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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Reihe alter schmalspuriger Flachwagen zu stapeln, die von Ochsen über einen hastig angelegten Weg gezogen wurden, der sanft die Böschung hinaufführte. Aus dem Flussbett heraus beginnend, wandte sich der Weg nach Osten und verlief über die weiten Felder zur anderen Seite von Hispania, wo eine gewaltige Stadt aus groben Unterkünften über Nacht entstanden war, um die zehntausend Arbeiter und ihre Familien, die mit den eintreffenden Fabriken anrückten, unterzubringen. Das ungeschnittene Holz, aus dem die Flöße bestanden, würde später ans Ufer gezerrt und zum Bau von Befestigungsanlagen verwendet werden.
    »Andre Ilyavich, richtig?«
    Der Lokführer grinste und nickte.
    »Ist dies der Zug, der die Gewehrfabrik transportiert?«, fragte Chuck.
    »So ist es.«
    Chuck nickte, probierte den Tee und lächelte dankbar, als der Heizer ihm, mit vom Schmutz schwarzen Händen, eine mit Käse belegte Scheibe Brot anbot.
    Das Brot war frisch gebacken, der Käse weich und schmackhaft. Er wollte fragen, wo sie solch eine Delikatesse aufgetrieben hatten, entschied dann aber, dass es am besten war, sich nicht danach zu erkundigen. Es war immer besser, nicht zu viele Fragen zu stellen. Er blickte zurück in den Tender. Dort saß eine Rus-Familie auf dem Holzstapel, Großeltern, Mutter und fünf Kinder.
    Sie hatten höchstwahrscheinlich Nahrung gegen eine Zugfahrt eingetauscht, ein fairer Tausch für beide Seiten, musste er zugeben.
    »Meine Schwägerin, ihre Kinder und Eltern«, sagte der Heizer fast entschuldigend.
    Zivile Flüchtlinge durften nicht auf der Lokomotive und dem Tender mitfahren, doch die Vorschrift wurde meistens ignoriert.
    »Schon in Ordnung«, sagte Chuck, und der Heizer lächelte erleichtert.
    »Wo ist ihr Mann, Ihr Bruder nehme ich an?«
    »Beim l.Vazima, Homulas Regiment, Zweites Korps. Er war bei der Nachhut bei der Furt.«
    »Hat er es herausgeschafft?«
    »Das Letzte, das wir hörten, war, dass es ihm gut geht – leicht verletzt, aber nichts Ernstes.«
    »Kann sie kochen?«
    »Wunderbar«, sagte der Heizer und bedeutete ihr, vorzukommen.
    Er wollte nicht noch eine weitere Geschichte hören. Jeder war bereit, alles Mögliche zu erzählen, wenn es eine Chance bedeutete, an Bord eines Zugs in das Territorium von Roum zu entkommen. Er lächelte sie an und hob die Hand, damit sie nicht anfing zu reden. Sie beäugte ihn nervös, als könnte er sie irgendwie den ganzen Weg zurück nach Kev schicken, weil sie gegen die Vorschriften verstoßen hatte. Er griff in seine Westentasche, zog einen Block heraus und schrieb rasch ein paar Zeilen. Das Blatt Papier herausreißend, reichte er es ihr.
    »Dies ist ein Erlaubnisschein für Sie und Ihre Familie, um an Bord dieses Zugs zu bleiben. Sie und Ihre Mutter werden als Köchinnen in einer Fabrik eingestellt, die weit hinter der Front errichtet wird. Ihr Vater kann in der Fabrik arbeiten, bleiben Sie einfach so lange in diesem Führerstand, bis Ihr Bruder Sie auffordert, auszusteigen.«
    Die Frau begann eine Flut von Dankesworten hervorzusprudeln, und müde klopfte er ihr auf die Schulter und wendete sich dann ab, als existierte sie nicht mehr.
    Auch der Heizer begann sich überschwänglich zu bedanken, doch er winkte ab und blickte erneut aus dem Führerstand. Auch wenn John Mina, als Leiter der Logistik, die Eisenbahnlinie als sein Eigentum betrachtete, glaubte Chuck Ferguson doch, da er alles erfunden hatte, dass sie ihm gehörte und er sich um seine Leute kümmern musste. Der Mann würde den Gefallen nicht vergessen, und er würde in den nächsten paar Wochen alle Dankbarkeit, die er einfordern konnte, benötigen und darauf achten müssen, bei einigen in Vergessenheit zu geraten.
    »Aber der Zug soll hier in Hispania umdrehen und direkt nach Kev zurückfahren«, sagte Andre und musterte Chuck. Er spürte, dass mehr hinter dessen letzter Bemerkung steckte.
    »Ein kleiner Abstecher«, sagte Chuck und versuchte, die Nervosität aus seiner Stimme herauszuhalten.
    »Das bringt den ganzen Fahrplan durcheinander.«
    »Ich übernehme die Verantwortung dafür.«
    »General Minas Leute werden nicht damit einverstanden sein. Dieser Zug muss um sechs Uhr fünfundvierzig morgen früh in Kev sein.«
    »Ich sagte, dass ich mich darum kümmere«, sagte Chuck scharf.
    Der Lokführer, der sich hütete, darüber zu diskutieren, wandte sich ab.
    Der Zug, der den Sangros überquert hatte, befand sich jetzt im Territorium von Roum, und sie fuhren an der Grenzmarkierung vorbei, die mit

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