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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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anderen Kumatai-Fanatikern so zu erklären –“
    „Quatsch“, warf Oswiu ein. „Erklärungen haben noch nie
geholfen, wenn man’s mit Verrückten zu tun hat. Lasst die einfach machen. Wenn
die Unruhe machen, dann jag ich ihnen die Custodians an den Hals und im Notfall
eine Rittergarde. Sollen sie doch in ihr Verderben rennen – wen schert’s! Die
Welt geht davon nicht schneller unter!“
    „Vielleicht könnt ihr mir das ja erklären“, sagte
Liripine. „Diese Liste ist doch ein Langorren-Text. Also, warum geht dann in
dieser Sache so viel Unruhe von den Treibsern aus? Denn bei uns in Katteganda
sind es vor allem die Graicos, die dauernd von einer drohenden Katastrophe
reden –“
    „Und die Assyrer predigen den Weltuntergang“, sagte
Michaelius ungerührt, „du solltest hören, was in den Karuleiru-Gebieten unten
in der Lalekanda los ist! Armand hat mir erst letzte Woche davon erzählt. Wie
Offa sagt: Man darf diese Leute einfach nicht zu ernst nehmen.“
    „Um auf Ihre Frage zurückzukommen, Präfekt Liripine –
die Völker des Südens brauchen die Liste der Zeitalter gar nicht; sie haben
ihre eigenen Geschichten über einen Weltuntergang. Überhaupt handelt es sich
hierbei um einen ubiquitären Mythos, geboren aus einem ubiquitären Gefühl der
Weltunsicherheit, das schwache Menschen überall und zu allen Zeiten Zuflucht in
den Armen der Religion und bei solchen Prophezeiungen hat suchen lassen“,
erläuterte Larkish mit seinem ubiquitären kleinen Lächeln um den Mund.
    Dorian beschloss, dass es jetzt an der Zeit war, den
Hummer zu probieren, aber da wandte sich Michaelius unerwartet an ihn. „Sie
wissen, wovon die Rede ist, ja, Inglewing? Wir wollen hier nicht über Ihren
Kopf hinwegreden.“
    „Ich habe von dieser Liste gehört. Von der seltsamen
Seetier-Plage in Katteganda habe ich in der Zeitung gelesen“, erwiderte Dorian.
„Und bei dem Vulkan wird es sich um den Tosu Magaton handeln.“
    „Sehr gut, Inglewing, Sie wissen Bescheid! Natürlich,
Dagomar und Rowland werden schon mit Ihnen gesprochen haben. Ja, um den Tosu
geht es. Rowland war, wie die meisten von euch wissen, im Auftrag von Emberlend
auf den Kalippo-Inseln und ist erst letzte Woche zurückgekehrt. Er hat eine
Menge interessanter –“
    „Da haben Sie ja noch Glück gehabt, dass Sie nicht
erst diese Woche zurückkehren, Autrejaune, was? Sonst säßen Sie jetzt
vielleicht auch auf der Kallisti fest!“, bemerkte Oswiu und knackte
seinen Hummer mit einem Knall, der Liripine zusammenzucken ließ.
    „Ganz richtig. Andere hatten leider nicht so viel
Glück“, erwiderte Autrejaune. „Eigentlich hätte mein Kollege Kassad Ibn El-Janubi
heute Abend ebenfalls in dieser Runde sitzen sollen.“
    Rowland Autrejaune – ein Kollege von El-Janubi?!
Dorian amüsierte sich flüchtig über diese Selbsteinschätzung. Dann wurde ihm
klar, dass Michaelius der Mann war, der Aufklärung über die Kallisti geben konnte – und stellte fest, dass jeder am Tisch denselben Gedanken gehabt
hatte.
    Der Präfekt blickte etwas unbehaglich in die
erwartungsvollen Gesichter ringsum. „Es wäre mir lieb, wenn wir die Kallisti vorerst unerörtert lassen könnten“, sagte er schließlich, und diesmal fehlte
seiner Stimme jede Spur der kernigen Herzlichkeit, die er sonst als sein
Markenzeichen kultivierte.
    „Ach, mal ehrlich, wer braucht denn diese Assos,
wie?“, sagte Oswiu und zog geschickt das Fleisch aus einer Hummerschere. „Bin
sicher, Sie können uns das alles ganz genauso gut erzählen wie dieser Assyrer!
Lassen Sie doch mal hören. Sie haben das Ding also gesehen, den Tosu?“
    „Ich habe ihn nicht nur gesehen, Präfekt Oswiu,
sondern auch gefühlt. Ich habe ihn gerochen !“ Autrejaune legte mit der
rhetorischen Dramatik los, mit der er über jede seiner Unternehmungen
berichtete. „Über der gesamten Inselgruppe liegt inzwischen ständig eine Wolke
aus Schwefelgestank. Die Eingeborenen wagen sich nicht mehr näher als eine
Seemeile an die Insel Magaton heran, und in den letzten Wochen sind viele von
ihnen ganz aufs Festland geflüchtet. Auf Magaton selbst lebt nichts mehr, heißt
es. Tote Fische, Vögel und Landtiere treiben auf dem Meer rings um die Insel.
Und von den Hängen des Tosu sieht man immer neue Dampfwolken aufsteigen.“
    Es klirrte laut, als Liripine seine Hummerzange fallen
ließ. Ansonsten herrschte gespannte Stille. Außer Oswiu aß niemand. Autrejaune
konnte mit seinem Erfolg zufrieden sein.
    „Da mich niemand

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