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Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Stadt hinüber, die inzwischen von Flammen verzehrt wurde. Das war das Ärgerliche an der ganzen Sache. Innerhalb von vier Jahren hatte er eine Nation aus der Barbarei erhoben und zumindest die Grundlagen eines modernen Staates gelegt. Im großen Komplex der Chinstädte, zwei Tagesritte weiter östlich, arbeiteten Hunderttausende in den Fabriken. Pro Woche erhielt Ha’ark tausend neue Gewehre, zehn neue Kanonen, weitere anderthalb Kilometer Schienen und sogar die erste einer Reihe moderner Flugmaschinen, angetrieben durch weitere Triebwerke, die man alten Grabstätten entnommen hatte. Auf der Werft der Chinstadt X’ian stand das erste der Eisenschiffe kurz vor dem Stapellauf. Und doch ging alles viel zu langsam.
    Was trieben die Yankees derweil? Diese Frage stellte sich jetzt. Wo fand man ihre Ressourcen? Und die Maschinen. Sie waren der Schlüssel. Die verdammten Dampfmaschinen. Allerdings verstanden sich weder Ha’ark selbst noch seine Gefährten aus der alten Welt auf den Bau von Verbrennungsmotoren und erst recht nicht darauf, wie sie das Öl auftreiben und raffinieren konnten, das man für den Antrieb benötigte. Also musste er mit Dampf arbeiten, und die Yankees verstanden sich darauf anscheinend viel besser. Ha’ark verfügte bislang nur über Lokomotiven, die mit knapper Not sechs Wagen voller Nachschubgüter zogen, aber nach allem, was man von den Merki hörte, hatten die Yankees schon vor drei Jahren Lokomotiven im Einsatz gehabt, die ein Dutzend Wagen ziehen konnten. Immerhin hatte man genug Gefangene gemacht, die etwas Ahnung von Dampfkraft mitbrachten; verbunden mit Ha’arks eigenen Kenntnissen konnte er mit einem zumindest passablen Modell rechnen. Die von ihm angeforderten Schiffe waren auch alle zu schwach. Das war ein Gebiet, auf dem ihm die Yankees zweifellos überlegen waren. Vor allem fürchtete er, dass seine neuen Waffen vielleicht auf gleichwertige Gegenstücke bei den Yankees trafen, sobald diese erst mal das Geheimnis aufdeckten. Er hoffte nur, dass er, wenn es so weit war, so viele Waffen bereithaben würde, dass er den Gegner überwältigen konnte, ehe dieser selbst die Produktion aufnahm.
    Verdammt! Zur Hölle mit allem. Die fünf Gefährten hatten täglich mit einer Technik gelebt, die um Generationen weiterentwickelt war als alles, was die Yankees hatten – Elektrizität, drahtlose Kommunikation, Flugmaschinen, Maschinengewehre, Giftgas, sogar biologische Kriegsführung-, alles wundervolle Sachen, und er hatte hier kaum Zugriff darauf. Er blickte auf das Gewehr hinab, das neben ihm im Gras lag. Schon die Herstellung des rauchlosen Pulvers in den Patronen, die er mitgebracht hatte, ging über die Vorstellung aller hier. Altmodisches Pulver war inzwischen reichlich vorhanden, aber was sich Ha’ark an Waffen wünschte, wovon er träumte, das lag außerhalb seiner Möglichkeiten. Er konnte primitive, einschüssige Hinterlader herstellen lassen, aber es dauerte noch ein Jahr oder mehr, bis das Vieh unter seinem Kommando ausreichend geschult war, um das Präzisionswerkzeug herzustellen, das man für den Bau von Gewehren mit Geradzugverschluss, von Maschinengewehren und den Patronen benötigte, die sie speisten.
    Er spürte auch, dass die Yankees im Begriff standen, seine Vorbereitungen auszukundschaften. Ihre Schiffe tauchten ständig an der Mündung des Flusses auf, der nach X’ian führte. Er hatte die Fabriken mit Absicht mehr als sechshundert Kilometer weit hinter der Küste errichten lassen, um sie vor Angriffen zu schützen. Dieser Standort gewährte ihm auch Zugriff auf die grenzenlose Zahl Arbeitskräfte des Chinviehs in dessen fetten Städten, während die Quelle von Ha’arks Macht vor Angriffen und vor jener Gefahr geschützt blieb, die durch die Flucht eines Gefangenen entstand. Die Eisenbahn machte das alles möglich; sie gestattete ihm, aufzurüsten und den Nachschub dann dorthin zu befördern, wo er für den Krieg gelagert werden würde.
    Die Eisenbahn … irgendwie spürte er dort einen Schwachpunkt. Bislang hatte man keinen Yankeeflieger auch nur in der Nähe der Küste gesichtet. Die Gegend war offenkundig zu weit von ihren Stützpunkten entfernt. Aber mal angenommen, das änderte sich? Sie würden die Eisenbahn entdecken, folgten dann vielleicht der Strecke und deckten alles auf.
    Gut möglich, dass sie von der Botschaft eingelullt worden waren, die er ihnen im vergangenen Jahr geschickt hatte – eine Mischung aus Drohungen und Versprechungen. Darin beanspruchte er

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