Forstchen, William
Mehrheit der Horde würde zu Fuß ins Gefecht ziehen. Es war ein logistischer Albtraum, sechshunderttausend Krieger mit Pferden auszurüsten. Jetzt war die Eisenbahnlinie zum Meer fertig und standen Ha’arks Pläne, seine Macht aufs Meer auszudehnen, und somit bestand für seine Krieger kein Bedarf mehr zu reiten. Wie das ihren Stolz verletzen würde!
Die Umen-Kommandeure standen schweigend da, und er blickte ihnen forschend in die Augen. Einige betrachteten ihn nach wie vor als den Retter, den Verheißenen, der geschickt worden war, sie alle zu altem Ruhm zurückzuführen. Aber in den Tausenden Jahren auf diesem Planeten hatte sich ihre Vision von Ruhm verändert. Sie wollten ihn im Sturmangriff angehen, auf Pferden zu anderen Welten galoppieren. Die Idee, es mit Dampfmaschinen zu tun, ging über ihre Begriffe. Einige schwankten inzwischen in ihrer Haltung; sein wachsendes Netz von Spionen berichtete ihm von düsterem Gemunkel, er wäre nur ein Hochstapler. Es wurde Zeit, die Prophezeiung erneut ins Gespräch zu bringen. Er nickte den vier alten Gefährten zu, die hinter ihm standen.
»Wir sind in Erfüllung einer Prophezeiung von einer anderen Welt zu euch gekommen. Denn sprechen nicht alte Gesänge davon, dass in der Zeit der Dunkelheit fünf kommen werden und sie die Horde zu alter Größe zurückführen? Dass wir von Welt zu Welt schreiten und nach allem greifen werden, was rechtmäßig unser ist?«
Er sah, dass die Berufung auf die uralten Verheißungen immer noch wirkte, denn viele nickten beifällig. Die Prophezeiung war bemerkenswert bequem. Es blieb für Ha’ark ein Quell der Verblüffung, wie ein uraltes Lied über fünf Krieger, die verschwanden, aber eines Tages zurückkehren würden, einer der Schlüssel in seinem Streben war, ein Reich aufzubauen. Und ihn faszinierte ebenfalls, dass man Fragmente der Legende auch aus alter Zeit seines eigenen Planeten kannte, ein weiterer Beweis, dass das hier tatsächlich die ursprüngliche Welt ihres Volkes war.
Wieder mal fragte er sich, was wohl geschehen wäre, wäre er nicht mit fünf Kriegern, sondern nur dreien hier aufgetaucht-oder noch schlimmer, allein. Wahrscheinlich hätte man sie auf der Stelle mit Pfeilen gespickt.
»Mein Fürst Qarth.«
Ha’ark sah, dass der Heilerkarren vom Schlachtfeld zurück war und der Heiler sich vor ihm niedergeworfen hatte.
»Rede!«
»Mein Fürst, der Kommandeur Yugba ist tot. Ich konnte ihn nicht retten.«
Ein leises Murmeln breitete sich hinter ihm aus.
Der Heiler erwartete offensichtlich, dass er getötet würde, aber er war jemand, der auf über ein Jahr Ausbildung zurückblickte, um Wunden auf dem Schlachtfeld zu versorgen. Falls er Yugba nicht hatte retten können, dann war davon auszugehen, dass es niemand vollbracht hätte.
»Du hast dein Bestes getan. Du trägst keine Schuld. Geh.«
Der Heiler blickte erstaunt zu Ha’ark auf.
»Niemand soll bestraft werden. Falls ich das bei jedem Heiler täte, der im bevorstehenden Krieg einen Patienten verliert, bliebe niemand übrig. Jetzt geh.«
Ha’ark drehte sich wieder zu den Kommandeuren um. »Ihr seht jetzt, was zu tun ist, damit wir siegreich bleiben.«
Die Gruppe schwieg.
Mit knappem Nicken entließ er sie.
»Ich denke, sie erkennen es allmählich«, meinte Jamul und benutzte dafür ihre Muttersprache, nicht die der Bantag.
»Allmählich – von da ist es noch ein weiter Weg zu vollem Begreifen«, entgegnete Ha’ark.
»Zumindest steht uns Yugba nicht mehr im Weg. Er stellte eine Gefahr dar, mein Freund. Er entstammte der fürstlichen Linie, und ich wette, dass er schon eine Intrige schmiedete, um dich auszuschalten.«
Ha’ark lächelte. »Warum, denkst du, habe ich sein Umen auf die rechte Flanke gestellt? Ich wusste, dass er losstürmen und nicht einfach nur zusehen würde, wie unsere neue Armee den Sieg davonträgt.«
Ihm wurde klar, dass er am besten nicht mehr sagte. Später würde er in die Stadt gehen und die drei Chin aufsuchen, die er mit Hinterladergewehren ausgestattet hatte. Ihr Versteck war gut gewählt, und sie hatten Anweisung, es aufzusuchen, falls es ihnen gelang, Yugba zu töten; dort sollten sie warten, bis die Plünderung der Stadt beendet war. Natürlich würde er sie töten und nicht wie versprochen entkommen lassen. Jetzt hatte er einen Rivalen weniger, über den er sich den Kopf zerbrechen musste.
»Du weißt, dass es noch ein Jahr dauert, vielleicht zwei, ehe wir wirklich bereit sind.«
Ha’ark nickte und blickte zur
Weitere Kostenlose Bücher