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Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken

Titel: Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 4 - Den Feind im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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aus.«
    Bullfinch, der den Austausch nicht verstand, wartete, bis Hamilcar wieder zu ihm zurückblickte.
    »Das Eisenschiff Antietam gehört jetzt mir«, sagte Hamilcar leise.
    »Das Schiff gehört der suzdalischen Marine«, fauchte Bullfinch, seine Stimme kaum unter Kontrolle. »Es wurde Ihnen geliehen, um bei der Rettung Ihres Volks aus Ihrem Land zu helfen.«
    »Jetzt gehört es mir«, erwiderte Hamilcar ruhig, aber mit einer kalten Entschlossenheit.
    »Sir, ich kann Ihnen nicht erlauben, eines meiner Schiffe zu nehmen.«
    »Dann halten Sie mich auf.«
    Er starrte direkt in Bullfinchs Augen, bereit, das Schwert aus seinem Gürtel herauszuziehen und den Kopf des jungen Mannes abzuschlagen, falls er den kleinsten Schritt gegen ihn unternahm.
    »Sie können mich töten, Sir – ich weiß, dass ich bei einem Kampf, Mann gegen Mann, keine Chance gegen Sie hätte –, aber ich kann Ihnen nicht erlauben, eines meiner Schiffe zu nehmen.«
    Der Junge hatte Mut, das musste er ihm zugestehen.
    »Wir können kämpfen, Sie und ich. Ich könnte Sie hier töten, und Ihre Männer würden mich höchstwahrscheinlich erschießen, bevor ich mein Schiff erreichte«, erwiderte Hamilcar. »Sie könnten mich sogar gehen lassen, und unsere Schiffe könnten gegeneinander kämpfen, aber sie sind einander ebenbürtig, und das Schauspiel würde die Merki sicherlich amüsieren. So oder so, ich nehme das Schiff.«
    »Um was zu tun?«
    »Um nach Hause zurückzukehren«, sagte Hamilcar kalt. »Bevor das alles vorbei ist, die Merki in ihrer Rache, oder sogar die Bantaghorde im Süden, werden die Cartha jagen, vielleicht alles Vieh auf dieser Welt, bis sie ausgelöscht sind. Ich gehe nach Hause. Ihr Krieg ist jetzt Ihr Krieg. Ich mache damit Schluss«.
    »Vierzigtausend Ihres Volks befinden sich zum Schutz auf unserem Land«, erwiderte Bullfinch heftig. »Wir ermöglichten Ihnen das, sogar nachdem Sie gegen uns kämpften.«
    »Bedrohen Sie sie auch?«
    Bullfinch seufzte und schüttelte den Kopf.
    »Wir stehen zu unserem Wort. Colonel Keane bot Ihnen und Ihren Männern Asyl an. Er wird sich daran halten, selbst wenn Sie desertieren.«
    Hamilcar nickte als Antwort.
    »Zumindest halten Sie sich daran. Wenn Sie, wenn Keane sein Versprechen hält, wenn er nicht Sie und Ihre Schiffe entsendet, um uns zu bekämpfen, dann bekämpfe ich Sie auch nicht. Die Antietam wird nicht gegen Sie eingesetzt, wenn dieses Versprechen gehalten und mir gestattet wird, zu gehen. Aber mit diesem Krieg bin ich fertig. Ich gehe nach Hause, um zu retten, was ich kann.«
    Bullfinch betrachtete ihn abwägend.
    »Nehmen Sie das Schiff. Ich halte Sie nicht auf«, sagte er schließlich, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
    Hamilcar drehte sich ohne Kommentar um und duckte sich tief, um durch die Geschützpforte zu steigen.
    »Aber erwarten Sie keine Hilfe von uns, nach dem hier«, sagte Bullfinch mit zurückkehrender Wut.
    Hamilcar hielt inne und blickte zu ihm zurück.
    »Ich wollte sie damals auch nicht«, sagte er kalt und verschwand außer Sicht.

Kapitel 2
     
     
    Während er neben der Lokomotive herlief, ergriff Chuck Ferguson die Leiter, dann zog er sich hinauf. Seine Beine baumelten einen Moment nur Zentimeter von den sich drehenden Rädern der Lokomotive entfernt in der Luft. Er setzte seinen Fuß auf die untere Sprosse der Leiter und kletterte in den Führerstand. Der Lokführer, ein alter Suzdalier, der Zoll für Zoll wie ein Eisenbahner aussah, komplett ausstaffiert mit ölbeflecktem Overall und Schirmmütze, starrte den jungen Erfinder an und schüttelte seinen Kopf.
    »Nette Art, seine Beine zu verlieren, wenn man ausrutscht«, sagte der Lokführer ruhig, während er seinem Heizer bedeutete, etwas heißes Wasser für eine Tasse Tee abzuzapfen.
    Das Geräusch des Bahnkörpers wechselte zu einem hohlen Rumpeln, als die Lokomotive die Brücke überquerte, die den Sangros überspannte. Während er die brühend heiße Tasse Tee nahm, lehnte sich Chuck aus dem Führerstand und schaute zum dreißig Fuß tiefer gelegenen Flussbett hinunter. Eine Lieferung vorgeschnittenen Holzes, hoch aufgetürmt auf offenen Flößen, trieb mit der Spätfrühlingsströmung stromabwärts. Die Flößer saßen mit Staken in der Hand auf ihrer Fracht und waren dabei, die lange Kette aus Flößen ans östliche Flussufer zu lenken. Ein Trupp Arbeiter säumte das Ufer und war gerade mit dem Löschen einer früheren Ladung beschäftigt. Sie hievten das Holz von den Flößen, um es auf eine

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