Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
Vom Netzwerk:
wollten. Kai konnte den Rettungseinsatz in jedem Fall genehmigen, aber es war durchaus möglich, dass er die politischen Führer und Marcus konsultieren wollte, ehe er es tat. Zeit – es wäre eine Verschwendung kostbarer Zeit.
    Der Telegrafist brach für einen Moment ab. Eine Folge rascher Klicklaute kam auf einmal herein, eine kurze Antwort, und dann begann eine neue Meldung. Andrew hörte nur mit halbem Ohr zu, war noch tief in Gedanken versunken, als eine Ordonnanz mit der frischen Meldung eintrat. Andrew sah sie durch, während Pat ihn konzentriert musterte.
    »Das kommt direkt von Petracci. Sagt, die Reparatur seines Schiffs müsste bis zum Anbruch des Morgens abgeschlossen sein. Er möchte die Freigabe für einen erneuten Flug haben, um zu sehen, wie Hans zurechtkommt.«
    »Erlaubnis gewährt«, sagte Andrew.
    Er rührte sich und fragte Pat: »Wie viele Luftschiffe sind derzeit hier stationiert?«
    »Drei sind einsatzbereit.«
    »Schicke einen Piloten und einen Flugingenieur sofort hinaus aufs Flugfeld. Ich möchte eines davon so schnell wie möglich in der Luft haben.«
    »In der Nacht? Wir haben keine Jungs, die sich sonderlich gut auf Nachtflüge verstehen, Andrew. Verdammt, wir verlieren sie ja immer, sobald sie den Dreh endlich heraushaben!«
    »Ich möchte eines bis …« Andrew blickte auf die Uhr. »… elf Uhr in der Luft haben und bereit für den Feindflug.«
    »Wozu um alles in der Welt?«, fragte Emil.
    Als er es ihnen erklärte, hätte Andrew am liebsten gelacht über die Verblüffung in den Gesichtern seiner Freunde.
    Heftig fluchend schritt Ha’ark am Rangiergleis entlang, während seine Krieger sich damit abmühten, die Lokomotive aus den Schienen zu wuchten. Er hätte damit rechnen müssen! Die einzige Alternative dazu, die Lok von der Trasse zu schaffen, bestand darauf bis zur Morgendämmerung zu warten und damit die Hetzjagd verloren zu geben. Die verbogenen Schienen an der Stelle, wo Hans offenkundig einen zweiten Zug erbeutet hatte, hatten die Verfolger lange genug aufgehalten, damit Hans die nächste Weiche erreichen konnte. Dort hatten die Flüchtlinge ihren eigenen Zug an die Spitze manövriert und die zweite erbeutete Lok durch die Weiche zurückgesetzt; dazu hatten sie die Weiche nur halb umgestellt, sodass die Lok entgleiste.
    Das verschaffte den Flüchtlingen eine Stunde Vorsprung, und jetzt das hier! Ohne starken Frontscheinwerfer war Ha’arks Zug nur noch dahingekrochen. Dreimal hatten sie vor verbogenen Schienenstellen anhalten müssen, aber diese neue Falle war trickreicher. Sämtliche Nägel waren aus zwei Schienenstücken herausgezogen worden, und sowohl der Panzerwagen als auch die Lok von Ha’arks Zug entgleisten, als sich die Schienen verschoben.
    Wutschnaubend blickte Ha’ark entlang der Strecke zurück. In der Dunkelheit erkannte er den Rauch aus fast einem Dutzend Schornsteinen. Jamul hatte ein Dutzend Züge mit vier Regimentern der besten Infanterie und zwei Batterien Heckladegeschützen zusammengestellt. Schuder blieben nur zwei Möglichkeiten, wenn diese Hetzjagd schließlich ein Ende fand: Entweder drang er in die Stadt vor und versuchte ein Schiff zu erbeuten, oder er steuerte die Zitadelle an, die die Zufahrt bewachte. Beides waren Todesfallen. Sofern der Kommandeur der Zitadelle nicht ein völliger Idiot war, würde Schuder dort niemals eindringen, und selbst falls doch, wären die Verfolger bald über ihm und würden die Festung stürmen. Falls Schuder ein Schiff erbeuten wollte, traf die Nachricht lange vorher in der Zitadelle ein, und man würde die Flüchtlinge zerschmettern.
    Ha’ark hoffte nur, dass der Todesstoß lange genug hinausgezögert wurde, damit er den Ruhm dafür beanspruchen konnte.
    Jack schüttelte den Kopf, als die Yankee Clipper am Rand des Flugfelds aufsetzte, weit genug von der Flying Cloud entfernt, selbst falls der Wind plötzlich umsprang. Andrew Lawrence Keane stieg auf unsicheren Beinen vom Sitz des Flugingenieurs und kam auf Jack zu, und er salutierte vor dem Schwärm Soldaten, die ihn verblüfft anstarrten, während sie die Haltetaue zu packen versuchten.
    »Sir, Verzeihung, Sir, aber was zum Teufel suchen Sie denn hier?«, fragte Jack. »Ich hätte schon vor einer Stunde in der Luft sein können, wäre nicht Ihr Befehl eingetroffen, noch zu warten.«
    »Ich begleite Sie.«
    »Verzeihung, Sir, aber das denke ich nicht.«
    Andrew blickte zu Petracci hinab, der nach wie vor Haltung wahrte. »Möchten Sie das vielleicht

Weitere Kostenlose Bücher