Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
alles auf mich genommen, Dr. Foster«, fiel
Potterley hastig ein. »Ich habe erklärt, daß ich es
war, der Sie gegen Ihren Willen zu diesen unethischen Handlungen
überredet hat. Ich habe alle Verantwortung auf mich genommen,
weil ich nicht möchte, daß Ihnen Nachteile entstehen. Es
ging mir einfach darum, daß die Chronoskopie nicht erlaubt
wird.«
Araman nickte. »Das ist richtig, Dr. Foster. Er hat die
Verantwortung übernommen. Aber wir haben die Sache jetzt aus
seinen Händen genommen.«
»So?« sagte Foster ironisch. »Und was beabsichtigen
Sie nun zu tun? Wollen Sie mir die Forschungsbeihilfe streichen
lassen?«
»Das liegt in meiner Macht«, antwortete Araman.
»Oder mich von der Universität relegieren?«
»Auch das liegt in meiner Macht.«
»Schön, dann lassen Sie sich nicht daran hindern.
Betrachten Sie es als geschehen. Ich verlasse mein Büro gleich
jetzt, mit Ihnen. Meine Bücher kann ich später abholen
lassen. Wenn Sie darauf bestehen, lasse ich sie auch hier. Ist das
alles?«
»Nicht ganz«, sagte Araman. »Sie müssen sich
verpflichten, auf dem Gebiet der Chronoskopie keine weiteren
Forschungen zu betreiben, keine Ihrer bisherigen Ergebnisse zu
veröffentlichen und, selbstverständlich, kein Chronoskop zu
bauen. Sie werden auf unbegrenzte Zeit unter Beobachtung stehen,
damit sichergestellt ist, daß Sie Ihr Versprechen
halten.«
»Angenommen, ich weigere mich, ein solches Versprechen zu
geben? Was wollen Sie dann unternehmen? Wenn ich außerhalb
meines Fachgebietes Forschungen betreibe, kann man es vielleicht
unethisch nennen, aber es ist kein kriminelles Delikt.«
»Im Falle der Chronoskopie, mein junger Freund«, sagte
Araman geduldig, »ist es ein kriminelles Delikt. Wenn
nötig, wird man Sie ins Gefängnis überführen und
dort festhalten.«
»Warum?« rief Foster erregt. »Was ist an der
Chronoskopie gefährlich und kriminell?«
»Wir dürfen auf diesem Gebiet keine weiteren
Entwicklungen gestatten«, erwiderte Araman. »Meine Aufgabe
ist es hauptsächlich, dafür zu sorgen. Ich habe die
Absicht, meine Aufgabe zu erfüllen. Unglücklicherweise
wußten weder ich noch meine Mitarbeiter von der
Möglichkeit, künstliche Schwerefelder für die
Chronoskopie nutzbar zu machen. Von nun an wird die Forschung so
gesteuert werden, daß ein solcher Lapsus nicht noch einmal
vorkommt.«
»Das wird nichts nützen«, sagte Foster zornig.
»Jemand anders wird auf dieselbe Idee kommen, ohne daß Sie
oder ich davon erfahren. Alle Wissenschaftszweige hängen
zusammen. Wenn Sie die Entwicklung auf einem Gebiet abstoppen wollen,
müssen Sie es auf allen anderen auch tun.«
»Daran ist zweifellos etwas Wahres«, gab Araman zu.
»In der Theorie. In der Praxis ist es uns jedoch recht gut
gelungen, die Chronoskopie fünfzig Jahre lang auf dem Niveau zu
halten, das Sterbinski seinerzeit erreicht hatte. Nachdem wir Sie
noch rechtzeitig gefaßt haben, Dr. Foster, dürfen wir
hoffen, daß es auf unbegrenzte Zeit dabei bleiben wird. Die
Gefahr wäre nicht so groß geworden, wenn ich Professor
Potterley damals ernster genommen hätte.«
Araman wandte sich dem Historiker zu und hob lächelnd die
Augenbrauen. »Ich muß leider zugeben, Dr. Potterley,
daß ich Sie nach unserem ersten Gespräch als einen etwas
versponnenen Geschichtsprofessor eingeschätzt hatte. Hätte
ich meine Arbeit ordentlich gemacht und mich eingehender über
Sie informiert, wäre dies alles nicht geschehen.«
»Wer darf eigentlich das regierungseigene Chronoskop
benützen?« fragte Foster unvermittelt.
»Außerhalb unserer Abteilung niemand. Ich sage es, weil
Sie es sich wahrscheinlich schon gedacht haben. Ich warne Sie jedoch,
daß jede Verbreitung dieser Tatsache ein kriminelles Delikt und
keinen bloßen Verstoß gegen die Ethik
darstellt.«
»Und Ihr Chronoskop reicht nicht weiter zurück als
hundertfünfundzwanzig Jahre oder so, nicht wahr?«
»So ist es.«
»Dann ist Ihr Publikationsorgan mit seinen Geschichten
über die Zeitbetrachtung früherer Epochen also nur ein
Schwindel.«
»Mit dem Wissen, das Sie jetzt haben«, antwortete Araman
kühl, »werden Sie in der Lage sein, Ihre Behauptung zu
beweisen. Ja! Unser monatliches Bulletin ist ein
Phantasieerzeugnis.«
»In diesem Fall«, sagte Foster, »werde ich nicht
versprechen, mein Wissen über die Chronoskopie für mich zu
behalten. Wenn Sie mich verhaften wollen, tun Sie es. Meine
Verteidigung vor dem Gericht wird das ganze Kartenhaus der gelenkten
Forschung zum Einsturz
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