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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Gebäude herrschte fast völlige Stille, abgesehen von den Arbeitsmannschaften. Der Rest der Leute stand bei den nun leeren Drehbänken und Pressen. Selbst die Dampfmaschine, die alles angetrieben hatte, war verstummt.
    Während er durch die Fabrik lief, sah er, wie sie ihn beobachteten, fünfhundert Männer und Frauen.
    »Theodor.«
    »Hier, Sir.«
    »Geh zurück ins hintere Lager. Dort haben wir fünfzig Sharps-Karabiner, ein paar Dutzend Pistolen und an die zweihundert glattläufige Gewehre. Holt die Waffen raus.«
    Theodor sah ihn an und grinste, dann rief er nach einigen Arbeitern, die ihm folgen sollten.
    Chuck kletterte auf eine Stanzmaschine.
    »Viele der Männer unter euch wurden von ihren Regimentern in Barrys Korps abkommandiert, das derzeit im Süden kämpft, ihr habt also Ahnung vom Soldatenhandwerk. Ich will, dass ihr zwanzig, dreißig Leute nehmt und zu euren Kompanien formt. Wir haben hart zusammen gearbeitet, jetzt werden wir zusammen kämpfen.«
    Er zögerte.
    »Wir haben ungefähr zweihundertfünfzig Feuerwaffen, und ihr seid fünfhundert Männer und Frauen. Zwei Personen pro Waffe. Wenn einer fällt, kann der andere weiterkämpfen.«
    Trotziger Jubel brandete auf. Er hatte schon immer ein Feldkommando gewollt, nun endlich hatte er eines.
    »Grandios, Furcht erregend und grandios«, sagte Vincent, senkte den Feldstecher und schaute zu Dimitri hinüber.
    Er nahm den Hut ab und hob ihn sich über das Gesicht, um die Augen vor dem Gleißen der frühen Nachmittagssonne abzuschirmen. Auf den Ebenen unten drang die Armee der Merki weiter in das offene Tal vor. Zehn Umen, schätzte er, zwei davon beritten. Artilleriemannschaften schoben ihre Waffen vorwärts, befanden sich bereits am äußersten Rand ihrer Reichweite und bildeten einen Bogen aus über zweihundert Kanonen. Weitere überquerten noch langsam den Fluss, eingeengt durch die geringe Breite des Gewässers, das sich außerhalb der Reichweite der großen, nördlich und südlich des Bogens positionierten großen Batterien befand.
    Eine leichte Brise regte sich aus dem Tal, und er rang ein Würgen zurück.
    »Es muss an die vierzig Grad haben. Diese toten Bastarde fangen allmählich zu kochen an«, meinte Vincent gefühllos.
    »Stellen Sie sich nur vor, wie es dort unten für den Feind sein muss.«
    Er setzte den Hut wieder auf, zog sich die Krempe tief ins Gesicht und fühlte sich leicht schwindlig. Sein Mund war trocken. Kurz war er in Versuchung, einen Schluck zu trinken, entschied sich jedoch dagegen. Es würde ein langer Nachmittag werden, die Hitze würde anhalten, und das Wasser würde trotz der hinter der Linie eingerichteten Zisternen bald knapp werden.
    Er blickte die eigene Linie hinab. Wieder dieses Gefühl der Ehrfurcht. Die Männer saßen auf dem Boden, ruhten sich aus und dösten in der Hitze. Die langen Linien seiner drei Divisionen nahmen mit je knapp hundert Metern pro Regiment fast zwei Meilen der Front ein. Die mittlere große Batterie aus fünfzig Kanonen befand sich zu seiner Linken. Er schaute zu ihr hinüber und erinnerte sich an seine Ankunft hier vor wenigen Tagen. Das Landhaus war verschwunden, die Kalksteinblöcke waren nun aufgetürmt, um die Batterieposition zu verstärken.
    Der Batteriekommandeur stand mit vorwärts gerichtetem Feldstecher auf der Mauer und brüllte seinen Kanonieren Befehle zu. Die Geschütze wurden auf die Artillerie der Merki gerichtet, wobei die Napoleons gegen die Infanterie und Reiterei eingesetzt werden sollten, wenn diese letztlich eintrafen.
    Die Spannung lag spürbar in der Luft, fühlte sich an wie ein abgeriegeltes Sicherheitsventil, hinter dem sich unablässig Druck aufstaute.
    Eine Batterie von Pferden gezogener Merki-Artillerie trat den Weg über einen schmalen Pfad hinab ins Tal an und gelangte an den Ruinen eines Pressewerks in einem Weingarten vorbei.
    Vincent schaute zur Batterie zurück. Er wusste, dass jeder Orientierungspunkt innerhalb der Reichweite ausgemessen worden war.
    »Fünfzehnhundert Meter!«
    Der Batteriekommandeur sprang von der Bastion, und Sekunden später schlug das erste Drei-Zoll-Geschoss zurück. Vincent richtete den Feldstecher nach vorn. Die noch aufgeprotzte Batterie setzte ihren Weg fort. Eine Rauchsäule stieg rechts der Straße neben der Fabrik auf, lange Sekunden danach hallte der ferne Knall des explodierenden Geschosses zurück über die Hügel.
    Die elf übrigen Geschütze mit gezogenem Kanonenrohr feuerten eine Salve ab. Kurz darauf schlugen die

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