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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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töte ich Offiziere.« Er starrte Vincent an und lächelte. »Ich mag meine Arbeit.«
    Vincent schüttelte den Kopf und bedeutete ihnen weiterzumachen. Er kauerte sich hinter den Schützengraben, um ihnen zuzusehen.
    Ein Helfer stellte ein Dreibein auf. Der Schütze platzierte die Mündung darauf, legte sich hin und führte das Gewehr an die Schulter, indem ersieh leicht verdrehte.
    »Roll die Decke zusammen, und schieb sie mir unter die Achseihöhle«, sagte Patrick, woraufhin sein Helfer eine kleine Decke aus einem übergroßen Brotbeutel hervorholte und sie Patrick unter den rechten Arm steckte. Der Soldat verlagerte das Gewicht und ließ sich wieder nieder.
    Der andere Helfer saß mit gespreizten Knien und darauf ruhenden Ellbogen auf dem Boden, ein Fernrohr in den Händen.
    »Der Bursche rechts der ersten Kanone in der Linie – ich glaube, das ist der Bastard.«
    »Halt still, du Mistkerl«, flüsterte Patrick.
    Vincent hob den Feldstecher an und erblickte einen Merki-Fußsoldaten, der mit erhobenem Arm gestikulierte und offensichtlich brüllte; ein Offizier. Der Merki ging zur nächsten Kanone, beugte sich darüber, um den Lauf entlangzuspähen, dann richtete er sich wieder auf. Ein Geschoss detonierte hinter ihm, und er duckte sich.
    »Sagen Sie den Mistkerlen, sie sollen zu schießen aufhören. Sie ruinieren mir das Ziel«, fauchte Patrick.
    Der Merki-Batteriekommandeur begab sich zur nächsten Kanone der Linie. In dem Augenblick, als er stehen blieb, krachte die Whitworth los.
    Wie gebannt beobachtete Vincent, was geschah. Der Merki kauerte sich leicht nieder, richtete sich wieder auf und begann, den Kopf zu drehen. Dann krümmte er sich vornüber und brach auf den Boden zusammen. Die Krieger neben ihm glotzten ihn erstaunt an.
    »Der Vierte heute!«, rief Patrick aus.
    Vincent blickte bewundernd zu ihm hinüber.
    »Guter Schuss«, meinte er leise.
    »Verfluchte Offiziere sollte ich töten, das wollte Keane, und das gebe ich ihm. Das wollte ich schon immer tun.«
    Vincent erwiderte nichts. Er stand auf.
    »Schnappen wir uns den Nächsten«, schlug Patrick vor, rappelte sich auf und reichte die Whitworth seinem Helfer.
    Lächelnd schaute er zu Vincent auf. »Teufel auch, vielleicht erweise ich mich als so guter Mörder wie der berüchtigte Quaker.«
    Er lachte derb, spuckte einen Strahl Tabaksaft auf den Boden und setzte den Weg die Linie hinab fort. Vincent sah ihm schweigend nach.
    »Mistkerl«, brummte Dimitri.
    »Was soll’s«, gab Vincent zurück. »Der Bastard hat recht.«
    Damit drehte er sich um und wandte die Aufmerksamkeit wieder der sich ausweitenden Schlacht zu.
    »Grandios«, murmelte er. »Grandios.«
    Tamuka Qar Qarth ritt die Linie entlang und spähte durch den Rauch. Das Bombardement entwickelte sich allem Anschein nach einseitig, zumal das Vieh auf den Hügeln den Höhenvorteil hatte und sich offensichtlich geschickt anstellte. Vorne sah er mehrere Batterien mit der Hälfte der Kanonen zertrümmert oder außer Gefecht. Zwei Tage Bombardement hatten beinahe alle Munitionsvorräte aufgebraucht; er konnte diese Feuerrate nicht mehr lange aufrechterhalten. Und es gab einen anderen, beinahe genauso beunruhigenden Bericht. Seit gestern wurden nacheinander Batteriekommandeure aus großer Entfernung erschossen. Höchstwahrscheinlich mit einer Mordwaffe wie der, die von Yuri verwendet worden war.
    Er hielt sich von den Batterien fern.
    Tamuka schaute zurück nach Westen. Von der gegenüberliegenden Seite des Flusses aus rückte das letzte Umen vom gefleckten schwarzen Pferd zu Fuß in den Fluss vor. Die Nachmittagssonne stand hinter den Kriegern am Himmel.
    Die Schlacht entwickelte sich zu langsam, viel zu langsam. Zwei Drittel des Tages waren bereits mit diesem mühsamen Fußmarsch vergeudet. Ständig musste darauf gewartet werden, dass die Kanonen weiterrückten, Pfade durch die Leichen mussten für sie geräumt werden, die Infanterie musste weiter, und alles, alles nahm viel zu viel Zeit in Anspruch.
    Und dann die Hitze. Sie war fast so schlimm wie der brennende Sand hinter Constan. Nur leichte Lüftchen regten sich vereinzelt. Der Himmel präsentierte sich wolkenlos und in einer Farbe, die beinahe an poliertes Messing erinnerte.
    Wasser stellte mittlerweile ein ernstes Problem dar. Es von unterhalb der Furt zu holen war wegen der verrottenden Leichen im Fluss nicht mehr möglich. Und aus den wenigen, schlammigen Bächen, die in diesem Tal verliefen, ließ sich ebenfalls kein Wasser entnehmen;

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