Formbar. Begabt
stärken können, während Jasmin und Viv wahrscheinlich weiterhin den Kampf gegen den Stoff austragen (und scheitern). Als wir gerade den netten Inhaber bitten wollen, uns als Retter in der Not zu den Zelten zu begleiten und aus der misslichen Lage zu befreien, geht die Tür auf. Zwei mir vage bekannt vorkommende Typen betreten den Raum. Sie setzen sich an den Nachbartisch und lächeln uns freundlich zu.
»Hi ihr! Scheinbar sind wir nicht die Einzigen, die auf die Idee kommen, in den Osterferien zu zelten. Wir gehen auf die gleiche Schule, oder?«
Ja genau. Das war's. Ich flüchte mich in ein verlegenes Lächeln. Glücklicherweise ist Laro zu spontanem Smalltalk fähig. »Hey! Schön, dass außer uns noch jemand die Natur genießen will.« Sie kneift die Augen zusammen und mustert den größeren der beiden Jungs. »Du heißt Lucas, oder?«
Er nickt überrascht. »Woher kennst du mich?«
Laro lacht. »Meine kleine Schwester Feli spielt Fußball, und du trainierst ihre Zwergenmannschaft. Was glaubst du, wie häufig dein Name beim Abendessen fällt.« Sie rollt gespielt genervt mit den Augen und Lucas lacht.
»Wie heißt ihr?«
Obwohl die Frage an uns beide gerichtet ist, schaut er eindeutig Laro an. Diese zeigt zuerst auf mich: »Das ist Hannah.« Dann deutet sie auf sich selbst. »Ich bin Laro.«
Der andere Typ, dessen Name wir immer noch nicht kennen, zieht die Augenbrauen hoch. »Laro? Ist das ein Spitzname?«
Laros Augen blitzen. »Genau genommen ist es ein Anagramm aus den mittleren Buchstaben meines Namens. Eigentlich heiße ich Charlotte, hatte aber weder Lust auf Charly noch auf Lotte, also habe ich etwas Eigenes kreiert.«
Lucas amüsiert sich. »Das heißt, du bist das Anagramm, während Hannah das Palindrom ist. Wie passend. Ein Neger mit Gazelle -«
»- zagt im Regen nie!«, beendet Laro seinen Satz und beide strahlen sich an. Ich verdrehe die Augen und fange den Blick von Lucas' Freund auf. In seinem Gesicht zeichnet sich eine Mischung aus Belustigung und Unglaube ab, die ich genau nachvollziehen kann.
»Und wie heißt du?«
»Einfach nur Marius, obwohl mir das gerade ziemlich lahm vorkommt. Vielleicht sollte ich auch etwas Lustiges mit meinem Namen anstellen.«
»Tröste dich, außer Laro findet keiner toll, dass es sich bei »Hannah« um ein Palindrom handelt...« Mit einem Anflug von schlechtem Gewissen denke ich an Jasmin und Viv, die sich darauf verlassen, dass wir mit tatkräftiger Unterstützung zurückkehren. »Sag mal, habt ihr euer Zelt schon aufgebaut?«
»Ja. Direkt als wir angekommen sind.«
Das ist genau, was ich hören wollte. »Meinst du, ihr könntet kurz mitkommen und uns helfen? Wir haben diverse Probleme und versuchen seit Stunden, die Teile aufzubauen.«
»Teile? Ihr habt mehrere?«
»Wir sind zu viert unterwegs. Viv und Jasmin kämpfen noch. Allmählich sollten wir zu ihnen zurückgehen. Wir sind schon vor einer guten halben Stunde losgezogen, um Hilfe zu holen.«
Mit einem kurzen Seitenblick auf Laro und Lucas, die in ein angeregtes Gespräch vertieft sind, trinke ich den letzten Schluck meines Latte Macchiato und stehe demonstrativ auf, um an der Theke unsere Rechnung zu bezahlen. Laro erkennt die Aufforderung und nickt Lucas entschudigend zu. »Wir müssen wirklich los. Unsere Freundinnen warten schon. Wie sieht's aus? Seid ihr die Retter in der Not und baut unsere Zelte auf?«
Mit einem Zug stürzt Lucas seinen Kaffee hinunter und springt ebenfalls auf. »Natürlich. Wir gehen direkt mit.«
Marius nickt, und so dauert es nicht lange, bis wir in netter Gesellschaft wieder bei Viv und Jasmin ankommen. Wenige Handgriffe und die Zelte stehen. Scheinbar gibt es einen Trick, den keine von uns kennt. Wir sind derartig erleichtert, dass wir die beiden Jungs spontan zum Grillen einladen. Für drei Tage, von denen der erste bereits so gut wie vorbei ist, haben wir sowieso viel zu viel Proviant eingekauft.
Unsere Einladung wird begeistert angenommen, sodass wir eine gute Stunde später einträchtig gemeinsam um das Feuer sitzen und Stockbrot über die Flammen halten. Laro und Lucas führen bereits die nächste lebhafte Diskussion, während sowohl Jasmin als auch Viv auf Marius konzentriert sind, der eine witzige Schulgeschichte zu Besten gibt. Abwesend starre ich ins Feuer und hänge meinen Gedanken nach.
Was machen die Jungs hier? Zu zweit, ohne Clique? Wieso gehen sie zelten, wenn sie hier nichts mit sich anzufangen wissen? Ich mustere die beiden mit forschenden
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