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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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in kaum verständlichem Cartha.
    »Was ist hier passiert?«, fragte Hamilcar.
    »Der Admiral erwartet Sie, Sir. Ich würde vorschlagen, dass wir uns beeilen – sie könnten jeden Moment schießen«, antwortete der Offizier, offensichtlich nur gedrillt für diese eine Formalität und völlig überfordert mit dem, was über einen formellen Gruß hinausging.
    Den Kopf schüttelnd trat Hamilcar an dem Offizier vorbei und stieg schnell durch die Buggeschützpforte, da er befürchtete, dass ein abgewendeter Rücken eine viel zu große Versuchung für einen der beobachtenden Merki wäre.
    Als er sich in der drückenden Dunkelheit aufrichtete, sah er, wie ein einsamer Yankeeoffizier, der eine blaue Uniform trug, die denselben Schnitt hatte wie die des Verräters Cromwell, auf ihn wartete. Eine gezackte Narbe verlief vom Kiefer bis zum Scheitel quer über das Gesicht des jungen Mannes und pflügte sich unter einer schwarzen Augenklappe hindurch, die sein geblendetes Auge bedeckte.
    Sie waren fast gleich groß. Aber Hamilcar war bullig, seine nackten Arme mit Muskeln bedeckt, die jetzt, im mittleren Lebensalter, begannen, die ersten Anzeichen des Verfalls zu zeigen, der so schnell muskulöses Aussehen in Beleibtheit verwandelte. Sein schwarzer Bart kräuselte sich hinab bis über seinen Brustkorb, frisch geölt, zum schweren verfilzten Haar passend, das seinen Körper bedeckte. Der Jugendliche vor ihm wirkte im Vergleich fast zerbrechlich, die Kleidung hing schlaff an einem schlanken Körper, die mit Gold besetzte Schärpe über seiner Taille war festgezogen und zeigte, wie zierlich der Admiral der suzdalischen Marine wirklich war. Aber sein Blick war hart, obwohl Hamilcar auch Angst darin wahrnehmen konnte.
    »Dann ist die Stadt gefallen?«, begann Hamilcar, ließ den üblichen Austausch von Nettigkeiten beiseite und kam direkt zur Sache. Elazar, sein engster Freund und Übersetzer, der kaum durch die Geschützpforte hinter ihm war, rasselte die Frage herunter.
    »Vorgestern«, erwiderte Bullfinch. »Wir können später trotzdem darüber reden. Möchten Sie zuerst etwas zu essen oder vielleicht etwas zu trinken?«
    »Ich will, dass einige Fragen beantwortet werden, dann trinken wir etwas«, antwortete Hamilcar scharf.
    Bullfinch nickte und wartete.
    »Während wir den Fluss hinauffuhren, und auch hier, haben die Merki nicht auf uns geschossen. Sie beobachten uns nur schweigend.«
    Er betrachtete Bullfinch und wartete darauf, dass Elazar fertig übersetzte. Der Admiral sagte nichts.
    »Und die Trommeln – wir hörten sie vom Westufer, noch bevor wir den Fluss erreichten.«
    Er verstummte erneut, als würde er seinen Worten Nachdruck verleihen, trieb der ferne Rhythmus eines schlagenden Herzens durch die Geschützpforte.
    »Etwas ist geschehen. Ich habe eine Vermutung. Ich kenne Ihren Keane gut genug, um zu wissen, dass er nicht Ihr gesamtes Land einfach widerstandslos aufgeben würde, ohne etwas dagegen zu unternehmen. Sagen Sie mir, was geschehen ist.«
    »Der Merki Qar Qarth ist tot«, sagte Bullfinch leise.
    Betäubt sah Hamilcar weg. Jubadi tot. Er hatte kein Mitleid mit diesem Qar Qarth, dennoch war es schwer, sich vorzustellen, dass so ein Wesen, das solche Macht ausübte, letztendlich tatsächlich sterblich war.
    Und die Ungeheuerlichkeit dessen, was sich um ihn herum entwickeln könnte, traf ihn auch.
    »Wie?«, fragte er, seine Stimme kaum ein Flüstern.
    »Ein Heckenschütze. Das Schoßtier Yuri tötete ihn.«
    Der Übersetzer stolperte über das Wort »Heckenschütze«.
    Bullfinch, der die Schwierigkeit erkannte, erklärte, was geschehen war – zu was ein Whitworthgewehr fähig war, wie Yuri sich auf Andrews Bitte hin angeboten hatte und wie die Merki ihr Vorrücken gestoppt hatten.
    Hamilcar lief rot an und senkte den Kopf. Die Wut, die sich in ihm aufbaute, überflutete ihn mit einem elenden Gefühl des Schmerzes.
    »Erkennen Sie, was dies für meine Leute bedeutet?«, zischte er.
    »Ich denke schon, Sir«, antwortete Bullfinch, der immer noch kerzengerade stillstand.
    »Nein, das tun Sie nicht, wirklich nicht«, erwiderte Hamilcar.
    »Sie haben garantiert nie eine Schlachtgrube gesehen, dem Begräbnis eines Qar Qarth beigewohnt.«
    Bullfinch sagte nichts.
    »Wusste Keane, was geschehen würde?«
    »Ich kann nicht für den Colonel sprechen, Sir.«
    »Er wusste zumindest, dass die Merki dreißig Tage lang anhalten würden, also muss er den Rest auch gekannt haben«, rief Elazar dazwischen.
    Hamilcar

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