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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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mit dem Ghistriarden sehr bedeckt
gehalten. Hatte gegenüber seinen Gästen nur bestätigt, dass es einen
Krankheitsfall an Bord gegeben habe – der Mann sei am Abend verstorben – und
dass aus diesem Grund unbedingt die drei Männer gefunden werden müssten, die in
der Nacht zuvor vom Schiff geflohen seien.
    Angesichts der starken Strömungen vor der Küste war so
eine Flucht ein riskantes Unternehmen, das diese drei sicher nicht aus einer
Laune heraus in Angriff genommen hatten. Da musste schon mehr auf dem Spiel
stehen als Geschäftsinteressen. Panik zum Beispiel. Aber die Bendewikke? Das
Wort war an diesem Abend nicht mehr gefallen, und Dorian nahm an, dass Oswiu
richtiglag mit seiner Skepsis. Ein ansteckendes Fieber mochte an Bord eines
Schiffes schon bedrohlich genug erscheinen. Es musste nicht gleich das
Schreckgespenst des Dunklen Zeitalters sein, das sich nach Jahrhunderten wieder
erhoben haben sollte. Ohne das ganze Gerede von Dunklen Zeitaltern und
Prophezeiungen wäre sicher nicht einmal der hysterische Liripine auf so etwas
verfallen.
    Seuchenmond … er sah auf und betrachtete die angenagte Kugel da oben, die seit vielen
Monaten den Nachthimmel beherrschte. Ja, man konnte schon Angst dabei kriegen.
    Die Angst ist ein schlechter Ratgeber – und die
Zuflucht der Faulen und Dämlichen. Noch eine Erinnerung an Halmyre in Orolo.
Einer der Sprüche seiner Großmutter war das, einer von den vielen, mit denen er
aufgewachsen war. Faul oder dämlich oder beides waren in den Augen seiner Großmutter
die meisten Leute, sodass ihn das nicht sonderlich beeindruckte. Aber schon als
Kind hatte er täglich beobachten können, dass die Angst, wenn man sich ihr
überließ, das Leben verdammt eng und langweilig machte – und das wollte er auf
keinen Fall. Deshalb hatte er sich angewöhnt, Beängstigendes einfach zu
ignorieren.
    In dieser Nacht fiel ihm das leicht. Weder Autrejaunes
Bericht noch dieser Krankheitsfall hatte ihn wirklich beunruhigt, dazu war er viel
zu durcheinander. Das musste wohl einer der verrücktesten Tage seines Lebens
gewesen sein. Morgens war er wegen der Nulldichte immer noch völlig aus dem
Häuschen gewesen, mittags folgte die Begegnung mit den Übergängern … na gut,
den mutmaßlichen Übergängern, die seinen Verstand immer noch an die
Grenzen trieb. Und jetzt kam er aus dem Präfektenpalast mit diesem Umschlag,
der ihm eine Anstellung bei Emberlend verhieß.
    Er hatte nicht einmal gewusst, dass der Professor mit
denen etwas zu tun hatte! Was stellten die Leute dar, die sich da heute Abend
zum Dinner getroffen hatten? Eine Aktionärsversammlung? Auf jeden Fall hatten
sie offenbar das Recht, Emberlend Empfehlungen zu geben. Und welche
Verbindungen bestanden zwischen den Nordträumern und Emberlend – wer mischte da
bei wem mit? Wäre schon ganz gut zu wissen. Seit seiner Zeit an der Sally war
er ein stolzer Gegner der Nordträumer und ihrer Ideen, und dass er die
Nordlicht-Expedition hin und wieder mit seinen Erfindungen belieferte, geschah
– abgesehen von der Geldfrage – in der Hoffnung, dass die Ergebnisse dieser
Expedition die Leute von ihren verqueren Nordträumen endgültig heilen würden.
Aber mal einen Kochtopf zu verkaufen oder sich selbst mit Haut und Haaren, das
war schon ein Unterschied. Die Verbindungen würde er klären müssen, spätestens
in Orchrai.
    Doch alle Bedenken konnten seine Freude über diese
Chance nicht beeinträchtigen. Auf der Hälfte der Strecke setzte er sich auf die
Stufen und betrachtete den braunen Umschlag noch einmal. Im Siegelwachs war der
Stempel der Scientia zu erahnen. Was mochte darin sein, außer dem Empfehlungsschreiben?
Eine Akte über ihn?
    „Emberlend, Orchrai“ stand in schwarzer Tinte darauf –
im Licht des Seuchenmondes gut lesbar. Mehr nicht. Aber das reichte ja auch.
    „ Galluriu !“, murmelte er und ließ die geballte
Faust auf seinen Oberschenkel fallen. „Ich hab’s geschafft! Emberlend!“ Seine
Stimme hatte irgendein kleines Tier zwischen den Reben links von ihm
aufgescheucht, und er verstummte, aber in seinem Kopf brodelte es weiter.
    Er würde in Skilsinen sein Flugschiff bauen, und
Emberlend würde ihn dafür bezahlen! Er hatte es endlich geschafft! Bevor er
nach Orchrai fuhr, würde er wohl noch mal gründlich nach seinen alten Notizen
suchen müssen – vielleicht fand er ja noch ein paar, die Ellie nicht an ihre
Vereinskumpels weitergegeben hatte …
    Die letzten Treppen, die auf den Marktplatz mündeten,
tanzte er

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