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Formbar. Begabt

Formbar. Begabt

Titel: Formbar. Begabt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juna Benett
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Konzentration. Und nun habe ich endlich jemanden, mit dem ich alles teilen kann!
    Dann wird mir bewusst, dass ich bisher keinen Gedanken an Viv verschwendet habe. Wie muss es ihr gehen, wenn sie mit einer Verrückten im Zelt sitzt, die eine Lightshow abzieht und dabei sämtliche Fragen überhört?
    »Entschuldige, alles in Ordnung bei mir. Das mit der Taschenlampe: Das war ich!«
    Viv seufzt. »Mensch, lass doch den Quatsch. Für einen Moment hatte ich echt Angst! Geht's wieder um die Gedankenkraft-Geschichte? Ich dachte, dieser Witz hätte schon heute Nachmittag sein Ende gefunden.«
    »Ich habe die Taschenlampe nicht nur an- sondern auch wieder ausgeschaltet. Wie erklärst du dir das sonst?«
    Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt.
    Nein, das muss ich korrigieren. Eigentlich habe ich mir gar nichts vorgestellt. Wer hätte schon damit rechnen können, dass es noch einmal funktioniert?
    »Keine Ahnung. Hast du eine Fernbedienung? Eine Zeitschaltuhr? Was weiß ich! Ich bin müde und war gerade am Einschlafen. Können wir die Zaubertricks auf morgen verschieben?«
    »Nein! Können wir nicht! Viv, du bist meine beste Freundin. Wenn du mir nicht glaubst, wer dann? Es funktioniert über Gedankenkraft und Konzentration – und ich kann es wieder tun!«
    Bevor Viv zu einer Antwort ansetzen kann, richte ich wieder meine volle Konzentration auf die Taschenlampe und befehle ihr zu leuchten. Fast augenblicklich ist das Zelt wieder von Dämmerlicht erfüllt, sodass ich Viv sehe, der alle Farbe aus dem Gesicht gewichen ist. Ich hebe meine Hände, damit sie sehen kann, dass sie leer sind. Ein kurzer Moment der Konzentration und das Licht ist wieder aus.
    Ruhig warte ich in der Dunkelheit auf Vivs Reaktion. Nach einer gefühlten Ewigkeit setzt sie zu einer Antwort an. »Schalte das Licht bitte wieder ein.«
    Kein Problem. Einen Moment später treffen sich unsere Blicke. Viv greift mit einer Hand unter das Kissen und zieht ihre eigene Taschenlampe hervor.
    »Nimm mir das bitte nicht übel. Du bist meine beste Freundin, und ich würde dir alles glauben. Aber bitte verstehe auch, dass ich bei einer so unglaublichen Geschichte mehr Beweise brauche. Wenn diese seltsame Kraft bei verschiedenen Flaschen und auch bei deiner Taschenlampe funktioniert, dann wird sie auch auf meine anwendbar sein. Schalte sie ein!«
    Viv balanciert auffordernd die Lampe auf ihrer Handfläche. Da ist sie, die Gelegenheit, meiner Freundin zu beweisen, dass ich sie nicht täuschen will, dass ich wirklich Dinge beeinflussen kann. Mir ist schwindlig vor Anspannung. Eine solche Chance werde ich nicht noch einmal erhalten.
    Ich richte meine volle Konzentration auf Vivs Lampe.
    Leuchte! Jetzt!
    Der Lichtkegel lässt das Innere des Zeltes plötzlich in einem grellen Schein erstrahlen, sodass ich die Augen schließen muss. Viv lässt mit einem erstickten Keuchen die Lampe fallen, ihre Blicke zucken zwischen der Lichtquelle und mir hin und her. Ganz überzeugt wirkt sie trotzdem nicht. Ich muss mehr zeigen, weitere Beweise bringen. Zeit, etwas Neues auszuprobieren, solange sie hier sitzt und nicht schreiend wegläuft.
    Wieder fokussiere ich meine gesamte Gedankenkraft auf die Lampe, die zwischen uns auf Vivs Schlafsack liegt, und formuliere unter totaler Konzentration meinen Befehl. Sie zuckt einmal, dann bewegt sie sich in einem perfekten Halbkreis in Vivs Hand zurück. Diese wirkt vor Entsetzen wie erstarrt und schaut mich mit angstgeweiteten Augen an.
    Zwei Gedanken kämpfen in mir um die Vorherrschaft:
    »Meine Fähigkeiten sind der Wahnsinn«
    und
    »Ich glaube, das war zu viel des Guten«.
    »Alles in Ordnung?«
    Das klingt jetzt wirklich scheinheilig. Andererseits hätte sie mir auch gleich glauben können.
    »Du warst das wirklich, oder? Du hast... du kannst... deine Hände. Du hattest nichts in der Hand. Wie hast du das gemacht? Das war … verstörend.«
    Wie soll ich etwas erklären, das ich selbst nicht verstehe? Am besten fange ich von vorne an und fasse die komplette Entwicklung zusammen.
    Etwas weniger durcheinander als am vergangenen Nachmittag beschreibe ich also die Ereignisse, die zu meiner Entdeckung geführt haben. Nach ca. zwanzig Minuten, ein großer Teil des Berichtes hat die Versuchsreihe am See eingenommen, bin ich wieder in der Gegenwart angelangt. Viv schweigt für so lange Zeit, dass ich fast annehme, sie sei trotz des hell erleuchteten Zeltes eingeschlafen. Dann höre ich jedoch, wie sie tief einatmet.
    »Hannah... das ist

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