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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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draußen! Und außerdem ist dein Kleid sowieso total
verdreckt, und da unten hängen tote Spinnen dran.“
    Pix sprang auf und schlug hektisch an ihrem Kleid
herum, Carmino kicherte.
    „Es geht darum, dass wir wie diese Peregrini
aussehen“, erklärte James geduldig. „Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass
dieses Feuer da mit Jeans fertig wird.“ Er hatte selbst herzlich wenig Lust,
sich auch noch vom Rest seiner eigenen Klamotten zu trennen. Das hatte etwas
gefährlich Endgültiges, und er wollte nicht einmal darüber nachdenken.
    „Hör mal, James“, sagte Kate neben ihm leise. „Ich
komme nicht mit euch.“
    „ Was ? Was hast du denn vor?“
    „Ich glaub, es wäre ganz gut, wenn einer von uns
Inglewing im Auge behält. Wie es aussieht, ist er unsere einzige Chance, einen
Rückweg zu finden.“
    „Aber … aber er kommt sowieso nach! Und wir sollten
lieber von der Bildfläche verschwinden, ich hab diese Custodians gesehen und
ich will bestimmt nicht hier irgendwo in einem Knast landen!“
    „Werde ich nicht. Ich finde mich schon zurecht, darin
bin ich ganz gut.“ Sie stand auf. „Ich sorge dafür, dass er uns nicht
vergisst.“
    „Aber –“
    „Also, mach’s gut. Ich find euch schon wieder, verlass
dich drauf!“
    Sie war so schnell und leise beim Tor, dass die beiden
anderen es nicht einmal mitbekamen. Erst als das Tor wieder zufiel, sah Pix von
ihrer Kleiderinspektion auf. „Was war das? Wo ist Kate?“
    James seufzte. „Sie kommt nicht mit. Sie will allein
–“
    „ Was ?! Die kann einfach abhauen? Und ich muss
hier – nee, ich muss gar nichts! Verdammt, ich geh jetzt auch! Was soll ich bei
diesen Scheiß-Gauklertypen, ich will nach Hause! Mann, weiß die etwa, wie man
von hier wegkommt?!“
    „Quatsch. Weiß sie nicht. Und wenn du gehen willst,
bitte! Mir stehst du sowieso bis hier!“ James wusste genau, dass sie sich nicht
allein aufmachen würde. Sie war eben schon beinahe hysterisch geworden, als sie
den Mond gesehen hatte. Und er behielt Recht. Sie nölte noch eine Weile weiter,
tigerte an den Mauern entlang, blieb schließlich minutenlang in der Nähe der
Tür stehen – und kam dann zu ihnen zurück. Ließ sich auf den Boden fallen und
verfiel in schmollendes Schweigen.
    James lehnte sich gegen die Mauer zurück. War es
wirklich erst vierundzwanzig Stunden her, seit er da am Feldrand gesessen
hatte, an diesem Apfelbaum, und in der Dunkelheit auf Lichter und Hundegebell
gewartet hatte? Vierundzwanzig Stunden, eine Menge irrwitziger Antworten und
kein bisschen mehr Klarheit. Unglaublich. Selbst wenn sich das morgen auf
irgendeine unvorstellbare Weise aufklären sollte, würde er niemals jemandem
diesen Tag erklären oder auch nur beschreiben können. Nicht Karen. Nicht einmal
Jasper und Kelvin, seine Brüder, würden so eine Story glauben. Seine Mutter
fiel ihm ein. Inzwischen musste sie von seinem Verschwinden erfahren haben. Sie
war ziemlich cool, machte sich nicht schnell Sorgen. Aber wenn sie hörte, dass
er mit zwei Kids und den Autoschlüsseln für den Bus verschwunden war …
Er schob den Gedanken an sie beiseite. Das Denken fiel ihm im Moment schwer
genug, da wollte er sich lieber auf das unmittelbar Erforderliche
konzentrieren. Und wie es schien, waren sie jetzt auf der Flucht.
    Er fand es zunehmend beklemmend, zwischen diesen
dunklen Mauern zu warten. Die Stille, die andere hier suchen und finden
mochten, erschien seinen überreizten Nerven mehr wie ein lauerndes Tier, das
sich aus der Dunkelheit heraus an sie heranschlich.
    „Hört ihr das?“, flüsterte Carmino auf einmal. „Da
kommt jemand!“
    Sekunden später knarrte die Tür, und dann huschten
zwei Schatten auf sie zu, ein sehr großer und ein eher kleiner. Ein Mann,
vielleicht ein bisschen älter als James, und eine Frau mittleren Alters.
    „Ihr wartet hier auf uns?“, fragte der Mann.
    „Kommt ihr von – von den Montagus?“, fragte James.
    „Ja“, erwiderte die Frau. „Ich bin Jakobe, und das ist
Halfast Montagu. Wir sollen euch mitnehmen.“
    Es kam überraschend und sah ziemlich komisch aus, als
die beiden plötzlich anfingen, sich aus ihren Kleidern zu schälen. Wie sich
zeigte, hatte jeder von ihnen zwei Lagen Klamotten über den eigenen getragen,
die sie nun an ihre Schützlinge weiterreichten: dunkle Hosen, helle Hemden und
gewebte Westen in Blau und Silbergrau. „Nur Schuhe konnten wir nicht
mitbringen“, erklärte die Frau. „Solltet ihr nicht zu viert sein?“
    „Eine hat sich abgeseilt“,

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