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Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Titel: Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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über die Zeitbetrachtung berichten, sprechen wir immer von
früheren Jahrhunderten, obwohl Sie ja nun wissen, daß es
unmöglich ist, mehr zu sehen als ein Jahrhundert oder so. Die
Leute sind damit zufrieden. Die Vergangenheit heißt Rom,
Griechenland, Ägypten, die Steinzeit. Je weiter zurück,
desto besser.
    Aber nun wissen Sie, daß ein Jahrhundert oder etwas mehr die
Grenze darstellt. Was bedeutet Ihnen die Vergangenheit unter diesem
Aspekt? Ihre eigene Jugend. Ihr erstes Mädchen. Ihre tote
Mutter. Zwanzig, dreißig Jahre zurück. Aber wann beginnt
die Vergangenheit in Wirklichkeit?«
    Er sah sie nacheinander an. Nimmo regte sich unbehaglich.
    »Nun«, sagte Araman, »wann hat die Vergangenheit
begonnen? Vor einem Jahr? Vor fünf Minuten? Vor einer Sekunde?
Ist es nicht klar, daß die Vergangenheit schon jetzt beginnt,
in jedem Augenblick, der vergeht? Die Vergangenheit ist nur ein
anderer Name für die lebendige Gegenwart. Was geschieht, wenn
Sie das Chronoskop auf die Vergangenheit der letzten Sekunde
einstellen? Beobachten Sie dann nicht die Gegenwart? Beginnen Sie
jetzt zu begreifen?«
    »Verdammt!« sagte Nimmo leise.
    »Verdammt!« äffte Araman nach. »Als Potterley
vorgestern abend mit seiner Geschichte zu mir kam, mußte ich
Sie beide beobachten. Wie habe ich das wohl angestellt? Ganz einfach,
meine Herren! Ich habe es mit dem Chronoskop gemacht und die
wichtigsten Phasen Ihrer Tätigkeit bis hin zur Gegenwart
verfolgt.«
    »Und so haben Sie gesehen, wie ich die Unterlagen bei der
Bank deponierte?« fragte Foster.
    »Genau. So habe ich auch alle anderen wichtigen Einzelheiten
festgestellt. Was würde nun nach Ihrer Ansicht geschehen, wenn
wir die Verbreitung der Nachricht zuließen, daß man mit
relativ einfachen Mitteln ein Chronoskop für den Hausgebrauch
zusammenbasteln kann? Die Leute würden vielleicht damit
anfangen, ihre eigene Jugend, ihre Eltern und so weiter zu
beobachten, aber es würde nicht lange dauern, bis ihnen die
Möglichkeiten aufgehen würden. Die Hausfrau wird ihre tote
Mutter vergessen und beginnen, ihre Nachbarin im Haus und ihren Mann
im Büro zu beobachten. Der Geschäftsmann wird seinen
Konkurrenten kontrollieren; der Arbeitgeber seine Angestellten und
Arbeiter.
    Es wird keine Privatsphäre mehr geben. Das Auge des
Spähers am Fenster wird im Vergleich dazu ein harmloser Scherz
sein. Die Film- und Fernsehstars werden in jeder Minute ihres
Tagesablaufs von Tausenden beobachtet werden. Und es wird kein
Entkommen geben; nicht einmal die Dunkelheit wird die Menschen vor
den neugierigen Augen ihrer Zeitgenossen schützen können.
Obwohl es strenge Vorschriften gibt, weiß ich, daß das
Bedienungspersonal der Maschine manchmal solche kleinen Experimente
macht.«
    Nimmo sah auf einmal elend aus. »Sie können immer noch
die Fabrikation für Privatzwecke verbieten…«
    Araman fuhr wild herum. »Das geht, aber was erwarten Sie von
einer derartigen Maßnahme? Können Sie durch Gesetze
erfolgreich gegen Trinken, Rauchen, Unzucht oder
Gerüchtemacherei vorgehen? Und diese Dinge sind noch gar nichts,
verglichen mit dem Privatgebrauch des Chronoskops. Mein Gott, in
tausend Jahren ist es uns nie gelungen, den Rauschgifthandel zum
Erliegen zu bringen, und Sie sprechen von Gesetzen gegen ein Mittel,
das es erlaubt, jeden beliebigen Menschen zu jedem beliebigen
Zeitpunkt zu beobachten und das außerdem noch in einer gut
ausgerüsteten Heimwerkstatt hergestellt werden kann.«
    »Ich werde auf die Veröffentlichung verzichten«,
sagte Foster plötzlich.
    »Keiner von uns wird reden!« platzte Potterley heraus,
halb schluchzend. »Ich bedaure…«
    »Sie sagten, daß Sie mich nicht mit dem Chronoskop
beobachtet haben, Araman«, fing Nimmo an.
    »Die Zeit reichte nicht«, antwortete Araman resigniert.
»Das Chronoskop zeigt den Zeitablauf nicht schneller, als er
auch in der Wirklichkeit ist. Es gibt keine Beschleunigung, keinen
Zeitraffer oder so etwas. Wir haben volle vierundzwanzig Stunden
damit verbracht, die wichtigsten Augenblicke in Fosters und
Potterleys Arbeit der letzten drei Monate festzuhalten. Für mehr
war nicht Zeit, aber es war genug.«
    »Es war nicht genug«, sagte Nimmo.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ich sagte bereits, daß mein Neffe mich angerufen hat,
um mir zu sagen, daß er wichtige Informationen bei der Hank
hinterlegt habe. Es klang, als wäre er in ernsten
Schwierigkeiten. Er ist mein Neffe, und ich mußte etwas
für ihn tun. Es dauerte eine Weile, dann kam ich her, um

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