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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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James.
    „Wann wolltest du mir eigentlich davon erzählen, dass
du mich auf diesem Dinner eurem Präfekten und was weiß ich wem noch vorführen
wolltest?“
    „ Kashadiu ! Warum versteht eigentlich keiner,
wie sensationell, wie bahnbrechend diese Sache ist?“
    Vor ihnen im Gesträuch stob eine Entenfamilie auf und
hastete die Böschung hinunter ins sichere Flusswasser.
    „Jetzt werd bloß nicht pathetisch. Ich sag ja nur,
dass du ein Wort davon hättest sagen können. Und was ist das für eine Bedrohung,
von der ihr da geredet habt?“
    „Du hast wohl alles mitgekriegt, was?“
    „Das war die Absicht deines Professors. Ich sollte
wissen, dass er mich entlarvt hat.“
    „Larkish ist ein Idiot.“
    „Ein Idiot, der dich am Haken hat.“
    „Ja.“ Und endlich schien die Wut von Inglewing
abzufallen. „Ich muss zu diesem Dinner. Und das bedeutet, dass wir jetzt so
schnell wie möglich ins Badehaus müssen.“
    „Was ist mit mir?“
    „Ich lade dich natürlich ein. Als kleine
Wiedergutmachung. Vor allem, weil du vermutlich nachher ziemlich lange im Wagen
auf mich warten musst.“
    „Ist mir lieber als ein Dinner mit deinen Leuten da!“
    „Und morgen treten wir Larkish in seinen
selbstgefälligen Arsch.“
    „Morgen suchen wir einen Rückweg!“, korrigierte James.
    „Vielleicht lässt sich beides miteinander verbinden.“
    „Also – du hast noch nicht geantwortet. Um was für
eine Bedrohung ging es eben?“
    „Ach, das ist doch alles nur Blödsinn … ein Vulkan
weit weg … ich erzähl es euch später, wenn wir mehr Zeit haben.“
    Sie folgten dem nächsten Pfad, der steil hinauf zu
einem Törchen in der Stadtmauer führte. Der Gegensatz zwischen dem stillen
Flussweg und dem Marktplatz, den sie oben betraten, hätte kaum größer sein
können. James erkannte die Schausteller in den blausilbernen Westen, die dort
mit kleinen Fässern ihren Bühnenbereich abtrennten. Das waren die Peregrini,
die hier heute ihre letzte Vorstellung gaben! Und für einen von denen hielt
dieser Larkish ihn also –
    Auf den Treppen vor dem Rathaus sammelte sich bereits
das Publikum, Leute in Edelklamotten rückten auf rohen Holzbänken zusammen,
Kinder turnten am Brunnen herum und bespritzten sich gegenseitig mit Wasser.
Stimmengesumm und Lachen und das Klacken von Absätzen auf dem Steinpflaster,
von dem noch die Wärme des Sommertages ausstrahlte. Aus dem Wagen der
Peregrini, der an der Mauer stand, kamen wilde Arpeggien und verstummten
wieder, dann ertönte das mehr versehentliche Wummern einer großen Trommel. Die
beiden jungen Männer, die mit den Fässern fertig waren und nun eine große
Holzscheibe vor die Mauer schleppten, schienen ihr wachsendes Publikum gar
nicht wahrzunehmen. Eine Frau zündete Fackeln an den Bühnenseiten an. In der
lavendelfarbenen Dämmerung leuchteten sie in heißem Gelb.
    „Komm jetzt! Für das hier haben wir heute keine Zeit!“
    Jenseits des Platzes kamen sie an einem Mann vorbei,
der einen Schlagstock im Arm hielt und mit zusammengekniffenen Augen jede
Bewegung auf dem Markt verfolgte. Er trug zwar keine Uniform, aber ein
silbernes Abzeichen. Inglewing ging mit ruhigen Schritten an ihm vorbei. „Custodians“,
erklärte er leise. „Sind immer ganz aufgescheucht, wenn Peregrini in der Stadt
sind.“
    Als sie zum Wagen kamen, wartete auch dort einer von
ihnen. „Peregrini-Wagen dürfen nur direkt unten auf dem Platz halten! Und ihr
habt auch nur eine Genehmigung für zwei davon innerhalb der Stadtmauern!“,
sagte er.
    „Hast du mal gelesen, was auf dem Wagen steht?“,
fragte Inglewing freundlich und schwang sich die Stufen zur Fahrerkabine
hinauf.
    Hatte er offenbar nicht. Er warf einen verstohlenen
Blick auf die Schrift. „Bist du Inglewing?“, fragte er dann mürrisch.
    Aber aus dem Wageninneren hörte man nur Krachen und
leise Flüche. Sekunden später erschien der Wagenbesitzer wieder auf den Stufen;
ohne seinen Rucksack, stattdessen mit der zusammengerafften Abendkleidung über
dem Arm. Einer der Schnallenschuhe, die James am Nachmittag aus der Kiste
gezogen hatte, fiel dem Custodian vor die Füße.
    „Klar. Da kannst du ’ne Menge Leute hier fragen.“
    „Und er?“
    „Mein Assistent. James Barrett aus Aube.“
    Glücklicherweise wurde das Thema nicht vertieft, denn
im Kopf des Büttels vereinigten sich in diesem Moment zwei Informationen zu
einem neuen Ganzen. „Du bist der Inglewing?! Wir ham einen von deinen
Klokübeln im Hof!“ Jetzt keimte Begeisterung in seiner

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