Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
ziemlich
wahrscheinlich, daß er diese Wanderung in alle Ewigkeit
fortsetzen wird. Ist dir klar, in welch toller Lage wir uns
befinden?«
Powell schaute kurz auf, sagte aber nichts. Natürlich war ihm
klar, in welcher Lage sie sich befanden. Sie war eindeutig. Die
Schutzwand, die durch die Photozellbänke (und nichts sonst)
zwischen ihnen und der vollen Kraft der riesigen Merkursonne gezogen
war, ging zum Teufel. Das einzige, was fähig war, diese
Schutzwand wirksam zu halten, war Selen. Und das einzige Wesen, das
Selen herbeischaffen konnte, war Speedy. Kam Speedy nicht
zurück, so gab es auch kein Selen. Gab es kein Selen, so gab es
keine Photozellbänke. Gab es aber diese nicht – nun ja
– langsam zu Tode geröstet zu werden, gehört zu den
weniger angenehmen Todesarten.
Donovan fuhr sich wild mit der Hand durch das dichte rote Haar.
Dann äußerte er sich bitter: »Wir werden zum
Gespött des ganzen Systems werden, Greg. Wie kann eigentlich so
rasch alles so völlig schief gehen? Das großartige
Zweigespann Powell und Donovan wird zum Merkur geschickt, um einen
Bericht darüber abzugeben, ob die Wiedereröffnung der
Bergbaustation auf der Sonnenseite des Merkur unter Ausnutzung
moderner technischer Methoden und unter Verwendung von Robots ratsam
erscheint. Und was geschieht? Gleich am ersten Tag ruinieren wir die
ganze Sache. Dabei ist das Ganze eine Sache reinster Routine. Niemals
werden wir einen solchen Fehlschlag wiedergutmachen
können.«
»Das haben wir vielleicht auch gar nicht nötig«,
erwiderte Powell gelassen. »Handeln wir jetzt nicht ganz rasch,
brauchen wir überhaupt nichts wiedergutzumachen.«
»Hör doch auf! Wenn dir zum Lachen zumute ist, Greg
– mir ist’s bestimmt todernst. Es war einfach
verbrecherisch, uns mit nur einem einzigen Robot hier
herauszuschicken. Und es war dein großartiger Gedanke,
daß wir die Photozellbänke ganz allein bedienen
könnten.«
»Nun bist du ungerecht. Es war eine gemeinsame Entscheidung,
und du weißt das auch ganz genau. Wir benötigten lediglich
ein Kilogramm Selen, eine Steelhead-Dielektroden-Platte und
ungefähr drei Stunden Zeit. Dabei befinden sich Vorkommen reinen
Selens überall auf der Sonnenseite des Planeten. MacDougals
Spektroreflektor hat drei innerhalb von fünf Minuten entdeckt,
oder etwa nicht? Hör auf! Wir konnten doch unmöglich bis
zur nächsten Sonnenfinsternis warten.«
»Und? Was sollen wir also tun? Powell, du hast bestimmt eine
Idee. Sonst würdest du nicht so ruhig sein. Du bist ebensowenig
ein Held, wie ich einer bin. Also schieß los!«
»Wir können nicht selber Jagd auf Speedy machen, Mike
– nicht auf der Sonnenseite. Selbst die neuen Isolieranzüge
nützen in direktem Sonnenlicht nicht länger als zwanzig
Minuten. Aber du kennst doch das alte Sprichwort: ›Nimm dir
einen Robot, um einen Robot zu fangen.‹ Schau, Mike, vielleicht
ist alles nur halb so schlimm. Wir haben drunten in den unteren
Schächten sechs Robots, die wir, wenn sie noch funktionieren,
vielleicht benutzen können. Wenn sie noch
funktionieren.«
Ein Hoffnungsschimmer leuchtete in Donovans Augen auf. »Du
meinst die sechs Robots der ersten Expedition. Bist du auch sicher?
Vielleicht sind das nur subrobotische Maschinen. Du weißt ja,
daß – was Robottypen angeht – zehn Jahre eine
verdammt lange Zeit sind.«
»Nein, es sind Robots. Ich habe den ganzen Tag bei ihnen
zugebracht, und ich weiß es bestimmt. Sie haben
Positronengehirne – allerdings primitive.« Er steckte den
Plan in die Tasche. »Gehn wir also.«
Die Robots befanden sich im untersten Schacht der Anlage…
alle sechs. Da standen sie, umgeben von alten Kisten, deren Inhalt
keiner kannte. Sie waren ungeheuer groß. Obwohl sie in
sitzender Stellung mit nach vorne ausgestreckten Beinen auf dem Boden
hockten, befanden sich ihre Köpfe doch in über zwei Meter
Höhe.
Donovan pfiff durch die Zähne. »Schau dir mal bitte ihre
Größe an! Ihre Brustkästen haben bestimmt einen
Umfang von mehr als drei Metern.«
»Kommt daher, daß sie noch mit dem alten
McCuffy-Getriebe ausgerüstet sind. Ich habe sie mir von innen
beguckt – das komischste Zeug, das du je gesehn hast.«
»Hast du sie schon eingeschaltet?«
»Nein. Dazu hatte ich ja keine Ursache. Ich glaube aber
nicht, daß ihnen irgendwas fehlt. Selbst ihre Stimmbandanlage
ist in ziemlich gutem Zustand. Möglicherweise sprechen sie
sogar.«
Während er sprach, hatte er die Brustplatte des nächsten
Robots abgeschraubt. Nun schob
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