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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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können. Und dann …“
    Ja, und dann. Was sollte er tun? Welcher Faden war der
richtige?!
    Sie betrachtete ihn aufmerksam. „Was ist gestern Abend
bei diesem Dinner gelaufen?“, fragte sie schließlich. „James meinte, dass sie
dir da eine Arbeit anbieten würden. Stimmt das?“
    „Ja.“
    „Und diese Arbeit lässt sich nicht so gut mit der
Suche nach einem Rückweg für uns vereinbaren?“
    Er verfluchte ihre gute Beobachtungsgabe – sie zu belügen, war wohl nicht so leicht. Schließlich nickte er etwas kläglich. Sie
probierte einen Schluck Makave und verzog das Gesicht.
    „Diese Arbeit – das ist was, was ich seit Jahren
wollte. Ich hab nicht mehr geglaubt, dass mir mal so eine Möglichkeit geboten
wird. Und dann auch noch von Emberlend – das ist die größte Bank hier im Land.
Wenn man von denen bezahlt wird, dann hat man es geschafft.“
    „Eine Bank ? Geld und so?“, fragte sie
verblüfft. „Ich dachte, du bist Reparateur. Und Erfinder.“
    „Emberlend mischt bei vielen Sachen mit. Die besitzen
Land, Minen, Anteile an der Dampfbahnlinie in Lorweis, hab ich gehört. Und sie
stecken viel Geld in neue Entwicklungen. Sie wollen, dass ich – dass ich
Flugapparate für sie baue. Oben in Skilsinen. Das ist weit im Norden. Jenseits
des Sundes.“
    Das Sonnenlicht fiel jetzt von der Seite in den Wagen
und blendete. Blinzelnd sah sie ihn an. „Aha.“
    „Du musst das verstehen, das ist eine unglaubliche Chance!
Ich hatte bisher ziemlich wenig Erfolg. Und ich – ich könnte so viel mehr!“,
platzte es aus ihm heraus. „Stattdessen schlag ich mich mit diesen Reparaturen
durch. Wohne im Wagen. Alles, weil –“
    „Komisch, mir kam’s so vor, als würde dir das gefallen.“
    „Ach, woher willst du das denn wissen! Du kennst mich
doch gar nicht!“ Aber natürlich hatte sie Recht. Sein eigener Herr war er schon
verdammt gern.
    „Na gut. Aber bevor du in den Norden fährst, musst du
uns zurückbringen. Oder an einen Ort, an dem es zurückgeht. Du hast angedeutet,
dass du darüber etwas weißt.“ Sie sah seinen Blick und lächelte. „Bitte.“
    Er musste zurücklächeln. Sie irritierte ihn, aber da
war auch etwas, das ihm gefiel. Sie hatte so was Unerschrockenes an sich. Zwei
Fäden … vielleicht ließen sie sich ja doch verknüpfen?
    „Ich muss nach Orchrai, das liegt an der Ostküste,
nördlich von Gassapondra. Die Peregrini ziehen immer auf der Deltastraße nach
Gassa. Wir fahren einfach hinterher, holen sie ein, und dann sehen wir weiter.
Das mit dem Rückweg …“
    Wie sollte man ihr erklären, dass es nahezu
hoffnungslos war, einen Weg nach drüben zu finden? Sein einziger
Anhaltspunkt war dieses absurde Erlebnis vor vielen Jahren, vielleicht nicht
mehr als ein Wahnbild … Und darüber wollte er nicht einmal reden.
    „Gut. Dann nehmen wir die Deltastraße, sobald dein
Wagen wieder fährt“, entschied Kate, die ihn nicht aus den Augen gelassen
hatte. „Und unterwegs erklärst du mir alles, was du mir gerade verschweigst.
Aber zuerst machen wir noch einen Ausflug zum Wokkentop.“
     
    3
    Der Stern von Montagu zog tagelang immer nach Norden, durch einsame, von
grauen Felsrippen durchsetzte Wälder, die James anfangs an den Wokkentop
erinnerten, trotz der Pinien, die hier wuchsen. Aber an den Wokkentop oder
Wokenduna dachte er nach den ersten ein, zwei Reisetagen nicht mehr oft. Zuerst
verbot er sich das Grübeln, weil das Leben auch so schon anstrengend genug war.
Dann wurde ihm klar, dass Kate mit ihrem Misstrauen oder ihrer Vorsicht wohl Recht
gehabt hatte und Dorian Inglewing ihnen nicht zu Hilfe kommen würde. Oder fand
er sie nicht, weil sie nicht auf dem Weg unterwegs waren, den der Stern von
Montagu üblicherweise nach Gassapondra nahm?
    Von diesem Weg bekam James in diesen Tagen mehr als
einmal zu hören: immer dann, wenn wieder einmal ein Wagenrad im weichen
Waldboden steckenblieb, oder wenn es eine besonders steile, karstige Felsrippe
zu überwinden galt, oder wenn sich der Weg bedrohlich verschmälerte und ihnen
das Umkehrenmüssen schon vor Augen stand. Dann mussten die drei Fremden böse
Seitenblicke und noch mehr Berichte über die goldene Bequemlichkeit der
Deltastraße ertragen, die man sonst entlangzog – sozusagen von Futternapf zu
Futternapf bis zu einem Ort namens Parrot’s Fork, dessen Name stets mit einem
schwärmerischen Beiklang ausgesprochen wurde. Parrot’s Fork schien ganz besonders üppig gefüllte Futternäpfe zu bedeuten sowie ein freigiebiges,

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