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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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der
schnellere der beiden Diener den Eindringling auf der Treppe erwischte. „Odali?
Samir?“
    „Ich hab ihn!“, brüllte der Diener. Kurzes Gerangel,
ein Schmerzensschrei, und der Diener stolperte auf der Treppe, bekam dann aber
Unterstützung von seinem Kollegen. Der packte den Eindringling und schleifte ihn
die restlichen Stufen hinauf.
    „Es ist eine Frau, Präfekt“, verkündete er atemlos,
als sie es bis auf die Terrasse geschafft hatten. „Verzeihen Sie, wir haben sie
schon beim Überklettern der Mauer hinten am Waldrand gesehen, aber sie ist uns
entwischt.“
    „Lasst mich endlich los, verdammt noch mal! Ich tu ja
keinem was! Ich will nur mein Geld!“
    Das war der Moment, in dem Dorian vor Schreck beinahe
rückwärts in Liripines Arme gefallen wäre. Die Person, die gerade nach einem
von Michaelius’ Dienern austrat, war Kate Walker. Da stand sie, in dem Rock,
den er ihr selbst am Mittag auf dem Suq gekauft hatte, und das grüne Kopftuch
war weit genug verrutscht, sodass man das schändlich kurz geschnittene Haar
über der Stirn sehen konnte. Weltuntergangsprognosen und Liripines Gerede über
eine Seuche hatten ihn nicht annähernd so geschockt wie ihr plötzliches
Erscheinen hier. Wieso war sie nicht bei den anderen? Wieso war sie nicht
längst bei den Peregrini?!
    „Was soll dieser unglaubliche Auftritt?“, fragte
Michaelius an die beiden Diener gewandt. „Könnt ihr nicht einmal ein Mädchen
einfangen?“
    „Ach, jetzt regen Sie sich mal nicht auf! Ich bin
ziemlich schnell, und dem einen hab ich ganz schön in die Eier getreten! Ich
will ja nur zu dem da, zu Dorian Inglewing!“, rief Kate, und sie gab die
Straßenschlampe so gut, dass Dorian mitten in seinem Schrecken auch noch der
Zweifel an ihrer Herkunft überfiel – ein Zweifel, der ihn vorhin schon
gestreift hatte.
    „Was glotzt ihr denn alle so? Er schuldet mir Geld,
’ne ganze Kelverne! Das ist doch wohl ’n Grund, oder?!“
    „Ich – das ist schon – ich bringe das in Ordnung“,
stammelte Dorian und rang um seine Fassung. „Es tut mir furchtbar leid – ich
hab da wohl –“
    Hinter ihm erklang ein dünnes Gelächter. „Na, was habe
ich Ihnen gesagt, Dorian?“, sagte Larkish. „Sie müssen nämlich wissen, meine
Herren, dass Ska Inglewing heute Nachmittag schon mit einem jungen Mann bei mir
war und mir eine ziemlich wilde Geschichte aufgetischt hat – eine Geschichte,
bei der mir leider sofort klar war, was dahintersteckt. Nämlich genau das, was
wir jetzt hier zu sehen bekommen: Peregrini-Tricks. Diese Leute haben in dem
armen Dorian ein leichtes Opfer gefunden!“
    Dorian starrte Kate an, die seinen Blick
herausfordernd erwiderte. Die beiden Diener standen neben ihr, bereit, sie
sofort wieder zu packen, sollte das nötig werden. Sein Herz hämmerte so, dass
er kaum sprechen konnte. Zugleich war ihm aber auch klar, dass ihm im Moment
gar nichts Besseres passieren konnte, als dass er dastand wie ein ertappter
Vollidiot. Zumindest machte das Kates Geschichte völlig überzeugend. Nur – was
sollte diese Geschichte? Was wollte sie von ihm? Hatte Larkish etwa doch Recht
gehabt?!
    Den grinste sie jetzt gerade frech an. „Dann erklärn
Sie ihm auch mal, dass ’ne Absprache ’ne Absprache ist! Er hat uns eine
Kelverne versprochen, und die wollen wir jetzt auch haben!“
    Larkish schenkte ihr ein spitzzahniges Lächeln. „Meine
Liebe, ich kann mir kaum vorstellen, dass er Ihnen das Geld versprochen hat …
es ist doch wohl vielmehr so, dass Sie ihm da eine Lügengeschichte aufgetischt
haben, auf die er hereinfallen musste , nicht wahr? Also, dann sagen Sie
mal Ihrem kamnakauni , dass Ska Inglewing sich nicht erpressen lässt.“
    Oh gütige Larenni, wenn der jetzt auch noch aus purer
Angeberei anfing, Kate mit irgendwelchen Peregrenn-Wörtern zu bequasseln … wie
lang würde sie ihre Rolle da noch durchhalten?
    „Das ist – das ist schon in Ordnung“, stotterte er.
„Es war – vielleicht ein Missverständnis.“
    „Ich hab den ganzen Nachmittag auf deinen Wagen
aufgepasst, Mann!“, rief Kate – und er musste sie für ihre Dreistigkeit einfach
bewundern. Inzwischen hatte sie auch die Aufmerksamkeit des Ghistriarden auf
sich gezogen, und Dorian wusste, dass er darauf an ihrer Stelle jedenfalls
keine Lust gehabt hätte. de Braose war als Letzter aus dem Jagdzimmer auf die
Terrasse gekommen.
    „Ja … ja, das weiß ich ja. Deshalb sag ich ja, es ist
ein Missverständnis –“
    „Also, das ist jetzt wirklich weit

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