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Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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notwendig.«
    »Meinetwegen?«
    »Ja. Deinetwegen. Und euch aller wegen. Seit vier langen Jahren erzähle ich euch schon, dass das, was ihr Vieh nennt, den Krieg gemeistert hat und ihr nicht.«
    »Dieser seelenlose Abschaum hat alles verändert!«
    »Und entweder ändert ihr euch auch, oder sie pflügen eure Knochen in die Erde. Deshalb müssen wir neue Waffen herstellen und ihren Gebrauch erlernen. Ein Drittel unserer Armee, zwanzig Umen, ist inzwischen mit Gewehren und Artillerie ausgerüstet, aber noch immer begreift ihr nicht. Daher dieses kleine Spiel heute.
    Jamul, wie lauten die Verlustschätzungen?«, fragte Ha’ark dann, ohne den Kopf zu drehen.
    »Ich würde sagen, weniger als zweihundert Tote und Verwundete beim Angriff auf das Westtor, und es wären weniger gewesen, hätten sie sich nicht geballt. Zumindest tausend an der anderen Flanke, und sie erreichen gerade erst die Mauer.«
    Ha’ark ließ den Blick eisig über die Kommandeure wandern und forderte sie heraus.
    »Aber die Art, wie du es getan hast!«, wagte es einer schließlich.
    »Du meinst diese Übung?«, bellte Ha’ark. »Ich musste es euch demonstrieren.«
    »Aber Vieh absichtlich zu bewaffnen und auszubilden und ihm dann die Verschonung zuzusagen, falls es bis Einbruch der Nacht durchhält? Du hast gerade bei dieser verrückten Schaustellung tausend unserer Besten umgebracht oder verkrüppelt!«
    »Yugba hat es getan«, entgegen Ha’ark gelassen. »Ich habe ihm den Angriff nicht befohlen. Er hat es selbst getan.«
    »Du hast ihn dazu provoziert, mein Qarth.«
    Ha’ark nickte. »Wie es auch der Feind tun wird, sobald wir ihm gegenüberstehen. Lernt auch diese Lektion!«
    Ha’ark deutete auf das Chaos an der Ostflanke.
    »Oh, sie hätten die Stadt letztlich erobert, aber zu welchem Preis? Was ihr dort gesehen habt, war genau der gleiche Fehler, den die Tugaren und die Merki gemacht haben. In ihrer Arroganz konnten sie die Tatsache nicht akzeptieren, dass die Menschen fähig waren, sie zu überlisten.«
    Die versammelten Kommandeure rührten sich wütend.
    »Ich weiß, dass das wehtut«, sagte Ha’ark, und er wurde leiser. »Schließlich ist es nur Vieh.«
    Er lächelte. »Das waren zweifellos die Worte unserer Vettern, zuerst in ihrer Verachtung und dann in ihrem Entsetzen, als sie sterbend am Boden lagen. Schließlich ist es nur Vieh.‹ Wir müssen diesen Gedanken völlig ablegen, falls wir siegen wollen. Die Menschen sind schlau und tüchtig und verstehen sich in vieler Hinsicht besser als wir auf diese neue Art der Kriegsführung.«
    »Mein Qarth, du verlangst von uns zu glauben, die Welt hätte sich ins Gegenteil verkehrt und wir wandelten jetzt am Himmel, während die Erde über uns schwebt!«
    Ha’ark nickte zu diesen Worten Vakals, des Kommandeurs der Vierten Schwarzen Pferde. Er spürte, dass Vakal nicht aus Trotz sprach, sondern aus Verwirrung.
    »Wir bringen das Universum wieder in Ordnung«, entgegnete Ha’ark gelassen. »Aber du hast wahre Worte gesprochen. Diese Menschen haben die Welt, das Universum auf den Kopf gestellt. Es ist unsere Aufgabe, die Dinge wieder zu richten.«
    »Dieser Krieg wird uns korrumpieren!«, zischte jemand weiter hinten in der Gruppe. »Verlassen wir diesen Ort! Lasst uns ausführen, was Tamuka von den Merki vorgeschlagen hat. Wir sollten alles Vieh auf dieser Welt niedermetzeln und wieder ostwärts reiten wie seit Anbeginn. Wenn wir dann in einer Generation wieder hier sind, können wir schlachten, was übrig geblieben ist.«
    »Wahnsinn!«, knurrte Ha’ark. »Lässt du den Leoparden und sein Gebiss im eigenen Rücken und jagst lieber das Kaninchen vor dir? Nein! Erst wendest du dich um und tötest den Leoparden. Du kleidest dich in sein Fell, und falls du dann wünschst, dich zu erniedrigen, jagst du das Kaninchen.«
    Ha’ark sah, wie widerstrebend genickt wurde.
    Verdammte Primitive!, dachte er. Seit vier langen Jahren versuche ich schon, es ihnen einzutrichtern: dass sie schon am Rande der Katastrophe standen, der Vernichtung. Obgleich viele die Technik des Gewehrs akzeptierten, begriffen sie immer noch nicht die fundamentale Änderung der Taktik und darüber hinaus nicht den tiefgreifenden sozialen Wandel, der mit dieser neuen Technik einherging. Die Tage des Sturmangriffs zu Pferd auf einen gut postierten Gegner waren vorbei. Das Pferd diente nur noch dazu, das Schlachtfeld zu erreichen. Der Schock, den Ha’ark ihnen bald zu verabreichen gedachte, würde sie noch härter treffen: Die

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