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Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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zum Vorratshaus hinaufführte, traf er dort einen Grabungsarbeiter an, der den Tunnel entlangblickte, wobei ihm eine an die Stirn geschnallte, flackernde Lampe Licht spendete.
    »Wie weit noch?«
    »Nur zwei oder drei Fuß. Bislang konnte man die Leute da oben hören. Ich denke, sie haben gerade für heute Feierabend gemacht.«
    Gregori wandte sich um und blickte in Lins Gesicht, das hinter ihm kaum zu erkennen war. »Dann brechen wir jetzt durch. Sobald wir es geschafft haben, steigst du hinauf, und falls du dort jemanden antriffst, fängst du lieber ganz schnell an zu reden. Falls einer von ihnen in Panik gerät, ist alles vorbei.«
    Gregori blickte wieder zum Grabungsarbeiter hinauf und sagte: »Also los!«
    Er zuckte zusammen, als der Mann loslegte und sich mit kräftigen Hieben einen Weg durch den Lehm bahnte. Wer sich im Vorratshaus aufhielt und nicht gerade taub war, musste den Lärm hören. Gregori konnte sich vorstellen, wie sie durchbrachen, nur um mitten ins Gesicht eines Bantag zu blicken. Der Arbeiter grub weiter, und ein Regen aus Lehm prasselte herab. Der Mann stoppte gelegentlich, um mit den bloßen Händen lose Erde wegzuscharren, stieg dann grunzend ein paar Zentimeter weiter hinauf und hackte erneut los.
    »Durch den Lehmboden. Jetzt Sand.« Und noch während er diesen Wechsel bekannt gab, ergoss sich eine Sandkaskade in Gregoris Augen und blendete ihn, und sie wurde wenige Sekunden später gefolgt von etwas anderem, kleinen harten Körnern, die mit einem trockenen raschelnden Geräusch herabprasselten.
    »Reis«, flüsterte Lin. »Es ist Reis.«
    Gregori öffnete die Augen und blickte nach oben. Der Arbeiter streckte die Arme aus und zerriss den strohähnlichen Stoff des Reissacks, und die kostbaren Körnchen strömten wie ein Fluss herab.
    »Wie viele Säcke sind da eigentlich drin?«, zischte Gregori.
    »Fast tausend, aber auf der anderen Seite des Vorratshauses. Ich habe dafür gesorgt, dass unsere Seite freigeräumt wurde.«
    Falls sie den Stapel versetzt haben, war es das für uns, dachte Gregori.
    Fluchend riss der Arbeiter weiter an dem Sack herum. Gregori hätte ihm am liebsten gesagt, er solle vorsichtig sein, aber das wäre albern gewesen. Jetzt war der Augenblick gekommen, den er seit Beginn der Planungen gefürchtet hatte. Ihn trieb seitdem die Angst, dass die Berechnungen nicht stimmten, dass der Tunnel außerhalb des Vorratshauses enden würde oder sich jemand dort aufhielt, wenn sie schließlich durchbrachen. Der unaufhörlich fluchende Grabungsarbeiter riss den nächsten Sack auf, und ein weiterer Strom Reis ergoss sich in den Tunnel. Gregori schaufelte das Zeug auf, während es beinahe den Mann begrub, der sich über ihm abrackerte, und versuchte es weiter den Hang hinunterzuschieben. Auf einmal wurde Gregori der Ironie des Umstands bewusst, dass er hier über einen Lebensmittelvorrat fluchte, über den er unter anderen Bedingungen Freudentränen vergossen hätte.
    Der Reisstrom setzte sich fort, als der Arbeiter einen dritten Sack aufriss und dann noch einen. Es war unmöglich festzustellen, wie lange das Ganze schon dauerte, aber Gregori spürte, dass sie schon hinter dem Zeitplan zurücklagen und dessen komplexes Gebilde zerfiel. Er konnte sich gut die Anspannung hinter ihm in der Gießerei vorstellen, während die ersten Flüchtlinge Position am Holzkohlenhaufen bezogen und dann dort gezwungen wurden zu warten.
    »Ich denke, ich bin durch!«
    Gregori spürte einen kühlen Schwall frischer Luft. Der Arbeiter kämpfte sich nach oben, und seine Füße verschwanden auf einmal. Sekunden später griff eine Hand herab, und Gregori packte sie. Als er zum Loch herausgezogen wurde, seufzte er erleichtert. Er sah, dass sie an der Seite eines Stapels von Reissäcken zum Vorschein gekommen waren, der heute angelegt worden sein musste. Wäre der Tunnel nur wenige Fuß weiter rechts ins Freie gelangt, dann hätten sie sich im Zentrum des Stapels wiedergefunden und wären stundenlang aufgehalten worden. Lin steckte jetzt den Kopf aus dem Loch und brummte einen leisen Fluch, und Gregori hob die Hand und forderte so Stille … jemand öffnete gerade die Tür zum Vorratshaus.
    Geduckt wartete er und tastete nach dem Messer, das er sich ans rechte Bein gebunden hatte. Der Arbeiter hockte sich neben ihn und hielt den Griff der Schaufel fest umklammert.
    Die Tür glitt auf.
    »Jakgar th, Jakgar th?«
    Es war ein Bantagwachmann.
    Gregori wartete. Die Silhouette des Wachmanns zeichnete sich im

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