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Formbar. Begabt

Formbar. Begabt

Titel: Formbar. Begabt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juna Benett
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dass sie sowohl unsere Auseinandersetzung als auch meinen Betrug während der Arbeit vergisst.«
    Vorsichtig riskiere ich einen Blick auf Jan. Er lächelt mich offen an. »Das ist doch in Ordnung.«
    »Ich habe das Gehirn meiner Freundin manipuliert, indem ich Erinnerungen gelöscht habe. Das findest du in Ordnung?«
    »Du hattest lediglich das Beste im Sinn, oder nicht? Wer hätte etwas davon, wenn ihr beide zerstritten wärt und du womöglich ihre Freundschaft verlieren würdest, einfach nur dadurch, dass sie dich nicht versteht?«
    »Im Prinzip hast du recht. Ich wollte nur den Konflikt beseitigen. Sonst nichts.«
    »Glaubst du nicht, dass es wieder zu einer solchen Situation kommen wird? Weil sie eingeweiht ist, wird sie zu einem aufmerksamen Beobachter.«
    »Du meinst...«
    Jan beantwortet meine unausgesprochene Frage mit einem Nicken. »Ja. Vermutlich wäre es besser, wenn du Viv von dieser Bürde befreien würdest. Hast du noch jemanden ins Vertrauen gezogen?«
    Ich verneine, und Jan sieht für einen Moment erleichtert aus. »Schau mal, selbst für mich ist es schwer, mit deiner Kraft umzugehen. Wieso solltest du ihr das weiter antun, obwohl ein einziger Gedankenimpuls ausreichen würde, um ihr ein sorgenfreies Weiterleben zu ermöglichen?«
    Das stimmt. Es war egoistisch von mir, Viv ins Vertrauen zu ziehen, zumal ich an ihren Reaktionen deutlich merke, dass sie mit dem Wissen über meine Kraft nicht umgehen kann. Diesen Stress hat sie nicht verdient.
    »Das Ausmaß dieser Gabe«, das Wort geht mir mittlerweile leicht über die Lippen, »ist wirklich beunruhigend. Denise. Der Lehrer. Die Rezeptionistin im Krankenhaus. Und der Typ, der im Einkaufszentrum in den Brunnen gesprungen ist. Keiner sollte eine solche Macht über andere Menschen haben. Der Gedanke, wie weit ich mit diesem psychischen Zwang gehen könnte, macht mir Angst. Was passiert, wenn ich jemandem den Befehl gebe, sich von einer Brücke zu stürzen?«
    Jan hat die Augenbrauen zusammengezogen, und sein Blick ist ernst. »Du glaubst, dass du stark genug bist, jemandem deinen Willen aufzwingen zu können, selbst wenn es für ihn den Tod bedeuten würde?«
    In seiner Stimme schwingt ein aggressiver Unterton mit, den ich nicht einordnen kann. Wieso reagiert er so aufgebracht? Wir haben doch bereits im Krankenhaus darüber gesprochen.
    »Ich weiß es nicht. Und ich möchte es nicht herausfinden.«
    »Probiere es aus.«
    Entsetzt springe ich vom Stuhl. »Bist du wahnsinnig?«
    »Du erlangst nur Klarheit über deine Fähigkeiten, wenn du es versuchst. Du musst den Zwang nur rechtzeitig lösen. Ich vertraue dir.«
    Mir treten die Tränen in die Augen, jedoch kann ich nicht sagen, ob Wut oder Angst der Auslöser dafür ist.
    »Wie kommst du auf eine solche Idee? Reicht es nicht, dass ich dich mit dieser verfluchten Kraft fast umgebracht hätte? Bist du so lebensmüde? Wieso willst du dich erneut in Gefahr begeben?«
    Mit wenigen schnellen Schritten ist Jan bei mir und umarmt mich. Als wir uns berühren, zuckt er kurz zusammen. Ich sollte vorsichtiger mit ihm umgehen. Seine Rippen sind noch nicht vollständig geheilt. Trotz der offensichtlichen Schmerzen hält mich Jan fest umfangen. »Ich werde keine Sekunde lang in Gefahr schweben. Du wirst alles unter Kontrolle haben, solltest du es überhaupt schaffen, mich zu zwingen.«
    »Jan. Ich kann das nicht. Ich will das nicht.«
    »Stell dir vor, wie es wäre, Klarheit zu haben. Vermutlich funktioniert es nicht, dann musst du dir darüber keine Gedanken mehr machen. Würde es dich nicht beruhigen?«
    Ich verberge mein Gesicht an seiner Schulter. »Wie kannst du so etwas von mir fordern?«
    »Hannah.« Seine Stimme klingt eindringlich. »Ich fordere nichts. Ich will das für dich tun, damit du nicht in ständiger Angst vor deiner eigenen Kraft lebst.«
    »Angenommen, ich würde mich auf diesen grauenvollen Test einlassen: Wie weit müsste ich gehen?«
    Wortlos nimmt mich Jan an der Hand, und wir gehen gemeinsam ins obere Stockwerk. In seinem Zimmer öffnet er das Fenster und prüft die Höhe. Bis zur steinigen Auffahrt unter uns sind es bestimmt fünf Meter. Durch die hohen Decken sind die Fenster so groß, dass Jan durch die Öffnung fallen könnte, ohne sich dabei vorher zusammenkrümmen zu müssen.
    »Ich stelle mich mit dem Rücken gegen die Tür. Wir werden sehen, ob du es überhaupt schaffst, mich zu bewegen.«
    Mir laufen die Tränen aus den Augenwinkeln.
    Wie kann er das von mir verlangen? Wie endet es,

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