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Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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nach, während sie weiter vorrückten, blieben stehen und schossen, gingen erneut weiter.
    Ein lauter Schrei stieg von der rechten Flanke der Linie auf und weckte Ha’arks Aufmerksamkeit. Ein ganzes Umen rückte an, die Krieger Steigbügel an Steigbügel; die mächtigen Nargahörner bliesen zum Angriff; Banner markierten die Linie, und Yugbas Dreiecksflagge flatterte über ihm. Das Umen donnerte los.
    Ha’ark wandte sich an seinen Signalgeber. »Die Artillerie soll vorrücken. Auch die Mörser sollen das Feuer eröffnen.«
    Das Signal klapperte durch die Leitung, und Sekunden später ertönte das tiefe, hustende Grollen der Mörserbatterien. Ha’ark richtete den Feldstecher auf ihre Linie.
    Die Mörserrohre waren schon aufgebaut und ausgerichtet gewesen. Die Mannschaften waren bereit und führten jetzt Geschosse ein, und die Granaten stiegen langsam genug auf, dass man sie als Blitze von metallischem Grau erkennen konnte, die zum Himmel hinaufzuckten. Diese Waffen waren so verdammt simpel, dass Ha’ark einfach nicht kapierte, warum die Yankees nie auf die Idee gekommen waren, sie einzusetzen. Es handelte sich lediglich um Eisenrohre mit einem Schlagbolzen am unteren Ende; die Rückseite eines Geschosses enthielt eine kleine Sprengladung mit einem Anzündhütchen; dann folgte die Granate mit einem weiteren Zündhütchen, das beim Aufprall die Sprengladung zündete.
    Dreißig Geschütze rollten an, und die Pferde schleuderten Erdklumpen mit den Hufen auf, als sie darum kämpften, Tempo zuzulegen. Die Abwehrgeschütze der Stadt eröffneten jetzt in tödlichem Ernst das Feuer. Ein Glückstreffer erwischte eine Protze, und sie verschwand unter einem Donnerschlag.
    Aller Augen richteten sich auf Ha’ark.
    »Das war zu erwarten«, sagte er leise und deutete mit dem Kopf auf Yugbas vorrückendes Umen. »Ich schlage vor, ihr blickt einen Augenblick lang nach rechts.«
    Yugbas Ansturm donnerte über die Steppe, und das hohe Geheul der Bantag hing darüber. Mehr als nur einer der Umen-Kommandeure hinter Ha’ark griff den Ruf auf. Einige der Offiziere zogen die Krummschwerter und fuchtelten damit in der Luft herum.
    Weiße Rauchstöße brachen entlang der Stadtmauer hervor, und Sekunden später pflügten die Kugeln in die Reihen des Umen. Pferde stürzten; Reiter flogen aus dem Sattel und wurden unter der unerbittlichen Woge zermalmt, die ihnen auf dem Fuß folgte. Die Umen-Kommandeure verloren bei diesem Angriff völlig die Fassung, brüllten Flüche und Ermutigungen, feuerten die Angreifer an.
    Auf der linken Flanke der Plänkler nahm die Feuerkraft zu. An manchen Stellen ballten sich die Krieger inzwischen; Ha’ark warf Jamul einen bedeutungsvollen Blick zu, und der Funker zeigte mit einem Nicken, dass er den Fehler auch sah.
    »Sie benötigen noch mehr Ausbildung«, sagte Ha’ark leise. Wie um seiner Feststellung Gewicht zu geben, detonierte eine Granate mitten in einem Knäuel Krieger und riss mehr als ein Dutzend von ihnen um. Die Linie rückte weiter vor. An manchen Stellen betrug die Schussdistanz inzwischen weniger als zweihundert Meter. Gefallene lagen vereinzelt auf dem Schlachtfeld, und Krieger aus den hinteren Reihen eilten voraus und füllten die Lücken. Die Artillerie wurde hinter ihnen abgeprotzt, und die Kanoniere schwenkten die Rohre herum. Ha’ark richtete den Feldstecher auf eine Geschützcrew und verfolgte, wie die Krieger das Verschlussstück aufschraubten, eine Granate einrammten und dann einen Pulversack hinterherstopften.
    Primitiv, dachte Ha’ark, aber wir verfügen nicht über die metallurgischen Fähigkeiten für Qualitätsstahl und für Granatengehäuse aus Messing, abgesehen von einigen leichten Exemplaren. Der Geschützkommandeur blickte am Lauf entlang, und ein Mannschaftsangehöriger kurbelte, um die Schussbahn zu senken. Der Kommandeur trat zurück und hob die Hand, als ein weiterer Mannschaftsangehöriger die Sprengkapsel einführte und dann seitlich auswich.
    Die Kanone machte einen Satz rückwärts und verschwand in einer Rauchwolke. Ha’ark schwenkte den Feldstecher Richtung Stadtmauer und grunzte zufrieden angesichts der Explosion dort, nur wenige Schritte vom Haupttor entfernt.
    Er wandte sich erneut dem rechten Flügel zu. Das jetzt auf Hundert Schritt an die Mauer herangerückte Umen hielt an, und die Reiter bewegten sich kreuz und quer durcheinander, während sie Pfeilsalven hochjagten und den Himmel verdunkelten. Pfeile schlugen krachend in der Stadt ein, teilweise

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