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Fotostudio Plange I (German Edition)

Fotostudio Plange I (German Edition)

Titel: Fotostudio Plange I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darius von Benin
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Richtung. „Ist doch nicht schlimm! Und bei
einem sechzehnjährigen Teenager vollkommen normal, dass er mal Hand an sich
hinlegt.“
     
    „Woher weißt du?“
     
    „Rate mal, wer dich zugedeckt hat? Da sah ich das
Malheur!“ Ich grinste ihn an.
     
    „Und du bist nicht böse, dass ich …?“
     
    „Nein, überhaupt nicht! Nicht darüber!“
     
    „Worüber denn dann?“ Er war immer noch etwas kleinlaut.
     
    „Ich sah nicht nur die Flecken, den du produziert hast, sondern
noch etwas anderes!“ Ein Räusperer folgte.
     
    „Oups, du meinst den …“
     
    „Genau!“ Ich nickte leicht strafend.
     
    Aus dem Rot wurde ein Dunkelrot. „Den hab ich
Freitagnachmittag entdeckt, als ich Papier für den Drucker suchte. Zuerst
wusste ich ja nicht genau, was man damit macht, aber dann dachte ich es mir und
hab probiert. Das Teil passt wie angegossen!“
     
    „Und?“
     
    „Ich hab ihn auf der Party getragen. Ich hatte eine
Dauerlatte, die ganze Zeit über! War echt ein geiles Gefühl, kann ich dir
sagen.“ Er sprach frank und frei, als wäre es die normalste Sache der Welt, mit
einem Sexspielzeug auf eine Party zu gehen. Aber plötzlich kamen ins Stocken.
„Aber du wirst es nicht Mama und Papa sagen, oder?“
     
    Da hatte er mich! „Ganz bestimmt nicht! Ich würde mich ja
ins eigene Fleisch schneiden, wenn ich das ausplaudern würde. Was meinst du,
was mein Bruder mit mir machen würde, wenn ich sagen würde: ;Klaus, dein Filius
hat mir den Cockring geklaut, ihn auf einer Fete getragen, dabei ne Dauerlatte
gehabt und sich hinterher zu einem Megaorgasmus gewichst!‘ Der würde seinem
schwulen Bruder wohl nicht gerade zu dieser Angelegenheit gratulieren, oder was
denkst du?“
     
    „Oder seinem schwulen Sohn!“ Da war es! Sein Outing!
     
    „Was war das gerade? Hab ich gerade richtig gehört?“
     
    „Ja, hast du. Ich bin wie du! Ich bin schwul!“
     
    „Komm mal her!“ Ich nahm ihn, so gut es auf dem Bett
ging, in die Arme. Er sagte nichts, aber ich spürte, dass eine enorme Last von
ihm gefallen war. „Fühlst du dich jetzt besser? Jetzt, wo es raus ist?“
     
    „Ja!“
     
    „Dann geh ich mal an den Kühlschrank, dass schreit ja
gerade regelrecht nach einem Sekt!“ Ich erhob mich und verließ das Bett. Als
ich wieder im Schlafzimmer kam, hatte er das Tablett zur Seite gestellt und war
unter die Bettdecke gekrabbelt.
     
    „Was wird denn das?“
     
    „Wenn ich mich schon im Schlafzimmer meines schwulen
Onkels oute, dann will ich dabei nicht frieren. Mir wird langsam kalt! Also … auf
dem Bett!“
     
    „Stimmt auch wieder!“ Ich zuckte mit den Schultern und
entkorkte die Flasche, schenkte uns zwei Gläser ein, reichte ihm beide und
schlüpfte selbst wieder unter die wärmende Decke. Er gab mir mein Glas zurück,
wir stießen an und er begann mit seiner Geschichte, den ganzen Hin und Her
seiner Gefühle, der Unsicherheit, der ersten Versuche, einfach alles! Ich ließ
ihn reden, denn eine Lebensbeichte wie die Seine sollte man nie unterbrechen.
     
    Irgendwann, es war weit nach ein Uhr, meinte er: „Tja,
und nun liege ich im Bett meines schwulen Onkels und bin froh, dass die ganze
Scheiße endlich draußen ist!“
     
    Wir stießen erneut an. „Ich freu mich auch, dass du
diesem Schritt endlich gewagt hast und es ehrt mich besonders, dass ich der Erste
war, der es aus deinem Munde gehört hat.“
     
    Er setzte sich auf und schüttelte seinen Kopf: „Du
wusstest, dass ich …“
     
    „Wissen wäre Zuviel gesagt, aber geahnt habe ich es.
Schon seit Monaten!“ Diesmal war es an mir, ihm von den Merkwürdigkeiten, die
mir im Lauf der letzten Monate aufgefallen waren, zu berichten. Er war offen
mir gegenüber, also musste auch auf meiner Seite totale Offenheit herrschen.
Sein Gesicht wechselte während meines Monologs oftmals Farbe und Ausdruck,
besonders als ich die Episode mit der öffentlichen
Bedürfnisbefriedigungsanstalt erwähnte.
     
    „Dann wissen es ja auch Mama und Papa!“
     
    „Nein! Nicht offiziell! Sie ahnen etwas, aber mehr auch
nicht!“
     
    „Und was soll ich deiner Ansicht nach machen?“
     
    „Sei ihnen genauso offen gegenüber wie zu mir. Sie
verdienen es, die Wahrheit aus deinem Mund zu hören. Und das solltest du, wenn
du mich fragst, so schnell wie möglich machen, bevor sie wegziehen. Du kannst
ihnen zwar auch später einen Brief nach Australien schreiben. Sie würden es
verstehen, wenn du dich auf diesem Wege ihnen offenbarst, aber ich plädiere

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