seine sonstigen Theorien bedachte, war das
auch kein Wunder. Verdammt – konnte das denn wirklich der Mond sein?!
    „Es hat mit einer Besonderheit des Fluidums zu tun“,
begann Inglewing und schien sich gerade für das Thema erwärmen zu wollen, als
er sich selbst unterbrach. „Die Kallisti liegt ja immer noch da!“
    Sie hatten die Mitte der Brücke erreicht, und man
konnte die Lichter des Hafens sehen und weit im Südwesten noch einen Rest
Dämmerung über dem Meer. Das Segelschiff, das dort draußen lag, war jetzt gut
zu erkennen: eine tiefschwarze Silhouette vor dem dunklen Blau.
    „Und da kommen noch mehr Custodians, diesmal aus der
Gegenrichtung – Adam, was ist hier eigentlich los?“
    Bevor der Kutscher antworten konnte, bedeutete ihnen
ein Büttel mit einer gebieterischen Geste anzuhalten, wandte sich aber zuerst
an die Versammlung am Brückengeländer, deren aufgeregte Diskussion auf Graix
offensichtlich die Kallisti betraf.
    „Auseinander, Leute! Schluss mit dem Palavern! Geht
nach Hause!“
    „Was soll der Quatsch, Hilbury? Die Brücke gehört
allen, du kannst hier keinen einfach –“
    „Und ob ich kann. Befehl des Präfekten! Keine
öffentlichen Versammlungen heute!“
    „ Ah kash ! Das gilt ganz bestimmt nicht für die
Oberstadt, richtig? Das ist nur wieder eine Schikane gegen –“
    „Steckt da der Ghistriarde hinter, der heute Morgen im
Hafen war?“, rief ein alter Mann zornig.
    „Hört mit der Fragerei auf, Leute! Am besten geht ihr
nach Hause und bleibt da!“
    „Ach, der hat doch auch keine Ahnung“, murrte einer.
    „Soll das ’ne Ausgangssperre sein?“
    „Noch nicht“, erwiderte der Custodian. „Aber seht zu,
dass ihr wegkommt, sonst wird ganz schnell eine daraus!“
    Angesichts des Vierertrupps, der sich jetzt von der
anderen Seite näherte, gingen die Leute schimpfend auseinander, und der Büttel
fand endlich Zeit für den Eselskarren. „Und nun zu euch. Wohin wollt ihr?“
    „Zu Gabriel Gur“, antwortete Adam ruhig. „Ich habe seine
Gäste vom Badehaus in der Oberstadt abgeholt.“
    „So. Wer sind diese Gäste?“ Er musterte

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