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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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blödes Spiel. „Wo sind die
anderen? Wo ist James? Sind wenigstens die drei bei den Montagus angekommen?“
    „Wir haben im Haus des Schweigenden Gottes auf die
Leute gewartet – die wollten uns da abholen. Was sie vermutlich getan haben.
Ich bin vorher gegangen.“
    „Gehörst du wirklich zu den dreien?“
    „Nein. Aber ich komme wie sie von Wokenduna Hall, wenn
du das meinst.“ Diesmal hörte er, dass sie lächelte. „Aus Gorth Britaine.“
    Sie spürte seine Zweifel, so viel war sicher. Aber er
hatte im Moment keine Lust, das mit ihr zu erörtern. „Ich muss noch arbeiten“,
sagte er abweisend. „Also, wenn du hier bleiben willst, dann halt einfach die
Klappe.“
    Er sprang über die Stufe in den Wohnraum und ließ sie
einfach in der Fahrerkabine stehen. Weg mit diesen dämlichen Schuhen! Die Lampe
anzünden. Den Emberlend-Umschlag steckte er wohl am besten in die Schublade –
die konnte man abschließen. Dann kramte er in den Papieren auf dem Tisch.
Erschlug eine Mücke, die es hartnäckig auf seinen Nacken abgesehen hatte.
Draußen trappelten rasche Schritte vorbei. Custodians. Sie eilten in Richtung
Stadttor. Er lauschte nach vorne. Hatte sie sich da auf der Bank hingelegt?
Wieso war sie überhaupt hier? Wieso hatte er sie nicht einfach rausgeschmissen?
So unverfroren wie die war, kam sie auch woanders unter. Und wenn sie wirklich
einen Rückweg nach Gorth Britaine wollte, dann fand sie ihn vermutlich
schneller als er.
    In diesem Moment ging ihm plötzlich etwas auf, das er
eigentlich schon vor einer Stunde hätte kapieren müssen. Drei Männer, hatte
Michaelius gesagt. Drei Männer waren von Bord der Kallisti geflohen. Und das bedeutete, dass Gabriel James, Pix und Carmino ganz umsonst
mit den Peregrini weggeschickt hatte! Die Custodians hätten sie gar nicht für
die Flüchtigen gehalten! Tja, Kate würde er das jetzt nicht sagen. Morgen war’s
noch früh genug dafür. Sollte die ruhig mal eine Nacht lang schmoren. Aber so
würde er es jedenfalls leichter haben, wenn er die drei morgen beim Stern
von Montagu abholte und sich dann wohl oder übel selbst mit ihnen auf den
Weg machte.
    Er schraubte die Flamme ein wenig niedriger. Erschlug
noch eine Mücke. Er war richtig sauer – auf Kate, auf sich selbst, auf Racht,
das ihn jahrelang unbeachtet herumwurschteln ließ und dann gleich zwei Knaller
an einem Tag losließ. Zwei Fäden, die nicht zusammenpassten … und er musste
sich entscheiden.
    Er verschränkte die Hände hinter dem Kopf, ärgerte
sich wieder einmal, dass diese Bank keine Rückenlehne hatte, und dachte nach.
Es musste kurz vor eins sein. Vielleicht doch schlafen gehen? Zweifelnd sah er
zur Hängematte hinauf. Nee. Nicht jetzt. Er war viel zu wach. Und wer weiß,
vielleicht beklaute ihn die Frau da vorne, wenn er schlief.
    Schließlich griff er sich Heft und Stift und stand
auf. „Ich bin auf dem Dach“, teilte er Kate knapp mit. Die hatte sich
tatsächlich auf der Bank zusammengerollt. „Du kannst es dir hinten bequem
machen. Nimm die Hängematte.“
    „Hast du was zu lesen?“
    „ Kashadiu ! Was hättest du denn gern?
Peregrini-Tricks für Fortgeschrittene? Oder lieber die neusten Nachrichten aus
Gorth Britaine?!“
    „Ach – ich bin nicht wählerisch. Irgendein Buch aus
Salkurning. Vielleicht eins über Salkurning?“
    „Im Fach neben dem Tisch. Das Salkurnikon, in der
Übersetzung von Pennebrygg – in Kurnais. Viel Spaß damit.“
    „Halt – ein Klo, eine Toilette … wie immer ihr das
nennt, gibt’s hier so was?“
    „Hat ein Bäcker einen Backofen? Die Tür hinten links.
Und hier nennt man es gerne Sikkabit.“
    Und dann stieg er aufs Wagendach und streckte sich
aus. Emberlend , dachte er und zeigte dem schiefen Mondgesicht da oben
eine obszöne Geste. Flugapparate. Skilsinen … der Tosu … Seeungeheuer und die
Bendewikke und dieser panische Liripine, pah … und was noch alles … Übergänge …
Rückweg …
     
    2
    „ Sikka
darraku !“ Mit einem Fluch setzte sich Inglewing auf, nur kurze Zeit später,
wie es ihm schien. Das hämmernde Geräusch, das ihn geweckt hatte, hörte nicht
auf, raubte ihm den letzten Nerv. Es war hell – und er schlief hier auf dem Dach
seines Wagens, mitten in der Oberstadt! Wenigstens war noch alles ruhig ringsum
– vielleicht hatte ihn also keiner seiner potentiellen Kunden gesehen. Bis auf
den, der da so hartnäckig an den Wagen hämmerte.
    „Ich komm ja schon! Immer mit der Ruhe!“ Mehr
rutschend als kletternd kam er vom Dach

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