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Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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erschreckte Hans, und er sah, dass die Bantag offensichtlich auf dem Bahnhof mit Muskelkraft eine Kanone von einem offenen Güterwagen gewuchtet hatten. Die Kugel flog in die Steppe hinaus und detonierte in beinahe einem Kilometer Entfernung.
    »Jetzt wieder Gas geben!«
    Hans verfolgte, wie sich die feindliche Geschützmannschaft ins Zeug legte. Zu seinem Entsetzen schien es sich bei der Kanone um einen Hinterlader zu handeln. Ein Kanonier kurbelte seitlich daran, und er sah, dass der Lauf sank.
    Die Mannschaft trat einen Schritt weit zurück. Erneut der Mündungsblitz. Eine Erdfontäne sprang weniger als dreißig Meter entfernt hoch.
    Die Mannschaft sprang vor, veränderte die Laufeinstellung und rammte ein weiteres Geschoss in die Kammer. Hans beugte sieht aus dem Führerstand und blickte nach vorn. Die Trasse führte in vierhundert Metern in eine bewaldete Senke.
    »Gas geben! Gas geben!«
    Die Kanone verschwand in einer Rauchwolke, und eine Sekunde später explodierte der letzte Wagen des Zugs. Ein Beben lief durch den ganzen Zug, und einen grauenhaften Augenblick lang fürchtete Hans, dass sie entgleist waren. Rauch stieg vom getroffenen Wagen auf.
    »Gas geben!«
    Hans stand ohnmächtig da. Gewehrschüsse prasselten aus den übrigen Wagen hervor, und erstaunt sah Hans einen der Kanoniere zu Boden gehen, getroffen von einem bemerkenswerten Schuss aus sechshundert Metern Entfernung vom schwankenden Zug aus. Die Kanone feuerte aufs Neue, und die Kugel peitschte so dicht über den Tender hinweg, dass Hans die Druckwelle des Vorbeiflugs spürte.
    Der Zug erreichte endlich den Rand der Senke und machte sich an die Abfahrt, und der Bahnbetriebshof verschwand außer Sicht. Als sie über eine Brücke donnerten, detonierte als Abschiedsgruß eine Granate zwischen den Bäumen hinter ihnen.
    Hans sackte an der Wand des Tenders zusammen. Er warf einen Blick auf den Wassereimer, den Tamira an Bord gebracht hatte. Er war schon leer. Auch die letzte Mahlzeit lag inzwischen fast einen Tag zurück, und als Hans dieser Gedanke durch den Kopf ging, spürte er, wie schwindelig ihm war.
    »Sir? Sir?«
    Hans blickte zu Gregori hinauf, der auf dem Dach des Güterwagens direkt hinter ihm stand. Der linke Arm blutete.
    »Was ist dort hinten passiert?«
    »Ein Gemetzel, Sergeant. Hab die Hälfte meiner Leute beim Versuch verloren, die Bantag abzuwehren. Praktisch jeder, der in den letzten Wagen steigen konnte, wurde beim Einschlag der Granate zerrissen.«
    Der Zug war schon wieder aus der Senke heraus, und zu Hans’ Verblüffung feuerte die ferne Kanone erneut, und die Granate schlug praktisch auf gleicher Höhe zum Zug ein, hundert Meter seitlich davon.
    »Mehr als drei Kilometer!«, flüsterte er. »Sie haben sogar eine größere Reichweite als unsere Parrott-Kanonen.«
    Der letzte Wagen zog immer noch eine Rauchspur nach, und Hans fluchte lautlos auf sich selbst. Sie hätten auf der letzten Brücke halten, den Wagen abkoppeln und dort stehen lassen sollen. Gut möglich, dass er die Brücke in Brand gesetzt hätte.
    »Und dann haben wir noch das hier!«, rief Gregori. Er reichte Ketswana ein Bündel, und der Zulu stieg auf die Rückwand des Tenders und reichte das Bündel dann an Hans weiter. »Ist aus dem Luftschiff gefallen. Eine der Frauen ist zurückgelaufen und hat es aufgehoben.« Er zögerte. »Sie starb dafür, es zum Zug zu bringen, also sollte es sich lieber gelohnt haben! Ich denke, es ist eine Botschaft.«
    Hans nahm das beschwerte Bündel entgegen und bemerkte, dass es Blutspritzer aufwies. Er riss die kleine lederne Depeschenkassette auf, die an den roten Wimpel gebunden war, und ein Bleigewicht fiel heraus. In der Kassette fand er eine Notiz. Er zog sie hervor und faltete sie auseinander.
    »Sergeant Schuder! Gott sei Dank! Nehmen Sie das Fort ein, das unterhalb der Stadt am Fluss steht. Ein Nebengleis führt dorthin, kurz bevor die Trasse die letzte Großstadt am Fluss erreicht. Die große Stadt ist eine Todesfalle für Sie. Halten Sie durch! Wir schicken Hilfe! Petracci.«
    Mit zitternden Händen hielt er die grobe Karte, die Jack skizziert hatte, holte dann die eigene Karte hervor und verglich beide.
    Ungläubig schüttelte er den Kopf. Er spürte, wie ihm jemand einen Arm um die Taille legte, und sah Tamira auf Zehenspitzen stehen, um die Botschaft zu erkennen.
    »Deine Freunde? Die Yankees?«
    Hans nickte, brachte keinen Ton hervor, und bei dieser Bestätigung brach ein Triumphschrei aus Ketswana hervor, und die

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