Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
Vom Netzwerk:
brach aus, und seine Leute folgten ihm ausnahmslos. Die wenigen Bantag, die noch auf dem Hof und um die Jurten auf den Beinen waren, wandten sich ab und nahmen Reißaus. Als die Menschen sahen, wie die verhassten Peiniger vor ihnen flohen, stürmten sie mit wilder Begeisterung vor. Hans erreichte die Erdrampe, die zur Bastion hinaufführte, und sprang zur Seite. Eine Sekunde später jagte ein Kartätschengeschoss herab, abgefeuert von einem leichten Feldgeschütz am oberen Ende der Rampe, und riss die erste Welle der Angreifer von den Beinen. Hans rappelte sich wieder auf und nahm die Rampe in Angriff, ohne dass er sich die Mühe gemacht hätte nachzusehen, ob ihm irgendjemand folgte. Die Geschützmannschaft hantierte am Verschluss und riss diesen auf. Hans schoss einen von ihnen nieder, der gerade mit einer weiteren Kugel heranlief. Die vier Kanoniere hinter dem Geschütz sahen Hans jetzt auf sich zulaufen. Einer zog einen Revolver und legte diesen an, wurde aber dann rückwärts umgeworfen, als die Angreifer die Rampe heraufgestürmt kamen. In Sekunden war die gesamte Geschützmannschaft erledigt. Hans überzeugte sich rasch davon, dass auf den Feldern außerhalb der Festung nach wie vor nichts geschah, dass dort nur ein paar berittene Bantag in mehreren hundert Metern Entfernung unterwegs waren und neugierig zur Festung blickten. Eine hölzerne Laufplanke lief entlang der Mauer zur ersten Bastion an der Nordseite der Festung, und Hans sah ein halbes Dutzend Bantag dort herumlaufen, von denen einer ein Gewehr anlegte und schoss.
    »Gregori, bleibt in Bewegung!«, rief Hans.
    Mit einem wilden Schrei lief Gregori an der Bastionsmauer entlang. Hans packte sich mehrere der Grabungsarbeiter und gab ihnen zu verstehen, dass sie ihm am Geschütz helfen sollten. Er schwenkte es und zielte damit auf die Rückwand einer Bastion, wo mehr als ein Dutzend Bantag auf Ketswanas Leute feuerten, während diese an ihnen vorbei in die andere Bastion neben dem Tor stürmten.
    Hans packte die Kartätsche des niedergeschossenen Bedienungsmanns und rammte sie in den Kanonenlauf. Dann lief er zum Protzkasten und holte einen der Seidenbeutel heraus, die er aus den Holzschubfächern hervorlugen sah. Er rammte den Beutel hinter der Kugel in den Lauf, klappte den Verschluss zu und zog die Kurbel zur Höhenregulierung an. Er winkte seinen frischgebackenen Kanonieren zu, sie sollten das Geschütz ausrichten, und durchsuchte eine Ledertasche an der Leiche des Bantag, den er für den Geschützhauptmann hielt, bis er einen frischen Reibungszünder fand. Er hakte die Abzugsleine in den Zünder, schob diesen in ein kleines Loch oben am Verschluss und visierte entlang des Laufs sein Ziel an.
    Seine geplanten Ziele entdeckten ihn endlich und dirigierten ihr Feuer in seine Richtung. Eine Gewehrkugel streckte einen seiner Männer nieder.
    »Zurücktreten!«
    Die beiden überlebenden Crewmitglieder sprangen zurück, und Hans riss an der Abzugsleine. Die Kanone prallte rückwärts, und durch den Rauch sah er, wie die Kartätsche sich durch die Bantag pflügte. Ketswanas Sturmangriff setzte sich entlang der Mauer fort, nachdem er die Südostbastion schon eingenommen hatte.
    Das Gewehrfeuer erstarb langsam. Schwer atmend lehnte sich Hans an die Zinnen der Bastion und versuchte sich zu sammeln.
    Immer noch drangen Schreie aus der Stadt herüber. Er schnappte sich seine beiden Kanoniere und überquerte mit ihnen den Exerzierplatz. Tote und Verwundete, Bantag wie Menschen, lagen überall. Er blickte zu den Mauern hinauf, wo seine beiden Sturmgruppen die letzten Verteidiger auslöschten, und sah, dass die Zahl der eigenen Leute um mindestens ein Drittel gesunken sein musste. Sogar die zusätzlichen Kräfte mitgerechnet, die im Kampf am Depot zu den Flüchtlingen gestoßen waren, war ihre Zahl wahrscheinlich auf unter hundertvierzig gesunken. Höchstens waren es noch hundertsiebzig. Erneut erlebte er eine Woge der Erleichterung, als er Tamira erblickte, die zusammen mit einem halben Dutzend anderer Frauen und Kinder dabei half, die Verwundeten zu versorgen. Sie rang sich ein Lächeln ab, als sie Hans sah.
    Er wurde langsamer, als er sich dem offenen Tor zur Stadt näherte. Ein Mob aus Chin kam ihm entgegen. Die Menschen schrien unverständliche Sachen, gestikulierten, brüllten, schwenkten Pickel, Schaufeln, Hacken. Hans traf Anstalten zurückzuweichen, als sie sich auf dem Exerzierplatz ausbreiteten. Er machte sich bereit, zu Tamira zu laufen und sie in die

Weitere Kostenlose Bücher