Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
Vom Netzwerk:
Brandpfeile, und die ersten Brände brachen aus. Aber entlang der Mauer feuerte die Artillerie der Verteidiger weiter und jagte mit ihren tödlichen Kartätschen blutige Schneisen in das Umen.
    Ein Alarmschrei stieg von den Kriegern hinter Ha’ark auf.
    »Yugba ist gestürzt!«, keuchte einer.
    Ha’ark richtete den Feldstecher auf die Konfusion, entdeckte die dreieckige blutrote Flagge aber nicht mehr.
    »Schickt ein Rettungsteam mit einem Heiler dort hinab!«, kommandierte er, und Sekunden später hüpfte ein Pferdekarren übers Feld.
    Seine eigene Artillerie auf dem linken Flügel war nach wie vor in voller Aktion und deckte das Tor und die Mauerabschnitte beiderseits ein. Mehrere Geschütze auf der Stadtmauerwaren schon ausgeschaltet worden, und eines davon lag völlig zerstört in einem Schutthaufen. Ein gut platzierter Schuss riss das Tor jetzt weit auf, und Ha’ark blickte Jamul an, der begeistert grinste.
    »Ich dachte, der Platz eines Umen-Kommandeurs wäre in vorderster Front bei seinen Kriegern!«, sagte jemand naserümpfend in der Gruppe hinter Ha’ark.
    Der Qar Qarth drehte sich auf dem Stuhl um. »Heute nicht mehr. Sollen die Regimentskommandeure beispielhaft vorangehen, aber der Befehlshaber von zehntausend Mann wird hinter den Reihen seine Befehle geben, die Schlacht im Blick behalten und sie lenken. Welchen Nutzen hat Yugba schon gebracht?«
    »Er ist als Bantag gefallen«, erfolgte die Antwort.
    »Er ist gefallen, und die Mauer vor ihm steht noch. Er hat sein Leben vergeudet. Tod bedeutet nicht Sieg, und Sieg ist es, was ich anstrebe.«
    Ha’ark wandte sich mit verächtlicher Geste ab und deutete auf das Chaos an der rechten Flanke. Reiter galoppierten direkt auf die Mauer zu. Einige erreichten sie, stiegen auf die Sättel und versuchten auf die Mauer zu springen. Das Kreuzfeuer der Bastionen streckte sie in einem fort nieder. Andere Reiter erreichten das Osttor, und Äxte blitzten, als sie sich einen Weg hindurchzubahnen versuchten. Die meisten schafften nur einen oder zwei Hiebe, ehe sie von Kartätschen weggefegt oder unter Steinen zermalmt wurden, die man von oben auf sie warf. Abschnitte des Tordachs, das zum Schutz vor Pfeilsalven gedacht war, standen in Brand, aber Chinverteidiger hielten tapfer durch, feuerten weiter mit Kanonen und Musketen und warfen mit allem, was womöglich einen Bantag zermalmte, der unter ihnen hindurchstürmte.
    »Rufe sie zurück!«, flüsterte jemand hinter Ha’ark. Er drehte sich um und blickte die Umen-Kommandeure an.
    »Was, ich soll einen Rückzug vor simplem Vieh anordnen?«, fragte er sarkastisch.
    »Rufe sie zurück, mein Qarth! Dieses Gemetzel ist sinnlos.« Das sagte Katu vom Gelbe-Pferde-Umen. Ha’ark erkannte, dass Katu jetzt völlig verstand. Was die Übrigen anging, so war deutlich zu sehen, dass einige es noch immer nicht kapierten.
    »Gleich.«
    Ha’ark wandte sich der Schlacht zu. Die Stadtmauer lag inzwischen an der Westseite, beiderseits des zertrümmerten Tors, in rauchenden Trümmern. Kein einziger Chin war dort mehr auf den Beinen zu sehen, und die Häuser hinter der Mauer brannten. Das Artilleriefeuer wechselte jetzt die Zielrichtung und nahm konzentriert die Flanken der Bresche unter Beschuss.
    Die schwere Plänklerreihe stand auf und stürmte in kurzen Schüben vorwärts; die Krieger in der vordersten Reihe blieben stehen und schossen und knieten sich dann hin, um nachzuladen, während die Krieger hinter ihnen ein weiteres Dutzend Schritte vorstürmten und ihrem Beispiel folgten. Die ersten Krieger erreichten die Trümmer und stiegen hinüber. Etliche von ihnen fielen, aber die Welle bahnte sich ihren Weg und stürmte in die Stadt. Von der linken Flanke brauste eine Kolonne berittener Krieger im Galopp heran; sie stiegen vor der Mauerbresche ab und liefen in die Stadt. An der Stelle, wo das zertrümmerte Tor aufgeragt hatte, schufteten ein halbes Hundert Krieger daran, einen Weg freizuräumen, und hatten sich dazu die Gewehre auf den Rücken gehängt. Derweil nahm die Artillerieunterstützung jetzt auch Kurs auf die Stadt. Entlang der westlichen Kammlinie gegenüber der Stadt verstummten die Mörser.
    Ha’ark erhob sich schließlich und drehte sich zu den Umen-Kommandeuren der Bantag um, ohne des Debakels zu achten, das vor der Ostmauer weiter seinen Lauf nahm.
    »Noch Fragen?«
    »Das war ein sinnloses Gemetzel«, knurrte einer der Kommandeure bitter.
    »Ja, das war es«, sagte Ha’ark leise, »aber deinetwegen war es

Weitere Kostenlose Bücher