Fotostudio Plange I (German Edition)
Oder darf es Feinripp sein?“
Ich lachte und die beiden fielen mit ein.
„Wehe! Ich bin doch nicht mein Vater!“ Konnten seine
braunen Augen böse funkeln!
Ich ging ins Schlafzimmer an den Wäscheschrank und kam
mit dem gewünschten Unterkleid zurück. Als ich den Raum wieder betrat, standen
die Zwei nackt und unbefangen in der Mitte und umarmten sich. Ich wunderte mich
über die Freizügigkeit, ihre Unbefangenheit, sich nackt vor einem Fremden zu
zeigen. Ich hatte in einem Fitnessstudio einige Landsleute von den Beiden gesehen,
die nur in Unterhose duschten. Ich legte die Boxer auf die Tasche und wandte
mich zum Gehen. „Wie ich sehe, wollt ihr also zuerst.“
Servet blickte mich keck an. „Du schaust ja grade so, als
ob du noch nie zwei nackte Männer mit beschnittenen Schwänzen gesehen hättest,
lieber Stefan. Die Dusche ist groß genug ...“
„Aber ich will eure Gefühle nicht …“ Ich stand fast
hilflos da.
„Ich kann dich beruhigen. Wir sind zwar Moslems aber
keine Fundamentalisten, denn bei denen würden wir als Erstes gesteinigt werden,
ehe man uns aufhängen würde. Was meinst du, wie es teilweise in einem Hamam
abgeht? Manchmal schlimmer als in einer Schwulensauna! Also keine Angst, wir
beißen nicht. Oder hast du Angst mit uns zu duschen?“ Eigentlich nicht, aber
mit zwei nackten, gut gebauten und wohl definierten Männern, die sich darüber
hinaus auch noch kannten und außerdem ein Liebespaar waren, konnte man ja nie
wissen, was einem blühen würde.
Ich schüttelte den Kopf und fing an, mich wie mechanisch
auszuziehen. Gemeinsam betraten wir die Dusche. Ich hatte zwar schon einmal von
der besonderen Waschkultur im Orient gehört, aber zum ersten Mal erlebte ich
sie am eigenen Körper. Sie nahmen mich in die Mitte und Servet wusch mich von
vorne und Gürkan von hinten. Die Positionen wurden nach dem Einseifen, was bei
mir nicht ganz ohne Folgen blieb, getauscht, erst übernahm der kleinere, dann
der größere von den beiden die Position im Zentrum. Gleiches erfolgte auch
während des Abtrocknens.
Wir waren gerade fertig, als es klingelte und der Bote
die Pizzen brachte. Wir aßen in aller Ruhe und Gemütlichkeit und nur in
Unterhosen bekleidet. Beim Essen berichteten mir die beiden von ihrem Wunsch
nach einer gemeinsamen Wohnung, der aber aufgrund ihrer Herkunft und ihres
kargen Gehaltes wohl fast unerreichbar schien. Nach dem zweiten Glas Bier
machten wir uns fertig. Ich brachte meine Handwerker nach Hause. Sie wollten
morgen um zehn wieder auf der Matte stehen.
Als ich um kurz nach elf wieder meine Wohnung betrat,
blinkte der Anrufbeantworter. Igor hatte angerufen und wünschte mir eine gute
Nacht! Ich rief ihn auf seinem Handy an und wir hatten fast so was wie
Telefonsex. Der kleine Stefan regte sich nämlich und sehnte sich nach
zärtlicher Liebkosung durch die Lippen meines Russen.
Ich hatte gerade aufgelegt, als das Telefon erneut
klingelte, es war Marvin. Ich konnte ihm schlecht verstehen, im Hintergrund
spielte laut Musik. „Hast du Dauergespräche geführt?“
„Nein, habe gerade mit Igor telefoniert.“
„Keine Details bitte! Kannst du mich abholen?“
„Jetzt schon? Ist nichts los?“
„Hier herrscht Zickenalarm der ganz großen Art. Ich will
einfach nur noch weg!“
„Alles klar! Taxi kommt. Bis gleich dann, mein Engel!“
Ich machte mich auf den Weg und fuhr in den Vorort. Mein
Neffe erwartete mich schon in der Einfahrt, er war alleine. „Wo ist Henrik?“
„Hör mir mit dem auf! Der Wicht hat sich schon vor zwei
Stunden von seiner Mutter abholen lassen, nachdem er das große Chaos hier
veranstaltet hat. Lass uns fahren!“ Er schien gefrustet zu sein.
„Was war denn los?“
Marvin klärte mich auf. Henrik war schon lange in eine
gewisse Jasmin verschossen, die Dame aber wollte nichts von ihm wissen, sondern
schwärmte augenscheinlich nur für Björn, den Kapitän des Schulbasketballteams.
Besagter Jüngling war allerdings nicht unbeweibt, die Dame seines Herzens hieß
seit zwei Jahren Patricia. Diesem weiblichen Wesen teilte Marvins Kumpel, wie
man das auf einer Feier eben so macht, bei einem Glas Wein so nebenbei mit,
dass er seine Angebetete mit ihrem Angebeteten nach einem ziemlich intim zu
deutenden Gespräch aus den Augen verloren hätte. Der Bauernhof wäre ja ziemlich
groß.
Allerdings ging der Schuss nach hinten los, denn der
Pennäler wusste nicht, dass der Sportsmann
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